Kooperative Spiele sind angesagt. Aber muss Carcassonne, eines der bekanntesten und mit Preisen überhäuften Familien-Legespiele, auch auf diesen Zug aufspringen? Wir haben „Nebel über Carcassonne“, die erste kooperative Version des beliebten Familienspiels, getestet, gemeinsam Landschaften gebaut und miteinander Geister verjagt.
- „Nebel über Carcassonne“: Rezension der neuen Legespielvariante
- So spielt sich das erste kooperative Carcassonne
- Infos, Bewertung und Fazit
Braucht es noch ein neues Carcassonne*? Das Spiel des Jahres 2001 hat seit seinem Erscheinen vor über zwei Jahrzehnten eine nahezu unüberschaubare Fülle an Erweiterungen und Ablegern hervorgebracht. Einige davon sind längst nicht mehr erhältlich, andere wiederum können nach wie vor gekauft werden*. Angesichts dessen könnte die Frage mit einem klaren "Nein" beantwortet werden - wenn die x-te Ausgabe des Legespiel-Klassikers nicht ein Alleinstellungsmerkmal hätte: „Nebel über Carcassonne“ ist das erste Carcassonne, das kooperativ gespielt wird.
Carcassonne jetzt als kooperatives Spiel: So funktioniert „Nebel über Carcassonne“?
Wer bereits ein Spiel aus der „Carcassonne-Familie“ kennt, für den ist der Ablauf prinzipiell nicht neu: Man zieht eines der verdeckten Landschaftsplättchen und legt es passend an das Startplättchen an. Passend bedeutet Stadt an Stadt, Wiese an Wiese, Straße an Straße. Dazu stehen je sechs Wächtermeeple aus Holz in fünf Farben zur Verfügung. Ein Meeple der eigenen Farbe wird auf einer gerade gelegten Straße oder in einer Stadt platziert. Was ist denn dann anders an „Nebel über Carcassonne“? Das A und O ist, dass nicht jeder für sich spielt, um zu gewinnen, sondern alle Mitspielenden jeden ihrer Züge gut absprechen, da entweder alle miteinander siegreich sind oder alle verlieren.
Neu sind weiter die Nebel auf den Landschaftsplättchen. Nebel wabern über Straßen und Wiesen, und darin tummeln sich Geister. Wer ein Plättchen mit Nebelanteil legt, der muss von den 15 vorhandenen kleinen Holzgeistern so viele, wie darauf abgebildet sind, auf das Plättchen stellen. Mit den Geistern gilt es haushalten, sind keine mehr vorhanden, ist das Spiel verloren.
Gut, dass man die Geister zurückholen kann. Einerseits, wenn ein Nebelfeld abgeschlossen wird. Andererseits, wenn man auf eine Punktewertung verzichtet. Dann dürfen die Geister eines Nebelplättchens abgeräumt werden. Punktewertungen sind wie bekannt bei abgeschlossenen Straßen oder Städten möglich. Und auch wichtig, denn schon im Level 1 müssen 50 Punkte erreicht werden, sonst hat das Team verloren. Also muss man ständig gemeinsam abwägen, was wichtiger ist: Geister zurückholen oder Punkte sammeln.
Level statt Schlusswertung
Die Nebel-Version von „Carcassonne“ ist in Level eingeteilt. Bei keinem dieser Level gibt es eine Schlusswertung wie beim kompetitiven „Carcassonne“, sondern alle Entscheidungen wirken sofort. Ist Level 1 erreicht, gibt es weitere Herausforderungen, es kommen Schlösser und Friedhöfe ins Spiel. Die Geister werden weniger, die zu erreichenden Punkte immer mehr. Schließlich tauchen noch Hunde auf, die immerhin bei der Geisterjagd behilflich sein werden. Level 6 ist so anspruchsvoll, dass unsere Spielerunden ihn bisher noch nicht geknackt haben. Aber wir geben nicht auf...
„Nebel über Carcassonne“ ist ein eigenständiges Spiel und bietet alles, was das kompetitive „Carcassonne“ seit mehr als 20 Jahren auszeichnet: Ein bis fünf Spieler bauen gemeinsam eine Landschaft mit Städten, Straßen und Wiesen, die bei jeder Partie anders aussehen wird. Der Unterschied ist, dass bei der kooperativen Variante auf dem Wertungsfeld nur ein Meeple steht, der für alle weiterzieht, egal wer eine Punktewertung ausgelöst hat.