In letzter Sekunde: Freiwillige retten fränkisches Dorf vor "Feuerkatastrophe" - das war die Brandursache

2 Min

In Altenreuth (Landkreis Kulmbach) kam es am Mittwochabend (14. Juni 2023) zu einem verheerenden Brand. Bürgermeister Christian Ruppert (CSU) war als Feuerwehrmann selbst vor Ort - und erlebte unglaubliche Szenen. Nun äußerte sich die Polizei zur Brandursache.

  • Altenreuth: Verheerender Brand droht Ortschaft zu vernichten 
  • "Stand auf der Kippe": Bürgermeister als Feuerwehrmann vor Ort
  • 18-Jährige löschte vor eigenem Elternhaus - "hochemotionale Szenen" erlebt
  • "Große Dankbarkeit": Zusammenhalt bewahrt Dorf vor Katastrophe 
  • Brandursache steht laut der Polizei fest

Am Mittwochabend (14. Juni 2023) kam es in Altenreuth (Gemeindeteil von Presseck, Kreis Kulmbach) zu einem verheerenden Großbrand, dem Tiere, zwei Scheunen und Teile eines Wohnhauses zum Opfer fielen. Nur durch massive freiwillige Unterstützung konnte nach einem langen Kampf gegen das Feuer verhindert werden, dass das gesamte Dorf in Flammen stand, wie Bürgermeister Christian Ruppert (CSU), der selbst vor Ort war, um zu helfen, gegenüber inFranken.de berichtet. Dabei spielten sich "hochemotionale" Szenen ab, so der Kommunalpolitiker. 

"Riesiger Feuerball": Bürgermeister erlebt Feuerwehren bei Großbrand an der Leistungsgrenze

"Ich bin selber bei der Feuerwehr. Zunächst gab es einen Alarm wegen eines Brands auf einer Freifläche mit niedriger Gefahrenstufe", so Ruppert. "Doch kurze Zeit später habe ich dann mit dem Kreisbrandinspektor telefoniert und es hieß, dass Scheunen in Brand stehen, Stufe B5, ein Großbrand." Der Kommunalpolitiker habe daraufhin gemeinsam mit seinem Bruder, der in der Landwirtschaft tätig sei, Güllefässer mit Wasser befüllt und sei nach Altenreuth gefahren.

"Wenn in einem Notfall sehr viele Feuerwehren an den Leitungen hängen, braucht es schnell Nachschub", erklärt er. Bereits auf dem Weg zum Einsatzort habe er sich Sorgen gemacht. "Der bewohnte Teil von Altenreuth ist sehr dicht bebaut, die Gebäude liegen eng beieinander." Vor Ort sei die Lage dramatisch gewesen. "Es war ein riesiger Feuerball mitten in der Ortschaft, teilweise hat es in Gärten der Nachbarn und auf Dächern durch den Funkenflug Glutnester gegeben", erzählt Ruppert.

Selbst erfahrene Feuerwehrleute seien "hier an ihre Leistungsgrenzen geraten". Bis 22.30 Uhr "stand alles auf der Kippe", schildert der CSU-Politiker. "Glücklicherweise haben die Feuerwehren so schnell reagiert - und zum Glück haben so viele Landwirte aus der Gegend sofort geholfen", betont er. Auch Ruppert selbst habe in der Region mobilisiert. Mehr Nachrichten aus dem Kreis Kulmbach findet ihr hier.

"Musste vor eigenem Elternhaus löschen": Pressecker Rathauschef schildert dramatische Szenen bei Feuer in Altenreuth

"Da war ein 18-jähriges Mädchen, es war ihr erster Einsatz bei der Feuerwehr und sie musste vor dem eigenen Elternhaus löschen, auf das sich das Feuer immer stärker zubewegte", schildert er. Eine für alle Beteiligten "hochemotionale und bewegende" Situation. "Aber weil alle so super zusammengearbeitet haben, haben wir es geschafft, das Feuer bis 0 Uhr weitgehend einzudämmen." Bis in die frühen Morgenstunden des Donnerstags seien viele Helfer und Helferinnen geblieben, um weitere Löscharbeiten zu leisten. "Dann wurden sie abgelöst und mit dem Absuchen nach Glutnestern zog sich das Ganze bis zum Nachmittag des Donnerstags hin", berichtet der Pressecker Bürgermeister. 

Es gebe eine "große Dankbarkeit gegenüber allen Helfern, von den Feuerwehren zu den Landwirten, THW, Bevölkerung und Polizei, sie haben unglaublich gute Arbeit geleistet, denn der komplette Ort stand vor einer Feuerkatastrophe", so Ruppert. Dies wolle man mit einer Aktion honorieren, die aktuell vorbereitet werde, deren Details aber noch nicht feststünden. Auch für das Paar, auf dessen Hof der Brand ausgebrochen ist, gibt es zumindest kleine Lichtblicke. "Der junge Landwirt konnte am nächsten Tag nach der Rauchgasvergiftung das Krankenhaus wieder verlassen", erzählt Ruppert. Er hatte nach den Schilderungen des Bürgermeisters noch die Pferde gerettet. "Das Haus ist derzeit zwar nicht bewohnbar, aber die Chancen, dass saniert werden kann, stehen nicht schlecht."

Mit der Ermittlung der Brandursache wurde noch in der Brandnacht die Kripo Bayreuth betraut. Knapp eine Woche nach den Ereignissen steht wohl fest, was der Grund für das verheerende Feuer war. Das Polizeipräsidium Oberfranken bestätigte auf Nachfrage, dass ein Landwirt auf einer angrenzenden Wiese Heuballen presste. Dabei kam es durch den Einsatz landwirtschaftlicher Geräte zum Funkenflug, der letztlich zum Flächenbrand führte.

Was aber sicher zu dem verheerenden Feuer beigetragen hat: "Die Trockenheit ist extrem schlimm in unserer Region. In den vergangenen vier Wochen hat es in meinem Ort nur neun Liter auf einen Quadratmeter geregnet, das ist irre wenig", so der Pressecker Bürgermeister. Die aktuelle Lage bereite ihm auch wegen der Brandgefahr große Sorgen. Über Gegenmaßnahmen habe er bereits bei einem Zusammentreffen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag (16. Juni 2023) gesprochen. Derweil hat die Regierung von Oberfranken die Luftbeobachtung angeordnet. 

Vorschaubild: © NEWS5 / Fricke (NEWS5)