Folgende Szenarien sind denkbar: Rentiert sich eine PV-Anlage auch ohne Einspeisevergütung, wenn du stattdessen den Jahresmarktwert Solar kassierst? Oder ist der alternative Weg richtig, komplett auf Eigenverbrauch umzustellen? In diesem Fall musst du mit einer Zusatzinvestition für einen Speicher rechnen.
Lohnt sich der Jahresmarktwert Solar?
Der ADAC stellt zum Jahresmarktwert Solar folgende Überlegungen an: Wer eine Ü20-PV-Anlage betreibt, die noch sicher funktioniert und ausreichend leistungsfähig ist, darf seinen Strom weiter ins Netz einspeisen. Es gibt allerdings deutlich weniger Geld dafür als bei der vorherigen Einspeisevergütung, aber trotzdem kannst du vom Börsenstrompreis, dem sogenannten Jahresmarktwert Solar, profitieren.
Für 2024 betrug dieser Wert 4,62 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). Der Jahresmarktwert Solar schwankt (den Tiefstpreis gab es bisher im Jahr 2020 mit 2,879 ct/kWh). Davon gehen die Vermarktungskosten des Netzbetreibers ab, derzeit 0,72 ct/kWh. Die Umstellung von Volleinspeisung auf kompletten oder teilweisen Eigenverbrauch ist mit Kosten verbunden. Eine Elektrofachkraft muss beim heimischen Stromkreis beziehungsweise im Zählerschrank Änderungen vornehmen.
Bei Nutzung eines Smart Meters kannst du diese Kosten allerdings drücken oder sogar halbieren, wie der ADAC informiert. Die Anschlussregelung zur Einspeisevergütung war zunächst bis Ende 2027 befristet, ist aber mit dem Solarpaket I der Bundesregierung bis zum Jahresende 2032 verlängert worden.
Ist es sinnvoll, auf Eigenverbrauch umzustellen?
Das EEG sieht vor, dass Betreibende von Ü20-Anlagen auf Eigenverbrauch umstellen können, schreibt die Verbraucherzentrale. Dazu legt die Organisation zwei Modellrechnungen vor, mit dem Ergebnis, dass die eingesparten Stromkosten es zusammen mit der Überschussvergütung ermöglichen, auch kleine Photovoltaik-Anlagen wirtschaftlich weiterzubetreiben.
Hierbei wird unterstellt, dass du die Anlage zehn Jahre lang nach bestandenem Anlagen-Check weiterbetreiben kannst. Außerdem sollte die Umstellung nicht mit anderen Modernisierungen verbunden sein. Das würde den Weiterbetrieb kleiner Ü20-PV-Anlagen meist unwirtschaftlich machen.
Entscheidend ist ein in Kilowattstunden (kWh) gemessener hoher eigener Verbrauch. Die beiden Modellrechnungen der Verbraucherzentrale ergeben einen Netto-Überschuss für den Weiterbetrieb der PV-Anlage von 115 bis 265 Euro auf 10 Jahre bei einer Überschussvergütung durch den Jahresmarktwert Solar. Für deine eigenen Berechnungen hilft der kostenlose Online-Rechner der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS).
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