Höhere Beiträge zum Jahreswechsel sind für ihn "wahrscheinlich". Ein Großteil der Krankenkassen müsse "ihre gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserven wieder auffüllen". Einige seien demnach bereits in den roten Zahlen. Die Rücklagen seien aufgebraucht. Laut TK-Chef Baas würde dieser Fakt auch bei der Prognose durch den Schätzerkreis nicht "berücksichtigt".
Beitrags-Zahlen der Politik erscheinen unrealistisch
Auch beim Verband der Ersatzkassen (vdek) sieht man, auf Nachfrage von inFranken.de, die Zusatzbeiträge bereits jenseits der Drei-Prozent-Marke.
In eine entsprechende Statement durch die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner heißt es dazu: "Die Politik darf die Finanzsituation nicht schönreden – viele Krankenkassen werden Anfang 2026 erneut ihre Zusatzbeitragssätze erhöhen müssen. Die Drei-Prozent-Grenze wird unserer Einschätzung nach überschritten."
Mit den angegeben 2,9 Prozent werde "eine Beitragssatzstabilität suggeriert, die sich nicht mit der Realität deckt".
Gibt es eine Liste mit allen Krankenkassen und aktuellen Zusatzbeiträgen?
Der GKV Spitzenverband Bund der Krankenkassen bietet auf seiner Internetseite die Möglichkeit an, immer die tagesaktuell gültigen veröffentlichten Zusatzbeitragssätze der Krankenkassen abzurufen. Hinweis: Plant eine Krankenkasse, den Zusatzbeitragssatz zu verändern, ist der neue ab dem Tag seiner Gültigkeit in dieser Liste zu finden.
Und auch beim GKV Spitzenverband ist man nicht glücklich mit der Prognose und den Aussagen der Politik. Gegenüber unserer Redaktion verweist man dazu auf die Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Oliver Blatt. Auch ihm sind die Zahlen, mit denen die Bundesregierung arbeitet zu schön gerechnet.
Blatt: "Auf den ersten Blick scheint die finanzielle Situation stabil, aber wer genauer hinschaut, erkennt, dass weiterhin Beitragsanhebungen zu erwarten sind." Schon 2025 seien demnach die tatsächlich erhobenen Zusatzbeiträge bei den meisten Kassen im Durchschnitt meist schon bei 2,94 Prozent.
Für 2026 müsse daher unter den aktuellen Bedingungen mit weiteren Erhöhungen gerechnet werden. Ob es bereits entsprechende Signale einzelner Krankenkassen gibt, konnte die GKV auf Anfrage keine Angaben machen. GKV: "Über die Höhe des jeweiligen Zusatzbeitragssatzes entscheiden die Verwaltungsräte der einzelnen Krankenkassen. Dies geschieht meistens zum Ende eines Jahres im Rahmen der Haushaltsplanung für das Folgejahr."
Welche Prognose hat der GKV-Schätzerkreis abgegeben?
Wie ist die Prognose durch den GKV-Schätzerkreis ausgefallen?
Der Kreis, bestehend aus Experten des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), des Bundesamtes für Soziale Sicherung (BAS) und des GKV-Spitzenverbandes, schätzt bei seinen Auswertungen auch die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für das laufende und das nächste Jahr:
- Hinsichtlich der erwarteten Ausgaben im Jahr 2026 konnte kein Einvernehmen erzielt werden. Die voraussichtlichen Ausgaben betragen nach Schätzung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesamts für Soziale Sicherung 369,0 Mrd. Euro. Der GKV-Spitzenverband erwartet Ausgaben in Höhe von 369,5 Mrd. Euro. Aus den Schätzergebnissen für das Jahr 2026 ergibt sich ein rechnerischer durchschnittlicher Zusatzbeitragssatz in Höhe von 2,9 Prozent.
- Für 2025 gilt: Die voraussichtlichen Ausgaben der Krankenkassen werden auf 346,6 Mrd. Euro prognostiziert.
Hinweis durch das Bundesamt für Soziale Sicherung: "Das Bundesministerium für Gesundheit legt nach Auswertung der Ergebnisse des Schätzerkreises den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für das Jahr 2026 fest".
Vorschaubild: © AdobeStock/Zerbor