Die Verbraucherzentrale Hamburg fragte am 16.09.2025 beim Hersteller nach, ob die Füllmenge bei der Käsekuchen-Backmischung reduziert wurde. Der Konzern verneinte dies und wies darauf hin, dass es sich um ein "Neuprodukt" handele, das am 01.07.2025 mit einem UVP von 3,79 € in den Handel kam. Das Vorgängerprodukt mit 730 g Inhalt und einem UVP von 3,99 € wurde bereits im Sommer 2024 aus dem Programm genommen. Obwohl Dr. Oetker die aktuell erhältliche Variante als neues Produkt anpreist, gibt es auffallend viele Ähnlichkeiten zur alten Version. Deshalb kommt die Verbraucherzentrale Hamburg zu dem Ergebnis, dass die Verbraucher durch eine versteckte Preiserhöhung getäuscht werden sollen.
Mittlerweile praktiziert Dr. Oetker auch beim Marketing eine andere Vorgehensweise. Wurde eine Reduzierung des Inhalts unter anderem beim Puddingpulver Schokolade oder beim Schoko-Müsli noch vor wenigen Monaten mit dem Hinweis "Weniger Inhalt, unveränderte Qualität" gekennzeichnet, verzichtet der Konzern seit Neuestem gänzlich auf einen zusätzlichen Vermerk. Die gesamte Vorgehensweise kritisieren die Verbraucherschützer als undurchsichtig und verwirrend für die Konsumenten.
Was ist Shrinkflation?
Verbraucherinnen und Verbraucher werden beim Einkaufen immer häufiger mit der sogenannten "Shrinkflation" bei Lebensmitteln konfrontiert. Betroffen sind neben Grundnahrungsmitteln und Convenience-Produkten nahezu alle Verbrauchsartikel, beispielsweise auch Tiernahrung oder Reinigungsmittel. Bei der Shrinkflation reduziert sich die Inhaltsmenge, der Preis bleibt aber gleich oder verändert sich nur minimal. Auch die Größe der Verpackung ändert sich nicht, sodass die Täuschung und die damit verbundene Preissteigerung nicht sofort erkennbar sind.
Für diese Praxis wurde die Bezeichnung "Shrinkflation" kreiert. Der Begriff setzt sich aus dem englischen "shrink" (schrumpfen) und dem Wort "Inflation" zusammen. Er hat seinen Ursprung im Jahr 2022, in dem es zu einer enormen Teuerung kam. Die Fachleute sehen das Problem nicht ausschließlich in der Preissteigerung, sondern auch in der mangelnden Transparenz der Hersteller, die mit Tricks versuchen, den Aufschlag zu vertuschen. Durch die sogenannten Luftpackungen werden nicht nur die Verbraucher getäuscht. Auch der Müllberg wächst durch die viel zu großen Verpackungen.
Zwar werben die Hersteller oft mit einer verbesserten Qualität – bei einem direkten Vergleich zwischen dem alten und neuen Produkt kann aber meistens keine Veränderung festgestellt werden. Häufig werden die Verbraucherschützer durch Beschwerden von Kunden auf die Verschleierung aufmerksam. Die Meldung kann per Mail erfolgen, zudem wird auf der Homepage der Verbraucherzentrale Hamburg neben einer Mogelpackungsliste ein Formular bereitgestellt. Bereits im Jahr 2014 begann die Verbraucherzentrale, in einer öffentlichen Abstimmung aus fünf gekürten Produkten die "Mogelpackung des Jahres" zu wählen. Außerdem findest du unter Lebensmittelklarheit.de eine aktuelle Liste mit Mogelpackungen.
Wie kannst du versteckte Preiserhöhungen vermeiden?
Um nicht auf die Täuschung hereinzufallen, solltest du im Supermarkt sehr aufmerksam sein. Prüfe die Angaben auf der Verpackung, dann hast du den Vergleich von neuen und alten Füllmengen. Dies ist vor allem bei Produkten sinnvoll, die du regelmäßig kaufst. Eine gute Hilfe ist der Grundpreis, der sich meistens auf 100 g oder 100 ml des Produkts bezieht. Diese Angabe steht oft klein gedruckt auf dem Preisschild.
Achte auf Hinweise, die sich auf die Rezeptur oder die Qualität beziehen. Auch der Aufdruck "neues Design" lenkt oft von einer Mogelpackung ab. In der Regel bleiben die äußeren Maße gleich, obwohl sich weniger Inhalt in der Packung befindet. Damit der Schwindel nicht auffällt, bedienen sich die Hersteller raffinierter Methoden wie dickerer Böden oder geschrumpfter Innenverpackungen. Erst wenn du den äußeren Karton öffnest, siehst du, dass ein großer Teil nur mit Luft gefüllt ist.
Beobachte die Marktentwicklung und greife vermehrt zu Sonderangeboten oder Großpackungen. Weiche gegebenenfalls auf andere Produkte oder Hersteller aus. Viele Supermärkte führen Eigenmarken im Sortiment. Diese haben häufig eine gute Qualität und sind eine günstige Alternative zu Markenprodukten.