Ein Video von Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König sorgt aktuell für Diskussionen im Netz. In den Kommentaren macht der OB seinen Standpunkt deutlich.
Mit einem Video in den sozialen Medien hat sich Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) am Donnerstag (4. Dezember 2025) an die Öffentlichkeit gewandt. Der 15-sekündige Clip zeigt, wie er durch die Menschenmassen am und um den weihnachtlich geschmückten und gut frequentierten Nürnberger Hauptmarkt schlendert.
Dazu die offensichtlich ironischen Kommentare "Auf der Suche nach dieser furchtbaren Innenstadt, die keiner besuchen will..." und "Schlimm hier. Ganz schlimm". Worauf König mit dem Video genau anspielt, lässt er offen. In der jüngeren Vergangenheit gab es jedoch immer wieder Kritik an den Zuständen in der Nürnberger Innenstadt.
"Ist doch klar, dass wir Baustellen haben": OB spricht Klartext zu Nürnberg
So bezeichnete Bestsellerautor Richard David Precht die Frankenmetropole zuletzt als "große Problemstadt", was U-Bahnfahren angeht. Auch Realitystar und Influencerin Chiara Antonella hatte vor wenigen Monaten harsche Kritik an ihrer Heimatstadt geübt, indem sie die Nürnberger Innenstadt als "tot" bezeichnete und den Umgang mit leerstehenden Ladenflächen bemängelte.
Schon damals hatte sich Marcus König persönlich zu der Kritik geäußert, gut möglich also, dass er seinem Standpunkt mit dem Video nun noch einmal Nachdruck verleihen wollte. Während ihm viele Nutzer zustimmen, hagelt es von anderen bisweilen heftige Kritik. In den Kommentaren wird der OB deshalb ungewohnt deutlich.
Wie Marcus König in den Kommentaren unter dem Video klarstellt, sei ihm durchaus bewusst, dass in der Nürnberger Innenstadt nicht alles perfekt sei. "Ist doch klar, dass wir Baustellen haben - im übertragenen und konkreten Sinn", räumt er ein. Man wolle sich aber "immer weiterentwickeln und verbessern". Dort, wo Verbesserungsbedarf bestehe, packe man bereits an. So soll beispielsweise durch die aktuell laufende Sanierung der Breiten Gasse, des Obstmarkts und des Lorenzer Platzes für Neuansiedlungen gesorgt werden.
Marcus König bringt Fakten - So niedrig ist der Leerstand aktuell
Vor allem aufgrund der konkreten Zahlen könne König die Kritik an zunehmendem Leerstand nur bedingt nachvollziehen. "In der Altstadt gibt es aktuell gerade mal 5,4 Prozent Leerstand, im letzten Jahr waren es noch 7,1 Prozent", erklärt er. "70 Neueröffnungen in diesem Jahr bei Gastro und Handel, 60 Anfragen für Neuansiedlungen liegen vor, wir sind eine der ganz wenigen Städte, die einen früheren Kaufhof wieder belebt haben, andernorts stehen Signa-Immobilien leer", hebt der OB die positiven Entwicklungen in der Innenstadt hervor.
In einem aktuellen deutschen Stadtmarkenranking zu verschiedenen Kategorien wie Lebensqualität belegt Nürnberg zudem Platz 6 von 50. Was ihm deshalb besonders übel aufstoße, seien die ständigen Nörgeleien. "Vielleicht ist das unser fränkisches Wesen", so König. "Der Hang von uns Franken, vor allem das Schlechte zu sehen, das bringt uns doch nicht weiter", kritisiert er.