Wer einen Kasten fränkischen Bieres einer regionalen Kleinbrauerei mit nach Hause nehmen möchte, könnte dafür bald sechs Euro Pfand bezahlen - nur für den Kasten. Derzeit zahlt der Kunde in der Regel 1,50 Euro; 3,10 mit Flaschen. Der Hallerndorfer Brauereiinhaber Georg Rittmayer kämpft seit langem für eine Erhöhung des Pfands auf Bierkästen und Flaschen - auch gegen den Widerstand größerer Brauereien in Deutschland. Zuletzt hat der Brauereiverband für eine Pfandverdopplung plädiert.
Eine bundesweit einheitliche Pfanderhöhung konnte Rittmayer, der Verbandspräsident der privaten Brauereien in Bayern ist, bislang nicht erreichen. "Wenn die Großen das nicht wollen, dann ziehen wir das eben alleine durch", habe er seinen Kollegen erklärt. Ab dem 1. März 2020 will er gemeinsam mit 40 bayerischen Bierbrauern sechs Euro Pfand pro Kiste verlangen - der Bayerische Brauerbund hingegen möchte erst Gespräche mit allen Beteiligten in die Wege leiten, bevor gehandelt wird.
Niedriger Pfandpreis setzt keinen Anreiz, Kästen zurückzubringen
Der Hintergrund: Wegen des niedrigen Pfandpreises lohne es sich für viele Kunden nicht, die Bierkästen wieder zu ihren eigentlichen Besitzern, den Brauereien, zurück zu bringen. Die Kästen verstauben in Kellern, werden zu Möbelstücken umgebaut, weggeschmissen oder landen bei Großhändlern, die das Bier gar nicht im Sortiment haben.
Zum Ärger der Brauereien lassen diese Großhändler viele Kisten sogar schreddern. Sie verarbeiten die Kästen aus Kostengründen lieber zu Plastikgranulat, anstatt sie zurück an die einzelnen Brauereien zu fahren. "500 000 Kisten werden jährlich geschreddert", betont Rittmayer.