30.000 Schaulustige bei AKW-Sprengung in Bayern

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Am Samstag (25. Oktober 2025) wurden die beiden Kühltürme des früheren Kernkraftwerks Gundremmingen in Schwaben gesprengt. Zahlreiche Menschen kamen zum Zuschauen.

Die beiden jeweils 160 Meter hohen Kühltürme des früheren Kernkraftwerks Gundremmingen in Schwaben wurden knapp vier Jahre nach der Stilllegung des Atommeilers gesprengt. Etwa 30.000 Neugierige, vor allem aus Bayern und dem benachbarten Baden-Württemberg, beobachteten laut Polizeiangaben die beeindruckende Zerstörung eines Wahrzeichens des Atomzeitalters.

Die Sprengung lief genau so ab, wie die mit dem Abriss beauftragte Thüringer Sprenggesellschaft es geplant hatte. Exakt um 12 Uhr stürzten die aus insgesamt 56.000 Tonnen Stahlbeton bestehenden Giganten in sich zusammen.

AKW in Gundremmingen gesprengt: 30.000 Neugierige schauen zu

Zwischen den beiden Zündungen des für die Demolierung der zwei Türme erforderlichen Sprengstoffs lag ein Zeitunterschied von etwa 15 Sekunden. Die Kühltürme neigten sich jeweils leicht zur Seite und kollabierten dann senkrecht in sich selbst. Der Betreiber RWE und das spezialisierte Unternehmen, das bereits mehrfach Kühltürme und Hochhäuser abgerissen hatte, hatten die Aktion über ein Jahr lang vorbereitet. Mehr als 1.000 Bohrungen für den Sprengstoff wurden dazu in die Bauwerke eingebracht.

"Es ist Partystimmung", beschrieb ein Beobachter die Stimmung kurz vor der spektakulären Sprengung. Manche waren mit Campern angereist, etliche Grills wurden in Sichtweite der Türme in Betrieb genommen, eine Band spielte zur Unterhaltung.

Einige Anwohner aus der Umgebung reagierten aber auch wehmütig auf das Verschwinden der markanten Bauwerke. "Mit dem Abriss der Kühltürme geht für uns alle ein Stück Heimat verloren", sagte Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler (CSU). Nach der Sprengung kam es wegen der Abreise der Interessierten zu langen Staus rund um Gundremmingen.

Kernkraftwerk wurde Ende 2021 vom Netz genommen

Das Kernkraftwerk wurde Ende 2021 mit der Abschaltung des dritten Blocks endgültig vom Netz genommen. Seitdem wird die Atomanlage zurückgebaut. Dies wird sich noch bis in die 2030er Jahre hinziehen. Die Kühltürme wurden einst benötigt, um das bei der Stromproduktion erhitzte Kühlwasser zu kühlen, bevor es wieder in die Donau zurückgeführt wurde. Für die Sprengung hatte das Landratsamt Günzburg eine große Sperrzone eingerichtet. Zahlreiche Polizeikräfte überwachten, dass sich tatsächlich niemand dort aufhielt.

Obwohl der Rückbau des Atomkraftwerks noch lange andauert, bereitet der Energiekonzern RWE die Nachnutzung des Standorts vor. Seit den 1960er Jahren wurde das Gelände für die Kernkraft genutzt. Schon am Mittwoch soll dort der erste Spatenstich für einen Batteriespeicher erfolgen. Laut RWE wird der Speicher mit einer Kapazität von rund 700 Megawattstunden der derzeit größte in Deutschland sein. Solche Anlagen sind notwendig, um beispielsweise tagsüber bei Sonnenschein erzeugten Solarstrom zu speichern und dann nachts abgeben zu können. Zudem sind eine Photovoltaik-Anlage und ein neues Gaskraftwerk in Gundremmingen geplant.

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Vorschaubild: © Sven Hoppe/dpa