Volkswagen steht vor einer Krise, da Stellenstreichungen und Werksschließungen drohen. Die E-Auto-Verkäufe sind gering, während Chinas Marktanteile schrumpfen.
Der deutsche Automobilhersteller VW steckt in einer massiven Krise. Seit 1933 gibt es eine Jobgarantie bei VW. Diese soll laut Ankündigung seitens des Automobilkonzerns aufgehoben werden, so der NDR. Es fehlen Aufträge für eine halbe Million Autos. Stellenstreichungen und ganze Werksschließungen können die Folge sein und werden diskutiert.
Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland hat das Unternehmen seinen Gewinn 2023 aber auf rund 18 Millionen Euro steigern können. Jetzt sollen Jobs in Gefahr sein. Ganzen Städten droht eine Krise – Wolfsburg als VW-Hauptsitz oder Emden – haben große Sorge, was passiert, wenn hier Werke dicht machen.
Mitarbeiter genervt: "Sollten wieder anfangen, einen Volkswagen zu bauen"
Doch woran liegt es, dass ein weltweit etabliertes Traditionsunternehmen derart ins Straucheln gerät? "Wir bauen richtig tolle Autos. Aber wir sollten wieder anfangen, einen Volkswagen zu bauen. Einen Volkswagen im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Auto, das sich alle leisten können. Ein Auto, das weniger als 20.000 Euro kostet – und nicht 50.000 Euro oder mehr", erläutert VW-Mitarbeiter Luigi Catapano im Gespräch mit dem NDR. Seit 25 Jahren arbeitet er bei dem Automobilhersteller. Auch er hat Angst um seine berufliche Zukunft. In Franken hat ein großer Autozulieferer bereits hunderten Mitarbeitern gekündigt - 420 Menschen wurde bei "Preh" gekündigt. Bei Brose, einem weiteren Autozulieferer aus Franken, sollen 950 Arbeitsplätze gestrichen werden.
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Ein zentrales Problem stellt die Entwicklung der E-Automobilität dar. Hier konnte VW bei den Kunden kaum punkten. Der elektrische ID.3 hatte als Ziel "der neue Golf" zu werden, landet in der Zulassungsstatistik allerdings nur auf Platz 42. Doch nicht nur hierzulande bleiben die E-Autokäufe bei VW aus. Ein immens wichtiger Markt für den Autohersteller ist China. Allerdings kommen hier die "heimischen" Autobauer deutlich besser an. VW hat kaum Chancen, sich hier durchzusetzen.
Erschwert wird die Lage in Deutschland zudem durch strengere CO₂-Vorgaben der EU für Autohersteller ab 2025. Wo der Elektroauto-Absatz bei Volkswagen derzeit gerade einmal zehn Prozent der Produktion in Europa ausmacht, müsste der Hersteller ab 2025 seinen Absatz verdoppeln, um neue Grenzwerte einzuhalten und hohe Strafzahlungen zu vermeiden, wie der NDR berichtet. Ein Paradoxon erschwert hier den Verkauf von E-Autos obendrein: die Lade-Infrastruktur in Deutschland.
Paradoxon: E-Autos gefordert, doch keine Lade-Infrastruktur gegeben
Wer in einer ländlichen Gegend wohnt, muss oft erst mehrere Kilometer fahren, um Laden zu können, wenn es zu Hause keine Möglichkeit gibt. In Parkhäusern oder auf Firmenparkplätzen gibt es meist nur einige wenige Ladestationen. Zudem dauert es nach wie vor deutlich länger, das Auto mit Strom als mit Benzin oder Diesel zu betanken. Überdies müsse auf dem deutschen Markt noch viel Überzeugsarbeit geleistet werden, wie die ARD berichtet. "Die Deutschen hängen an ihrem Verbrenner", heißt es in einem Vorbericht zu einer entsprechenden Doku über die VW-Krise, welche nach der Ausstrahlung am Mittwochabend (23. Oktober) noch in der ARD-Mediathek zu finden ist.
Neben der "E-Auto-Problematik" werden im Allgemeinen seit geraumer Zeit weniger Autos in Europa verkauft. "Der europäische Markt hat zwei Millionen Fahrzeuge in Summe verloren. Wir haben einen Marktanteil als Konzern in Europa von ungefähr einem Viertel. Das macht für uns 500.000 Autos pro Jahr, die jetzt eben nicht mehr nachgefragt werden in Europa. 500.000 Autos pro Jahr sind zwei große Fabriken über den Daumen. Eine Besserung ist nicht in Sicht", erläutert Thomas Schäfer, CEO bei Volkswagen, gegenüber den Öffentlichen-Rechtlichen.