Nächster Autozulieferer aus Franken kündigt Stellenabbau an: 950 Beschäftigte bangen um Jobs

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Coburg: Autozulieferer Brose kündigt Stellenabbau an - über 900 Jobs betroffen
Der fränkische Autozulieferer Brose will 950 Stellen abbauen. Gleichzeitig sucht das Unternehmen nach Partnern. (Archivbild)
Coburg: Autozulieferer Brose kündigt Stellenabbau an - über 900 Jobs betroffen
David-Wolfgang Ebener/dpa

Der fränkische Automobilzulieferer Brose will Personal abbauen. Mehr als 900 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden. Eine weitere Ankündigung lässt ebenfalls aufhorchen.

Die schlechten Nachrichten in der Automobilbranche häufen sich: Vor allem die Zulieferer bleiben von den Auswirkungen der Krise nicht verschont. Erst vor Kurzem hatte Schaeffler geäußert, dass Einsparungen beim Personal anstehen könnten. Wie jetzt bekannt wurde, plant auch das oberfränkische Familienunternehmen Brose einen umfassenden Schnitt beim Personal. Laut seinem Verwaltungsratsvorsitzenden Michael Stoschek sollen rund 1000 der weltweit rund 32.000 Stellen abgebaut werden. 

Konkret handele es sich um "950 Stellen in der Administration an Hochlohnstandorten", wie der Gesellschafter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mitteilte. "Unsere Werke mit ihren hochautomatisierten Fertigungsanlagen sind nicht ausgelastet, das lässt sich aber kurzfristig nicht ändern", so Stoschek. Ein fränkischer Maschinenbauer baut ebenfalls Stellen ab - so viele Beschäftigte könnte es treffen.

"Das wollen wir ändern": Brose bislang vollständig in Familienbesitz - nun werden Partner gesucht

"Wir müssen unsere Organisation verschlanken, indem Hierarchien abgebaut und Führungsspannen vergrößert werden", erklärte der Verwaltungsratsvorsitzende des Coburger Traditionsunternehmens. Erst kürzlich hat der 76-Jährige diesen Posten übernommen, nachdem er sich im Frühjahr komplett aus der Führung des Familienunternehmens zurückgezogen hatte. Durch die Neuaufstellung als Vorsitzender des neu geschaffenen Verwaltungsrats sitzt Stoschek wieder am Machthebel. Das Gremium ist auch dem Management gegenüber weisungsbefugt.

Der Grund für die Umorganisation war der nach Stoscheks Empfinden mangelnde Einfluss der Eigentümerfamilien auf den Vorstand. Das oberfränkische Unternehmen mit 32.000 Beschäftigten und einem Umsatz von zuletzt fast 8 Milliarden Euro ist vollständig in Familienbesitz. Die beiden Familien Volkmann und Stoschek halten jeweils die Hälfte der Anteile, Michael Stoschek besitzt 10 Prozent.

Zumindest bislang: Denn Brose sei das "einzige Unternehmen dieser Größe, in der vier Einzelpersonen allein das gesamte wirtschaftliche Risiko tragen. Das wollen wir künftig ändern und sind deshalb offen für Partner", zitiert die dpa den Manager. "Ob das ein Joint Venture sein wird oder eine Beteiligung, das werden wir dann sehen", sagte Stoschek. Auch der Autozulieferer ZF hat kürzlich einen massiven Stellenabbau angekündigt - Tausende Mitarbeiter haben protestiert. Ein anderes fränkisches Unternehmen wurde nun mehrheitlich nach China verkauft. Weitere Nachrichten aus Coburg und der Region findest du hier.