Beim Nürnberger Autozulieferer Leoni kommt es zu einer gravierenden Änderung: Der Eigentümer hat das Unternehmen mehrheitlich an eine Firma aus China veräußert. Ein entsprechender Vertrag wurde am Dienstag unterzeichnet.
Der Automobilzulieferer Leoni mit Sitz in Nürnberg lässt mit einer aktuellen Verlautbarung aufhorchen. Wie das Unternehmen am Dienstag (17. September 2024) bekanntgab, hat der bisherige alleinige Eigentümer Stefan Pierer eine strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Elektronikhersteller Luxshare geschlossen. Betroffen ist diesbezüglich der Unternehmensbereich Wiring Systems (WSD). Eine andere Geschäftseinheit wechselt derweil komplett den Besitzer: Laut Angaben aus Nürnberg hat die Luxshare-Tochtergesellschaft die bisherige Leoni-Sparte Automotive Cable Solutions (ACS) zu 100 Prozent übernommen.
"Eine entsprechende rechtlich bindende Vereinbarung über eine strategische Partnerschaft wurde heute unterzeichnet", berichtet der Zulieferer am Dienstag. Der Kontrakt hat demnach weitreichende Folgen bezüglich der Besitzverhältnisse. Wie aus der Presseerklärung hervorgeht, erwirbt Luxusshare durch das Abkommen einen Anteil von 50,1 Prozent an der Leoni AG, die bisher vollständig von Stefan Pierer gehalten wurde. Der österreichische Unternehmer hatte im Sommer 2023 die Federführung beim seit Längerem kriselnden Konzern übernommen. Fortan gehört das fränkische Unternehmen nun mehrheitlich dem Produzenten elektronischer Komponenten aus China.
Gravierende Änderung bei Leoni: Unternehmen aus China erwirbt Anteil von 50,1 Prozent
"Luxshare als starker strategischer Partner wird die Wettbewerbsfähigkeit der Leoni in allen Bereichen deutlich nach vorne bringen - von der Erweiterung des Portfolios über den Marktzugang bis hin zu den technologischen Fähigkeiten und der Produktion", wird Leoni-CEO Klaus Rinnerberger in der Mitteilung zitiert. Auch Grace Wang, Chairman und CEO der Luxshare-Gruppe, zeigt sich der Verlautbarung zufolge sehr zufrieden. "Wir sind begeistert vom Potenzial dieser Partnerschaft. Indem wir unsere Stärken kombinieren, bauen wir nicht nur unsere globale Präsenz aus, sondern treiben auch Innovationen voran und bieten unseren Kunden einen größeren Mehrwert."
Nach Angaben des deutschen Autozulieferers sowie Kabel- und Bordnetzspezialisten schaffen die Beziehungen der Leoni AG zur europäischen und amerikanischen Automobilindustrie in Verbindung mit der Stellung von Luxshare in China eine "solide globale Plattform, die es beiden Unternehmen ermöglicht, ihr Marktpotenzial zu maximieren". Die Expertise von Luxshare in den Bereichen Steckverbinder und Elektronik erlaube es der Leoni WSD künftig, verstärkt integrierte Lösungen anzubieten. Der chinesische Elektronikproduzent wiederum profitiere von Leonis umfassenden Kenntnissen im Geschäft mit Bordnetzsystemen, heißt es in der Presseerklärung.
Die operativen Stärken von Leoni in Osteuropa, Nordafrika und Amerika, kombiniert mit dem leistungsstarken Luxshare-Produktionsnetzwerk in China und Vietnam, ermöglichten beiden Partnern, regionale Kundenbedürfnisse flexibel zu erfüllen und weltweit wettbewerbsfähig zu produzieren. "Die Partnerschaft beschleunigt auch die finanzielle Stabilisierung von Leoni und verstärkt die bereits im vergangenen Jahr erreichten Fortschritte", teilt die Leoni AG mit.
"Entscheidender Schritt": Pierer sieht Nürnberger Betrieb durch Transaktion zukunftssicher aufgestellt
Stefan Pierer sieht den Zulieferer durch den erfolgten Schritt offenkundig zukunftssicher aufgestellt. "Mit der Luxshare-Gruppe haben wir den perfekten Partner gefunden, um den langfristigen Erfolg von Leoni zu sichern", wird der Unternehmer zitiert. Beide Anteilseigner hätten bewiesen, wie sich mit einem starken Geschäftsmodell neue Märkte für ein Unternehmen gewinnen lassen. "Diese Zusammenarbeit ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg zu einem weltweit führenden Unternehmen in der Automobilbranche", so Grace Wang.
Parallel übernimmt in einer weiteren Transaktion Time Interconnect Singapore - ein neu gegründetes Joint Venture zweier Luxshare-Töchter - 100 Prozent des Geschäftsbereichs ACS der Leoni AG. "Nach dem Carve-out wird sich die ACS weiterhin als führender unabhängiger Hersteller von Fahrzeugleitungen positionieren", heißt es in der Presseerklärung wörtlich. Der Vollzug der rechtlich bindenden Vereinbarung unterliegt nach Angaben von Leoni noch der kartellrechtlichen Prüfung und Genehmigung.
Der Nürnberger Autozulieferer Leoni machte in den vergangenen Jahren hauptsächlich mit Negativschlagzeilen von sich reden. Das Unternehmen kämpfte längere Zeit sogar um seinfinanzielles Überleben. Im Frühjahr dieses Jahres kündigte Leoni indessen an, seinen Vorstand zu verkleinern. Der Vertrag mit CEO Klaus Rinnerberger wurde gleichzeitig verlängert. Weitere Nachrichten aus Nürnberg gibt es in unserem Lokalressort.
das kommt nicht unerwartet, nur etwas später als vermutet. Ich hatte Lenoi 2013 als potentiellen Arbeitgeber im Visier und mir das Unternehmen genau betrachtet. Schon damals klagte Leoni über eine schlechte finanzielle Lage, es gab Qualitätsprobleme und ein überheblich wirkendes Management. Für den Bau der "repräsentativen Glasfassade mit vorgelagertem Sonnenschutz" war Geld da; und das war nicht billig. Wer damals gesehen hat, was zudem einfach in die Schrottcontainer geworfen wurde (teilweise neuwertige Ausstattung), der weiss was bei Leoni schief gelaufen ist. Da macht es nichts mehr aus, dass das Manager Magazin im Jahre 2016 Lenoni als "Deutschlands dümmsten Zulieferer" betitelte...nachdem man arglos 40 Millionen Euro an Betrüger transferiert hatte.
DerUnterfranke62
"Bringt uns voran" wie bei allen Deals mit chinesischen Unternehmen. Plötzlich sind uns die diktatorischen Menschenrechtsverletzer recht.
Kirschbaum
kann ich verstehen, soll der Eigentümer warten bis die Umsatzahlen in den Keller gehen und die Firma nichts mehr Wert ist oder vielleicht sogar Insolvenz Anmelden muss.
Aischgruender
Jawohl!!!!! Alles nach China verkaufen. Den Chinesen noch Entwicklungshilfe leisten und die 3 Könige aus Berlin schauen noch zu!!!. Kaum zu begreifen. :(
das kommt nicht unerwartet, nur etwas später als vermutet.
Ich hatte Lenoi 2013 als potentiellen Arbeitgeber im Visier und mir das Unternehmen genau betrachtet. Schon damals klagte Leoni über eine schlechte finanzielle Lage, es gab Qualitätsprobleme und ein überheblich wirkendes Management.
Für den Bau der "repräsentativen Glasfassade mit vorgelagertem Sonnenschutz" war Geld da; und das war nicht billig. Wer damals gesehen hat, was zudem einfach in die Schrottcontainer geworfen wurde (teilweise neuwertige Ausstattung), der weiss was bei Leoni schief gelaufen ist. Da macht es nichts mehr aus, dass das Manager Magazin im Jahre 2016 Lenoni als "Deutschlands dümmsten Zulieferer" betitelte...nachdem man arglos 40 Millionen Euro an Betrüger transferiert hatte.
"Bringt uns voran" wie bei allen Deals mit chinesischen Unternehmen. Plötzlich sind uns die
diktatorischen Menschenrechtsverletzer recht.
kann ich verstehen, soll der Eigentümer warten bis die Umsatzahlen in den Keller gehen und die Firma nichts mehr Wert ist oder vielleicht sogar Insolvenz Anmelden muss.
Jawohl!!!!! Alles nach China verkaufen. Den Chinesen noch Entwicklungshilfe leisten und die 3 Könige aus Berlin schauen noch zu!!!. Kaum zu begreifen. :(