Ursprungsmeldung vom 02.10.2024: IG Metall: Rund 200 Preh-Beschäftige demonstrieren in Bad Neustadt gegen geplanten Stellenabbau
Laut Eigenaussage verzeichnete Preh in den vergangenen fünf Jahren hohe Verluste. "Die erste und zweite Welle der Branchenkrise" habe man zwar mit vereinten Kräften vorübergehend durchbrechen können, "allerdings sind wir nun an einem Punkt angelangt, an dem wir stärker gegensteuern müssen", hieß es in einem Mitte Juni erfolgten Statement. Die Umstrukturierung sei unumgänglich, um den Standort Bad Neustadt zu erhalten. Vor Ort sollen bis zum Jahresende 420 der 1700 Stellen abgebaut werden. "Vom Werk über den Produktentwicklungsprozess bis hin zu den Zentralfunktionen" seien alle Bereiche betroffen, wie ein Sprecher inFranken.de im Sommer auf Nachfrage erklärte.
Die IG Metall sprach in einer Mitteilung seinerzeit von einer "Schocknachricht". Die Angestellten zeigten sich demnach "tief geschockt und verunsichert". Laut Gewerkschaftsangaben versammelten sich nun am Dienstag etwa 200 Angestellte vor dem Entwicklungsgebäude von Preh, um öffentlichkeitswirksam ihren Unmut zu signalisieren. An mehreren Wandtafeln hatten sie die Möglichkeit, ihre Gedanken, Ideen und Vorschläge zu notieren. Wer wollte, konnte seine Anregungen auch im Rahmen eines sogenannten "Preh-Talks" direkt auf der Bühne vortragen. Aufgrund der geplanten Stellenstreichungen im Unternehmen, die viele Mitarbeiter beunruhigen, hatte die IG Metall zusätzlich einen Betriebsseelsorger bereitgestellt, an den sich die Beschäftigten wenden konnten.
IG-Metall-Funktionärin Nadine Knauff beklagte derweil fehlende Kompromissbereitschaft aufseiten des unterfränkischen Automobilzulieferers, was die Entwicklung des Betriebs anbelangt. "Dieses Verhalten ist überhaupt nicht zukunftsträchtig. Wir erarbeiten deshalb jetzt gemeinsam mit den Beschäftigten weitere konkrete Ideen und Verbesserungsvorschläge und werden diese dem Arbeitgeber in den weiteren Verhandlungen unterbreiten", wird Knauff in einer Verlautbarung der Gewerkschaft zitiert.
"Genau der falsche Weg": Betriebsratschef kritisiert Geschäftsführung für Azubi-Entscheidungen
IG Metall und Betriebsrat haben in den Verhandlungen demnach bereits ein Zukunftskonzept vorgelegt und dabei unter anderem gefordert, dass für jeden Bereich am Standort eine Strategie zur Weiterentwicklung dargelegt und fortlaufend darüber beraten werden müsse. "Wir brauchen jetzt dringend Sicherheit und Perspektiven für die Beschäftigten am Standort", forderte der Preh-Betriebsratsvorsitzende Daniel Rossmann. "Dazu zählt der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen für die kommenden Jahre und ein klares Bekenntnis zu Ausbildung und Studium am Standort."
Die Interessensvertreter der Arbeitnehmer appellieren an den Arbeitgeber, konstruktiv an einer Zukunftsvereinbarung für den Standort zu arbeiten und dabei die Interessen der Beschäftigten und Auszubildenden zu berücksichtigen. "Die Preh GmbH möchte derzeit schnellstmöglich den Personalabbau abwickeln", erklärte Gewerkschaftssekretärin Knauff im Vorfeld der Protestaktion in Bad Neustadt. "Dabei wäre es wichtiger, jetzt ein robustes Konzept für die Zukunft aufzustellen." Genau ein solches Konzept hätten IG Metall und Betriebsrat in den Verhandlungen vorgelegt.
"Der Arbeitgeber jedoch sendet keine zukunftsgewandten Signale - ganz im Gegenteil", heißt es in einer Mitteilung der IG-Metall Schweinfurt bezüglich des Aktionstags. "Besonders erschütternd ist: Die Preh GmbH hat in den vergangenen Tagen verkündet, dass die Auszubildenden aus dem aktuellen Ausbildungsjahr nicht übernommen werden und 2025 überhaupt keine Ausbildungsstellen zur Verfügung stehen würden." Aus Sicht des Betriebsratsvorsitzenden ist dies "genau der falsche Weg". Das Unternehmen dürfe nicht daran sparen, qualifizierte Fachkräfte für die Zukunft auszubilden. "Unsere Nachwuchskräfte verdienen eine Perspektive", so Daniel Rossmann.
Preh-Mitarbeiter bangen um Jobs - "Viele Beschäftigte blicken mit großer Sorge in die Zukunft"
Nach Schilderung der Gewerkschaft zeichnen zahlreiche Mitarbeiter gegenwärtig ein düsteres Szenario, was ihre weitere Berufslaufbahn betrifft. "Gerade wegen solcher Ankündigungen des Arbeitgebers blicken viele Beschäftigte weiterhin mit großer Sorge in die Zukunft, wie die Betriebsversammlung verdeutlichte", heißt es in der Verlautbarung wörtlich.
"Wir verstehen die wirtschaftlichen Herausforderungen des Unternehmens, aber wir fordern faire Lösungen für die Belegschaft", betonten Knauff und Rossmann unisono. Ein faires Abfindungspaket, Weiterbildungsangebote und alternative Beschäftigungsmodelle, wie Kurzarbeit oder interne Versetzungen, könnten dazu beitragen, den angekündigten Stellenabbau zu mildern. Gleichzeitig müsse eine Lösung gefunden werden, um den Auszubildenden eine Zukunft im Unternehmen zu bieten.
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und die Damen und Herren aus der Traumwelt-Industrie möchten schnell noch eine 7% ige Erhöhung ihrer meist eh' schon üppigen Entgelte 🤭
Wenn man der Union glauben darf ist das nicht weiter wild: Die Entlassenen bekommen ja nach einem Jahr Bürgergeld und damit laut Linnemann und Spahn mehr Netto als bisher.