Ifo-Institut gibt Renten-Forderung ab: Sozialverband VdK widerspricht

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Der Sozialverband VdK widerspricht dem Ifo-Institut und nennt Zahlen des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Rente an Lebenserwartung koppeln sei nicht die Lösung.

Sparen auf Kosten der Rentner – nicht mit dem Sozialverband VdK Deutschland. Zahlreiche Wirtschafts- und Finanzexperten sprechen sich immer wieder dafür aus, gerade auch bei der Rente in Deutschland Sparmaßnahmen umzusetzen. Eine klare Forderung des Ifo-Instituts hat der Verband jetzt massiv kritisiert. 

Nicht die erste Attacke, die der VdK gegen die Spar-Politik forciert. Zuletzt hat man Bundeskanzler Olaf Scholz mit Nachdruck an sein Wahlversprechen erinnert und vor den Gefahren für den Sozialstaat gewarnt. 

Sozialverband VdK widerspricht dem Ifo-Institut 

In einer Stellungnahme zu den Ifo-Forderungen wird VdK-Präsidentin Verena Bentele in ihrer Kritik sehr deutlich: "Die alte Forderung, das Rentenalter an die Lebenserwartung zu koppeln, wird auf die Dauer nicht besser."

Die Menschen lehnen das mehrheitlich ab

Verena Bentele – Präsidentin des größten deutschen Sozialverbandes VdK

Und Bentele legt mit Zahlen nach: "Die Menschen lehnen das mehrheitlich ab, wie jüngst eine repräsentative Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge ergab. Zahlen einer DIW-Studie, die der VdK selbst in Auftrag gegeben hat, belegen außerdem, dass die Lebenserwartung eben nicht für alle gleich steigt."

Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) würden Rentner mit früher hoher beruflicher Belastung im Vergleich drei Jahre kürzer leben zu jenen mit geringerer Belastung. Arbeiter leben im Schnitt vier Jahre kürzer als Beamte.

Klare Aussage des Sozialverbands zu Folgen der Sparmaßnahmen bei der Rente

Der Sozialverband VdK Deutschland vertritt bei der Debatte um Kürzungen und Streichungen bei der Rente im Zuge der Haushaltssperre eine klare Meinung: "Die Vorschläge des Ifo-Instituts bedeuten für die meisten Menschen nichts anderes als eine gigantische Rentenkürzung. Die soziale Spaltung im Alter würde so weiter verschärft werden. Das lehnt der Sozialverband VdK ab.“

Sozialverband VdK Deutschland

Laut eigener Definition ist der Sozialverband VdK mit 2,2 Millionen Mitgliedern die größte sozialpolitische Interessenvertretung Deutschlands. Er setzt sich seit mehr als 70 Jahren erfolgreich für diejenigen ein, die sonst zu wenig wahrgenommen werden. Der Sozialverband VdK kämpft gegen soziale Ausgrenzung, Armut und ungleiche Chancen und für faire Bezahlung, solidarisches Miteinander und für soziale Gerechtigkeit.

Zuspruch für die Anpassung des Renteneintrittsalters dürfte von der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm kommen. Bereits im August 2023 hatte Grimm ähnliche Pläne zur Sprache gebracht, wie inFranken.de berichtet hat. 

Das denkt die Deutsche Rentenversicherung über die Ifo-Pläne

Auf Nachfrage von inFranken.de hat sich auch die Deutschen Rentenversicherung (DRV) zu der Ifo-Forderung und der Kritik durch den Sozialverband geäußert. Die DRV verweist zunächst darauf, "dass die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre derzeit umgesetzt wird und erst im Jahre 2031 abgeschlossen sein wird. Im Koalitionsvertrag ist vereinbart worden, dass es keine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geben wird". 

Eine Sicherheit für die Zukunft könnte diese Vereinbarung allerdings nicht sein, wie es von Seiten der Rentenversicherung heißt: "Abzuwarten bleibt, ob das dauerhaft gelten soll oder nur in dieser Legislaturperiode." Bei der Deutschen Rentenversicherung blickt man mit etwas größerer Gelassenheit auf die Pläne und Forderungen: "Die Politik braucht eine gute Grundlage, um entscheiden zu können, ob das Rentenalter weiter steigen soll. Man sollte in den nächsten zwei bis drei Jahren schauen, wie sich die Rahmenbedingungen entwickeln, die für eine Entscheidung über diese Frage wichtig sind." 

Entscheidend seien demnach "die Entwicklung der Lebenserwartung, aber auch die Entwicklung des tatsächlichen Renteneintrittsalters". Momentan liegt das bei 64,4 Jahren (2002 war es noch bei 62,7 Jahren). DRV: "Man hätte dann noch eine ausreichend lange Übergangszeit, bis die Rente mit 67 im Jahr 2031 voll wirksam wird. Die schrittweise Anhebung der Altersgrenze auf 67 war 2007 beschlossen worden und hat 2012 begonnen."

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