100 Grad heiß und ätzend: Mini-"Bomben" im Bayerischem Wald sorgen für Aufsehen

1 Min

Chemische "Knallkörper" sorgen derzeit im Bayerischen Wald für Aufregung. Jetzt äußern sich Experten.

Er ist klein und mit einer stinkenden "Waffe" ausgestattet: der schwarze Bombardierkäfer. Nun wurde das seltene Insekt an einem neuen Fundort in Niederbayern entdeckt.

"Die Art gilt in Deutschland als extrem selten", erklärt die Heinz Sielmann Stiftung, die das Tier auf einer ihrer Naturschutzflächen auffand.

Neuer Fundort in Bayern - wie kam der Bombardierkäfer dort hin?

Bislang gab es nur einzelne Berichte über Funde im Donautal zwischen Passau und Deggendorf. Jetzt tauchte der schwarze Bombardierkäfer erstmals im niederbayerischen Ilztal auf - und damit Fragen bezüglich seiner Ausbreitung aufgeworfen.

Der neue Fundort liegt rund 20 Kilometer von seiner bisher bekannten Ausbreitungslinie entfernt, was eine "weite und schwer überwindbare Ausbreitungsdistanz", darstellt, schreibt die Heinz Sielmann Stiftung. Wahrscheinlich sei, dass der Käfer die Ilz - einen Donauzufluss - als "Anschlussroute" verwendete.

Für Käferexperte Andreas Weigel steht fest: Dieser Fund unterstreicht, "wie wichtig unsere Flussläufe für die Ausbreitung und den Erhalt der Arten ist". 

Chemischer "Knallkörper": So verteidigt sich der Käfer

Seinen Namen hat der nur bis zu 15 Millimeter große Käfer seiner Verteidigungsstrategie zu verdanken. Befindet er sich in einer Gefahrensituation, mischt er sich in seinem Hinterleib eine ätzende Flüssigkeit, bestehend aus Hydrochinon und Wasserstoffperoxid. "Einzeln sind die beiden Chemikalien harmlos, aber wenn man sie mischt, entsteht ein gefährlicher Cocktail", erklärt das Bundesamt für Naturschutz.

Die Flüssigkeit wird etwa 100 Grad heiß - und dient dem Bombardierkäfer als Waffe. Er schleudert seine Mini-"Bomben" mit einem lauten Knall bis zu 30 Zentimeter weit. So wehrt er selbst "größere Angreifer wie Vögel und Amphibien" ab, schreibt die Heinz Sielmann Stiftung.

Vorschaubild: © KI-generiertes Symbolbild/Gemini/Animaflora PicsStock/Collage: inFranken.de