Ifo-Institut stellt Reform-Forderung: Lebenserwartung für Rente entscheidend

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Ifo-Institut und Wirtschaftsweise sind sich einig bei der Altersgrenze für die Rente. Experten nennen die Niederlande als Vorbild für eine Reform.

Die Debatte über Renten in Deutschland bleibt von starken Emotionen geprägt. Fachleute bringen ständig neue Ideen auf den Tisch, wie die Regierung im Haushaltsplan 2024 bei den Renten sparen könnte. Dagegen argumentieren die Deutsche Rentenversicherung (DRV) und andere Verbände nachdrücklich, dass diese Vorschläge einen falschen Ansatz haben.

Zuletzt erst hat der Sozialverband VdK Deutschland gegen Kanzler Olaf Scholz verbal ausgeteilt. Seine Politik zerstöre den Sozialstaat und er habe seine Wahlversprechen gebrochen. Da wird die neueste und durchaus harte Forderung des Ifo-Instituts Dresden für eine massive Änderung bei der Rente auf wenig Gegenliebe stoßen. 

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Ifo-Institut stellt klare Forderung – so müssten wir länger arbeiten

Wie das Institut mitteilt, hat man sich dafür ausgesprochen, "das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln". Die Niederlande mache es Deutschland vor, wie es mit dem Ruhestand richtig geht: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente.

Ifo-Institut

Laut eigener Definition möchte das Ifo-Institut die wirtschaftspolitische Debatte in Deutschland und in Europa mitgestalten. Grundlage dafür ist demnach die Verbindung von Forschung mit wirtschaftspolitischer Relevanz. Die Forschungsergebnisse sollen Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft eine Grundlage für sachorientierte Entscheidungen bieten. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden laut eigener Angaben so aufbereitet, dass Medien und die Öffentlichkeit das aktuelle ökonomische und politische Geschehen verstehen und einordnen können. 

Ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz verweist auf noch weitere Länder und deren Entscheidung für diesen Renten-Weg: "Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland." Der Vorteil liegt für die Experten dabei klar auf der Hand: Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde, damit auch nach dem Jahr 2040, stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert.

Ifo-Institut und Wirtschaftsweise sind sich einig bei der Altersgrenze für die Rente

Doch damit nicht genug. Sinnvoll könnte es laut Institut auch noch sein, "die Rentensteigerungen nicht mehr an die Lohnsteigerungen zu koppeln wie bislang, sondern an die Inflationsrate, die im Regelfall niedriger sei". Damit ließe sich, laut Meldung, der Anstieg der Rentenausgaben verlangsamen. 

Weniger nützlich wäre es laut der Wirtschaftsexperten auch Selbständigen und Beamte in die Beitragszahlung einzubeziehen. Diese Maßnahme würde nur einen kurzen Effekt haben. Langfristig, so heißt es jedoch, würden die Auszahlungen für diese Gruppen erheblich höher ausfallen, unter anderem, weil sie eine höhere Lebenserwartung hätten.

Gesetzlich ist aktuell festgelegt, dass das Renteneintrittsalter bis zum Jahr 2031 schrittweise auf 67 Jahre steigt. Für eine Anhebung der Altersgrenze haben sich bereits Ende 2023 die Wirtschaftsweisen in ihrem Jahresgutachten für die Politik ausgesprochen, wie inFranken.de berichtet hat.