Da nicht alle Männer diese Veränderungen in der gleichen Lebensphase erleben und manche gar nicht betroffen sind, macht es die Suche nach der wirklichen Ursache schwer. Außerdem gehen Männer häufig nur bei Beschwerden zum Arzt und sind nicht in einem Kontrollsystem wie z. B. Frauen bei der Brustkrebsvorsorge erfasst. Daher ist die Datenlage mager. Wie bei Männergesundheit.de zu lesen ist, betreffen die Symptome nur 10 Prozent der Männer im entsprechenden Alter. Hier sollte abgeklärt werden, ob die Veränderungen auf einen Testosteronmangel zurückzuführen sind oder andere Ursachen haben.
Mögliche Ursachen für körperliche Veränderungen im Alter
Wenn du also eine der oben genannten Veränderungen an deinem Körper bemerkst, empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung, denn hinter den Symptomen verbergen sich vielleicht andere Krankheiten. Der Arzt oder die Ärztin sollte den Hormonspiegel bestimmen, aber auch einen gesamtheitlichen Gesundheitscheck durchführen. In den wenigsten Fällen liegt tatsächlich ein Testosteronmangel vor. Wie die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie schreibt, haben nur 3 bis 5 Prozent der über 60-jährigen Männer einen Testosteronmangel, der behandlungsbedürftig ist. Die oben genannten Symptome können oft auf andere Ursachen zurückgeführt werden. Die meisten haben ihren Ursprung im normalen Alterungsprozess.
Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und verlangsamtes Denken können psychische Ursachen haben. Man(n) ist im Alter nicht mehr so leistungsfähig, möchte aber dennoch den gesellschaftlichen Anforderungen entsprechen. Das kann zu inneren Konflikten und bis zum Burnout führen. Dass du im Alter leichter zunimmst und an Muskelkraft verlierst, ist ebenfalls dem normalen Alterungsprozess geschuldet. Dagegen hilft eine gesunde Ernährung und moderates Muskeltraining. So lässt sich auch eine übermäßige Gewichtszunahme vermeiden.
Gelenkbeschwerden sind ab einem gewissen Alter dem normalen Verschleiß zuzuordnen. Abnehmende Knochendichte wurde bisher hauptsächlich als Frauenproblem betrachtet, kommt aber bei Männern manchmal bereits im Alter von 40 bis 50 Jahren vor, wie die ÄrzteZeitung schreibt. Der Hauptgrund hierfür ist aber nicht Testosteronmangel, sondern die übermäßige Ausscheidung von Kalzium. Einzig das Nachlassen der Libido und Potenzstörungen könnten dem Testosteronmangel zugeschrieben werden. Doch auch hier gibt es viele andere Ursachen, wie Bluthochdruck oder verschiedene Stoffwechselstörungen wie z. B. Diabetes oder Störungen der Schilddrüsenfunktion.
Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten
Falls der Testosteronspiegel bedenklich niedrig und wirklich ursächlich für deine Beschwerden ist, gibt es die Möglichkeit einer Testosteronersatztherapie. Auf keinen Fall solltest du Testosteron ohne ärztliche Begleitung zu dir nehmen, denn es gibt Nebenwirkungen, die du nicht unterschätzen solltest. Also Finger weg von Angeboten aus dem Internet.
Diagnostiziert wird ein Testosteronmangel anhand von Blutwerten. Beim Testosteronwert unterscheidet man zwischen Gesamttestosteron und freiem Testosteron. Das Gesamttestosteron ist an Eiweiße gebunden, während sich das freie Testosteron ungebunden im Blutkreislauf bewegt. Für die körperlichen Auswirkungen ist das freie Testosteron zuständig. Der Normwert bei Männern zwischen 40 und 59 Jahren liegt bei 7,2 bis 23,0 pg/ml (Piktogramm pro Milliliter) und bei Männern von 60 bis 80 Jahren bei 5,6 bis 19,0 pg/ml. Wie du siehst, kann der Hormonhaushalt auch in den Altersgruppen sehr unterschiedlich sein.
Liegen die Werte darunter oder darüber, ist Testosteronmangel oder Überschuss vorhanden. Als größtes Risiko einer Testosteronersatztherapie vermutete man bisher Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z. B. die Erhöhung des Blutdrucks oder den Anstieg des Risikos für Prostatakrebs. Neuere Studien zeigen jedoch, dass die negativen Wirkungen eher überschätzt werden und viele weitere Faktoren für vermeintliche Nebenwirkungen zugrunde liegen. Nach derzeitigem Stand hat eine Testosteron-Behandlung keinen Einfluss auf die Entwicklung oder das Fortschreiten von Prostatakrebs. Die aktuellsten Studien werden regelmäßig z. B. von der British Society for Sexual Medicine und auf der Website der National Library of Medicine veröffentlicht.
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