Die "Dixit"-Familie wächst weiter: Nach einem guten Dutzend Erweiterungen und Standalones gibt es jetzt eine verheißungsvolle neue Version des preisgekrönten Assoziationsspiels. Wir haben "Dixit - Disney Edition" getestet.
- Dixit - Disney Edition: Rezension des preisgekrönten Familienspiels mit Disney-Lizenz
- Herbstneuheit 2023: So spielt sich das Assoziationsspiel mit beliebten Animations- und Zeichentrick-Filmen
- Infos, Bewertung und Fazit
Dixit trifft Disney: Eines der besten Brettspiele für Familien der vergangenen Jahre mit der weltweit beliebtesten Marke für Familienunterhaltung zu fusionieren, ist schon einmal nicht die schlechteste aller Ideen. Dafür hat sich der französische Spieleverlag Libellud (deutscher Vertrieb: Asmodee) definitiv ein Kudos verdient. Doch wie bei nahezu allen „Franchise“-Versionen von Gesellschaftsspielen ploppten zu Beginn unserer „Dixit x Disney“-Testrunden die naheliegenden Fragen auf: Gibt es einen Mehrwert zum Original aus dem Jahr 2008? Funktioniert das Spiel trotz der übergestülpten Thematik aus einem anderen Bereich (hier: Film)? Oder wurde eher verschlimmbessert? Und spielt man am Ende sogar nur ein reines Disney-Werbeprodukt? Die Antworten gibt unsere Rezension.
Wie spielt sich Dixit in der Disney-Edition?
Eine wichtige Information zum Mechanismus der Libellud-Neuheit sei vorangestellt: Der Unterschied von Dixit und dem Disney-Dixit ist rein optischer Natur. Das Spielprinzip wurde 1:1 übernommen, wer also das Original kennt, kann sofort loslegen.
Für alle anderen kommt hier der Ablauf des preisgekrönten Familienspiels, der für die alte und neue Version gilt: Jeder Teilnehmende erhält sechs Karten mit unterschiedlichen und vieldeutigen Bildmotiven. In jeder Runde schlüpft jemand anderes in die Rolle des Geschichtenerzählers. Ihre/seine Aufgabe: eine der eigenen Karten auswählen und mit einem Hinweis beschreiben (ein Wort, ein Zitat, eine kurze Geschichte oder sogar ein Lied oder ein Geräusch).
Die Mitspielenden wählen dann geheim eine Karte aus ihren eigenen Handkarten aus, die ihrer Meinung nach am besten zu diesem Hinweis passt. Alle ausgewählten Karten werden gemischt und rund um das Spielbrett offen ausgelegt. Nun versuchen alle, die Karte der/s Geschichtenerzähler*in zu identifizieren, und halten ihre Wahl mittels eines Tipprads fest. Der Clou ist die Vergabe der Punkte: Die „Tipper*innen“ erhalten welche, wenn sie die Karte der/s Erzähler*in erkannt haben – oder wenn jemand fälschlicherweise ihre Karte für die der/des Geschichtenerzähler*in gehalten haben. Der Erzählende selbst bekommt nur dann Punkte, wenn mindestens eine/r am Tisch ihre/seine Karte ausgewählt hat – aber nicht alle. Beim Hinweisgeben gilt es zu bedenken, dass dieser nicht zu offensichtlich, aber auch nicht zu kryptisch sein darf.
Bleibt der Grundgedanke erhalten?
Was für Dixit-Neulinge keine Rolle spielt, für Fans aber sehr wohl, ist eine weitere Frage: Wie kann ein Disney-Dixit den Grundgedanken des Ur-Spiels beibehalten? Dixit – das wir in unserer Rezension des Originals zum Familienspiel-Pflichtkauf gekrönt haben – ist deshalb so genial, weil es das Gefühl eines Familienbesuchs in einer Kunstausstellung in ein Brettspiel übertragen hat: Man sieht sich Bilder an und ordnet sie Emotionen zu; wer sich und die Mitspielenden am besten interpretieren kann, gewinnt. Das Original lebte dabei von seinen liebevoll gezeichneten, detailreichen und oftmals surrealistisch anmuteten Illustrationen.
Und die Macher der Dixit-Neuheit haben gut daran getan, sich diesbezüglich an der Ur-Version zu orientieren. Unsere Befürchtung, dass Libellud für die Disney-Ausgabe einfach Filmszenen auf Karten druckt, hat sich nicht bewahrheitet. Die Abbildungen haben zwar einen anderen Zeichenstil als „Dixit 2008“, sind aber ebenso mehrdeutig und damit vielfältig interpretierbar – was für den Ablauf von essenzieller Bedeutung ist. Illustratorin Natalie Dombois, die laut Asmodee zwei Jahre für die Umsetzung brauchte, hat hier gut Arbeit geleistet: Es gibt zwar eine Handvoll Karten, bei denen man sofort weiß, um welchen Film es geht („Die Unglaublichen“, „Duck Tales“). Aber meist gelingt es Dombois mit ihren Abbildungen, Situationen oder Figuren aus dem „Disney-Universum“ so abzuwandeln, zu verfremden oder in einen anderen Kontext zu setzen, dass die zugrunde liegenden Filme oft erst auf den zweiten Blick erkennbar sind.