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Spiele-Rezension

Spiele-Test "Dixit": Ein außergewöhnliches Bildratespiel, das jede Familie haben sollte

Selten werden die Karten eines Spiels so eingehend studiert wie bei „Dixit“. Das liegt nicht an ihrer tatsächlich außergewöhnlichen Größe, sondern vor allem an den zauberhaft surrealen Motiven. Marie Cardouat hat für jedes der 84 Motive ein eigenes kleines Kunstwerk geschaffen. Wir haben „Dixit“ mit Kindern und Erwachsenen gespielt, das Ergebnis war erstaunlich.
Spiele-Test Dixit: Rezension des fantasievollen Kommunikationsspiels - Spiel des Jahres 2010
Ein Muss für alle Familien, die Fantasie mitbringen und das Assoziieren mögen: Dixit von Libellud. Foto: Stefan Lutter/inFranken.de
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  • „Dixit“: Rezension des fantasievollen Kommunikationsspiels
  • Spiel des Jahres 2010 und dutzende weiterer Auszeichnungen - der Siegeszug des französischen Bildrätsels
  • So spielt sich die Reise in die Zauberwelten
  • Infos, Bewertung und Fazit

Warum heißt Dixit eigentlich Dixit? Die Frage stellen sich viele, die zum ersten Mal mit dem preisgekrönten Gesellschaftsspiel in Berührung kommen. Alte Lateiner sind beim Beantworten klar im Vorteil:  Dixit ist lateinisch und bedeutet "er, sie oder es hat gesagt" - und bringt damit den Kern des aus Frankreich stammenden Familienspiels auf den Punkt. Wer sich für Brettspiele interessiert, muss „Dixit“ eigentlich bereits kennen - oder zumindest schon einmal dem Titel begegnet sein. Denn die "Urversion" - die wir hier in der Auflage von 2021 testen - erschient erstmals bereits 2008.

„Dixit“ ohne Ende: Vom Storytelling-Bilderspiel zum eigenen Universum

Die innovative Kombination aus origineller Idee, besonderem Spielprinzip und markanter Bildgestaltung sorgte für einen Siegeszug des kartenbasierten Kommunikationsspiels: Knapp 30 internationale Auszeichnungen erhielt das Bilderratespiel aus dem französischen Libellud-Verlag, in Deutschland wurde es zum Spiel des Jahres 2010 gekrönt.

In der Folge ist eine Dixit-Serie* - oder fast schon ein schwer überschaubares Dixit-Universum entstanden. Die Spiele-Experten von Boardgamegeek listen 15 Versionen (allein auf Deutsch!) und imposante 51 Erweiterungen. Letzteres liegt wohl auch an der einzigen Schwäche des Storytelling-Spiels, auf die wir unten weiter eingehen. 

Zu den neuesten Varianten gehören das mit einem "Push-Your-Luck"-Mechanismus versehene und eigenständig spielbare "Stella: Dixit Universe"* und die Erweiterung "Dixit - Mirrors", die ein fantastisches Spiegelbild unserer Welt abbilden soll. 

Wie spielt sich „Dixit“ (Auflage 2021)?

Zu Beginn entscheidet sich jede*r für eine Farbe und erhält einen Spielstein in Hasenform, der auf das Startfeld des Spielbretts gestellt wird, und einen Nummernanzeiger. Dann werden die Bildkarten gemischt und jede*r Spieler*in nimmt sechs davon auf die Hand. Der/die Startspieler*in wählt aus seinen Bildkarten eine aus und beschreibt sie mit einer Geschichte, einem Satz oder einem Wort. Auch ein Geräusch oder eine Geste sind möglich. Dann legt er/sie diese Karte verdeckt vor sich auf den Tisch.

Die übrigen Spieler*innen suchen sich nun aus ihren Handkarten ein Bild aus, das ihrer Meinung nach am besten zu der Beschreibung passt und legen dieses auch verdeckt vor sich ab. Haben alle Spieler*innen gewählt, nimmt der/die Startspieler*in die abgelegten Karten, mischt sie und legt sie offen rund um das Spielbrett an die markierten Stellen. Jetzt müssen die Spielenden erraten, welche der Karten vom „Beschreibenden“ stammt.

Haben alle auf die richtige Karte getippt, bekommt jede*r von ihnen zwei Punkte. Der/die Startspieler*in geht leer aus, denn der Hinweis war zu einfach. Hat keine*r die richtige Karte gewählt, bekommt jede*r von ihnen zwei Punkte. Der/die aktive Spieler*in erhält wiederum nichts, weil die Beschreibung zu schwierig war.

Raffinierte Wertung

In allen anderen Fällen erhalten sowohl Startspieler*in als auch die anderen Mitspielenden für jeden richtigen Tipp drei Punkte. Spieler*innen, auf deren Karte fälschlicherweise getippt wurde, bekommen für ihre gute Wahl ebenfalls einen Punkt. 

Nun füllen alle wieder auf sechs Handkarten auf und der/die nächste „Beschreiber*in“ ist an der Reihe. Das Spiel endet, sobald der/die Erste im Ziel angelangt ist oder der Nachziehstapel aufgebraucht ist.

Damit „Dixit“ - das in unseren Testrunden mit vier bis sechs Spielern den meisten Spaß machte, auch für Dreier-Runden funktioniert, erhalten die Spieler*innen sieben Handkarten. Während der/die „Beschreiber*in“ weiterhin eine Karte auswählt, steuern die beiden anderen Spielenden jeweils zwei Karten zur Auslage bei, damit die Wahl auch hier spannend bleibt.

Kinder können durch Ideenreichtum glänzen

„Dixit“ ist ein unerwartet unterhaltsames, kommunikatives Spiel. Überraschend war, dass die Kinder in unseren Runden mit erstaunlichem Ideenreichtum glänzten und sich äußerst zielsicher in der Zuordnung der Karten zeigten, während manche Erwachsene oft anfangs recht hölzern mit den Bildern umgingen. 

Die Mechanik des Spiels funktioniert gut und ist schnell zu verstehen. Je mehr Spieler teilnehmen, umso besser. Ähnlich wie beim (aktuell nur gebraucht erhältlichen) Spiele-Klassiker Barbarossa* liegt die Herausforderung darin, die Hinweise auf die eigene Karte nicht zu offensichtlich, aber auch nicht zu versteckt zu wählen. 

Jedes Einzelne der märchenhaften Bilder ist ein Kunstwerk für sich - das allein unterscheidet das Spiel schon von vielen anderen Kommunikationsspielen, bei denen die Optik zweitrangig ist.  Da die Motive sehr viele Details enthalten, sind die Möglichkeiten der Beschreibung mannigfaltig. Zeigt eine Karte beispielsweise eine Frau mit gitterartigem Reifrock, in dem Goldfische schwimmen, könnten die Hinweise auf die Frau hindeuten, aber auch auf ein Gefängnis oder in Richtung Aquarium

Fazit: Klare Familienspiel-Empfehlung für kreative Kommunikationskünstler

Immer wieder überraschend ist, wie viele Bilder sich plötzlich in der Auslage mit den Beschreibungen in Verbindung bringen lassen, so dass sich die gewünschte Zuordnung oft gar nicht so einfach gestaltet wie gedacht. Das Schöne an „Dixit“ ist, dass es nicht nur ums Gewinnen geht, sondern dass die Geschichten rund um die Bilder und die Begründungen der jeweiligen Auswahl sehr abwechslungsreich und spaßig sein können.

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Da weder Spezialwissen noch Rechenkünste oder ausgetüftelte Strategien nötig sind, können mit „Dixit“ generationenübergreifend Gruppen von der Enkelin bis zum Opa miteinander eine fröhliche Zeit verbringen. Wenn man dem Spiel, das oftmals sogar als Partyspiel empfohlen wird, etwas ankreiden möchte, ist es der nachlassende Spielreiz mit gleicher oder ähnlicher Besetzung: Runden, die „Dixit“ gerne spielen, kommen um die Anschaffung weiterer Kartensätze nicht herum, da die 84 Motive nach einiger Zeit zu bekannt sind und die Faszination damit etwas nachlässt.

  • Infos zu „Dixit“ im Überblick:
    • Spieleranzahl: 3 bis 8
    • Altersempfehlung: ab 8
    • Dauer: 30 Minuten
    • Verlag:  Libellud (Vertrieb: Asmodee)
    • Autor: Jean-Louis Roubira
  • Pro: 
    • Außergewöhnliche Illustration
    • Kommunikativ 
    • Fantasie anregend
    • echtes Generationenspiel
  • Contra:
    • Nach mehreren Runden verfliegt der erste Zauber
  • Redaktionswertung: 9 von 10 Punkten

Fazit: „Dixit“ ist ein zauberhaft anzusehendes und dazu sehr unterhaltsames Spiel für alle, die Fantasie mitbringen und gerne assoziieren. Ansonsten sind keine Strategien und Taktiken möglich - und nötig. Allein die Gestaltung der kunstvollen Bildkarten lohnt, sich mit an den Spieltisch zu begeben. Das Storytelling-Bildrate-Spiel lebt durch die Kommunikation der Mitspielenden und ist sowohl für Spielerunden mit Kindern als auch für reine Erwachsenenrunden absolut zu empfehlen: „Dixit“ gehört ins Spieleregal jeder Familie.

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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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