Welche Branchen fehlen, um Kaufkraft in der Forchheimer Innenstadt zu behalten?
Der Branchenmix wird durch Citymanagement und HeimFOrteil begleitet. Die städtische Wirtschaftsförderung berät hierzu übrigens seit Jahren startwillige Händler.
Flächennutzungspläne: Vorfahrt für Gewerbe- oder Wohngebiete?
Vorfahrt für beides. Wir brauchen beides.
Wie wollen Sie sichergehen, dass viele neue Arbeitsplätze (zum Beispiel Siemens) die Infrastruktur nicht überlasten?
Forchheim investiert viel Geld in Infrastruktur. Diese steht den Menschen zur Verfügung und wird von ihnen rege genutzt. Wenn mehr Menschen in Forchheim wohnen könnten, gäbe es weniger Berufsverkehre, die Infrastruktur wäre weniger belastet. Gleichzeitig investieren wir in Kitas, Schulen, Sportstätten, Kultur, Vereine etc., damit Forchheim weiterhin eine attraktive Stadt bleibt, in der die Menschen gerne leben und arbeiten wollen.
Welches Thema würden Sie überdies als allerstes angehen wollen?
Die ersten Themen sind die weitere Attraktivitätssteigerung der Innenstadt und die Entwicklung der Gewerbegebiete in Forchheim-Nord und Bertelsweiher in Kersbach.
Annette Prechtel (Grüne): Mit Flächen gut haushalten
Wie wollen Sie das Citymanagement für einen attraktiveren Innenstadthandel unterstützen?
Das Citymanagement braucht mehr Zeit, insbesondere für Leerstandsmanagement. Vorstellbar wäre auch externe Unterstützung durch ein Büro, das eng mit der Citymanagerin, der Händlervereinigung HeimFOrteil und den Ladeneigentümern kooperiert und attraktive Events schafft.
Welche Branchen fehlen, um Kaufkraft in der Forchheimer Innenstadt zu behalten?
Der Branchenmix und Fehlendes wird gerade analysiert. Nach der Schließung des Kinder-C&A fehlt aber auf jeden Fall ein größeres Angebot an Baby- und Kinderkleidung.
Flächennutzungspläne: Vorfahrt für Gewerbe- oder Wohngebiete?
Forchheim braucht einen neuen Flächennutzungsplan. Bei der Erstellung muss breit, öffentlich diskutiert, abgewogen und verhandelt werden, wo Flächen für Wohnen und Gewerbe möglich sind und wo dies nicht verantwortbar ist. Die Flächen sind begrenzt, aber für beides gibt es Entwicklungspotenzial. Vor allem muss von Anfang an die nötige Infrastruktur mitgedacht und geplant werden - Kitas, Schulen, Nahversorger, Busanbindung, Radwege. Die Auswirkungen auf das Umfeld müssen betrachtet werden: auf Nachbarschaft, Natur, welcher neue Verkehr und welcher Lärm zusätzlich entsteht.
Wie wollen Sie sichergehen, dass viele neue Arbeitsplätze (zum Beispiel Siemens) die Infrastruktur nicht überlasten?
Neue Menschen bringen neuen Schwung in die Stadt! Aber sie brauchen Wohnungen, Kitaplätze, Schulen, Radwege und einen funktionierenden ÖPNV - an all diesen Themen müssen wir mit Power arbeiten!
Welches Thema würden Sie überdies als allerstes angehen wollen?
Im Gewerbegebiet Forchheim Nord muss zügigst Baurecht geschaffen werden, damit sich die zahlreichen Handwerksbetriebe endlich dort ansiedeln können, die schon lange auf Erweiterungsmöglichkeiten warten.
Udo Schönfelder (CSU): Stadt vorausschauend entwickeln
Wie genau wollen Sie das Citymanagement unterstützen, um den Innenstadthandel attraktiver zu gestalten?
Das Veranstaltungsmanagement läuft gut und was die Verantwortlichen von HeimFOrteil "nebenbei" leisten, ist sehr bemerkenswert und gut. Wo es aber hakt und was bislang in den letzten Jahren nicht wirklich zum Laufen gebracht wurde, ist ein wirklich funktionierendes Leerstandsmanagement - dies brauchen wir aber, als Chefsache und mit höchster Priorität.
Welche Branchen fehlen, um Kaufkraft in der Forchheimer Innenstadt zu behalten?
Hier hat HeimFOrteil interessante Vorarbeiten geleistet, es fehlen z.B. Geschäfte für Gewürze, Wäsche, Tschibo-Filiale, Kleidung für Kleinkinder aber auch für Jugendliche und junge Erwachsene, Haushaltswaren, Frischemarkt für regionale Produkte ...
Flächennutzungspläne: Vorfahrt für Gewerbe- oder Wohngebiete?
Vorfahrt für Qualität! Wohnungsbau mit Augenmaß in allen Stadtteilen, Gewerbeflächen in Forchheim Süd und Nord - und wo passend auch in unseren Stadtteilen.
Wie wollen Sie sichergehen, dass viele neue Arbeitsplätze (z.B. Siemens) die Infrastruktur nicht überlasten?
Reduzierung von Risiken durch vorausschauende und verantwortungsbewusste Stadtentwicklung (zum Beispiel ausreichende Baulandausweisung). Die Anbindung der Arbeitsplätze (mit entsprechender Kaufkraft) an die Innenstadt wurde bislang weitgehend vernachlässigt, es gibt hier auch neue Chancen und Perspektiven!
Welches Thema würden Sie überdies als allerstes angehen wollen?
Ansiedlung attraktiver Branchen in der Innenstadt (Reduzierung von Leerständen), darüber hinaus Förderung des Mittelstandes zum Beispiel des Handwerks durch einen Handwerker- und Gewerbehof in Forchheim Nord.
Kommentar von Franziska Rieger, FT-Redaktion Forchheim
Die Geister, die Forchheim rief, wird die Stadt nun nicht mehr los. Forchheims Wirtschaft ist in der Vergangenheit sprunghaft gewachsen, die Gewerbesteuern sprudeln. Firmen möchten sich in Forchheim ansiedeln oder wachsen, doch findet die Stadt keinen Platz dafür. Die Kinderschuhe sind zu klein geworden, neue Hindernisse warten. Wie schwierig der Balanceakt zwischen Gewerbeansiedlung und Flächennutzung ist, zeigte sich zuletzt in der Causa Baywa.
Schon lange besteht die Forderung nach einem neuen Flächennutzungsplan. Nach der Wahl wird es Zeit, diesen endlich umzusetzen, um der Stadt neue Perspektiven zu eröffnen. Doch die gute wirtschaftliche Lage der Stadt will nicht so recht auf die Innenstadt überspringen. Immer mehr Läden stehen leer, Händler können sich die Mieten nicht mehr leisten. Geschäfte, die nachkommen, sind entweder schon vertreten oder ziehen zu wenig Kundschaft in die Innenstadt.
Nun liegt es in den Händen der Stadt, gemeinsam mit Händlern und Hauseigentümern der Innenstadt ein Konzept zu entwickeln, um Leerstände sinnvoll zu füllen. Und an den Bürgern selbst, diese auch zu nutzen.