Wollen Menschen abnehmen, beginnen viele eine Diät. Und davon gibt es einige. Aber halten die Diäten überhaupt, was sie versprechen? Werden wir mit Hilfe einer Diät tatsächlich schlank?
Fitness-Mythen halten sich oft hartnäckig. So auch die Annahme, dass Diäten schlank machen würden. Doch stimmt das überhaupt? Ernährungsexperte Holger Klemm, erklärt, warum oft das Gegenteil der Fall ist:
Eine Teilnehmerin in meinem Schlankprogramm "Moves" sagte bei der Einführung zu mir: "Was soll ich denn sonst machen außer einer Diät, wenn ich Gewicht verlieren will?" Im Publikum regte sich eifriges Kopfnicken. Scheinbar hatten die meisten Teilnehmer bereits eine oder mehrere Diäten hinter sich.
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Als ich fragte, warum sie es nach so vielen Anläufen erneut versuchen, kam prompt die Antwort: Sämtliche Diäten brachten anfangs teilweise erstaunliche Gewichtserfolge, letztlich landeten aber alle kurze Zeit nach Beendigung der Diät in der gleichen Sackgasse. Alle Versuche, das Gewicht dauerhaft zu senken, waren zum Scheitern verurteilt. Nahezu alle wollten von mir die Zauberformel für eine dauerhafte Gewichtsabnahme. Dass dies nicht mit zwei, drei Tipps erledigt sei, ahnten die meisten aber schon. Aber fangen wir von vorne an: Was passiert bei einer Diät?
Was macht eine Diät eigentlich mit dem Körper?
Bei einer Diät wird die Nahrungsaufnahme drastisch eingeschränkt. Das hat Konsequenzen: Wie reagiert unser Körper evolutionsbedingt? Unbeeindruckt vom gerade angesagten Schönheitsideal interpretiert er eine sinkende Kalorienzufuhr als Notfall: Alarmstufe Rot. Drei Notfallmaßnahmen leitet er ein. Erstens: Er drosselt seinen Stoffwechsel. Der Energieverbrauch läuft auf Sparflamme. Zweitens: Auch die kleinste Nahrungszufuhr wird ab sofort bis zum letzten ausgeschöpft, um auch wirklich keine der rar gewordenen Kalorien zu verschwenden. Drittens: Die Lust zu essen steigt. Klar: Wir sollen uns gefälligst drum kümmert, den Schwund wieder auszugleichen. Ein Grund, warum sich bei Diät-Junkies alles ums Essen dreht.
Konsequenz: Jo-Jo-Effekt
Damit wir uns nicht falsch verstehen. Bei einer einseitigen Diät nehmen Sie immer Gewicht ab. Das Hauptziel meiner Teilnehmer im "Moves"-Kurs ist aber ein anderes: Gewicht verlieren und danach halten, halten, halten. Warum kann der Körper bei einer Diät das neue Gewicht auf Dauer nicht stabilisieren? Ganz einfach: Abnehmen ist von Natur aus unerwünscht. Unser Körper kann über einen längeren Zeitraum mit weniger Energie auskommen und damit deutlich an Gewicht verlieren. Doch dieser Verlust geht meist auf Kosten fettverbrennender Muskelmasse. Der Rest ist Wasser und ein wenig Fett. Der Körper versucht die verlorene Energie nach der Diät rasch wieder aufzufüllen und behält auch lange nach der verordneten Magerkur seine optimierte Verwertungsstrategie für Nahrung bei - in weiser Voraussicht, damit bei der nächsten drastischen Hungersnot genügend Reserven an Bauch, Beine und Hüfte zur Verfügung stehen. Die interne Regulation ist außerdem so eingestellt, dass mindestens das Ausgangsgewicht wieder erreicht wird. Dieses Modell trägt den schönen Namen "Jo-Jo-Effekt" und bedeutet "Diät macht dick".
Stoffwechsel ankurbeln
"Esse regelmäßig über den Tag verteilt, und wenn du es schaffst, dann auch noch das Richtige." Spätestens bei diesem Tipp rebellieren die meisten Abnehmwilligen. Sie quälen sich mit einer mageren Diät ab und müssen jetzt hören, dass sich ihr Stoffwechsel richtig freuen würde, wenn er etwas mehr bekommen würde. Gerade Menschen, die zum Übergewicht neigen, essen oftmals gar nicht so viel wie ihnen nachgesagt wird. Im Gegenteil: Sie essen oft tagelang weniger als es ihrem Energiebedarf entsprechen würde. Die Strategie: Kleine oder große Sünden am Wochenende oder auf Feiern sollen durch karge Speisepläne wieder ausgeglichen werden. Aber werden diese "Sünden" wirklich durch weniger Essen kompensiert? Offensichtlich nicht, denn sonst wäre der Großteil der Bevölkerung schlank.
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