• Atomtests und die Folgen
  • Der Atomwaffensperrvertag
  • Wie ist der Stand heute?
  • Gibt es eine neue Bedrohung?

Als die UDSSR zerfallen war, galt es, die Atomwaffen, die in den ehemaligen Satellitenstaaten lagerten, zu sichern und die Anzahl der Atomsprengköpfe zu reduzieren. Doch bereits lange vorher hatte es dazu Bestrebungen gegeben, auch gegen die Testaktivitäten. 

Atomwaffentests – Verstrahlt und Verschwiegen

Um ihre Waffen weiterzuentwickeln, haben die Atommächte fleißig getestet. Dazu wurden am Anfang oberirdische Testgelände genutzt. So haben beispielsweise die Amerikaner das Bikini-Atoll und die Marshall-Inseln räumen lassen. Den Einwohnern wurde suggeriert, dass sie danach wieder zurückkehren können. Von 1946 bis 1962 fanden dort insgesamt 106 Atomtests statt. Eine der Inseln soll sogar komplett verschwunden sein, Teile anderer Inseln wurden mit acht Meter dicken Betonsärgen versiegelt. Die komplette Gegend ist heute noch hoch verstrahlt, an eine Rückkehr der Bewohner ist nicht zu denken.

Das Testgelände der Sowjetunion befand sich in Semipalatinsk, gelegen in der Steppe Kasachstans. Insgesamt wurden dort 467 Atombomben gezündet, davon 120 oberirdisch. Auch dort ist die Strahlenbelastung so hoch, dass an ein Leben dort nicht mehr zu denken ist. Insgesamt wurden mehr als 2000 Atomtests weltweit durchgeführt. Doch nicht nur die Natur wurde bei diesen Tests zerstört, Gegenden für viele Jahre unbewohnbar gemacht. Wie erst viele Jahre später bekannt wurde, sind bei diesen Tests Tausende von Menschen verstrahlt worden. Doch nicht alleine Zivilisten, die zu nah an den Testgebieten wohnten. So hat beispielsweise Frankreich 1961 nach einem Atomtest seine Soldaten bei einem Manöver bis zu 275 Meter an das Explosionszentrum herangeführt. Man wollte damit eine Rückeroberung einer von einer Atomexplosion zerstörten Position simulieren, gleichzeitig die physiologischen und psychologischen Auswirkungen erforschen. Viele der damals eingesetzten Soldaten litten später an Krebs. In den USA wurden in den 1950er und 1960er Jahren in der Wüste Nevadas Atomtests durchgeführt. Dabei wurde die Strahlung bis weit ins Land getragen, hunderte oder sogar tausende Meilen weit. Dabei wurden auch Feldfrüchte und Obst kontaminiert. Die Folge: Die Krebserkrankungen nahmen massiv in den betroffenen Gebieten zu. 

Im Lauf der Zeit wurden immer mehr Vorfälle bekannt. Einer der gravierendsten ereignete sich im März 1954, als die USA mit Castle Bravo die größte jemals von ihnen getestete Bombe zündete. Kurz vor dem Versuch drehte der Wind nach Süden, beschloss der verantwortliche Projektleiter Alvin Graves – der die Gefahren der Radioaktivität von schwächlichen Simulanten für erfunden hielt – die Bombe zu zünden. Der Wind trug die radioaktive Wolke über 150 Kilometer weit bis hin zu dem japanischen Fischkutter "Glücksdrache Nummer 5", der sich weit außerhalb des Sperrgürtels befand, die Besatzung konnte sogar aus dieser Entfernung noch die Explosion beobachten. Sie war darüber so erschüttert, dass man sich sofort auf den Heimweg machte.

Als sie zwei Wochen später in ihrem Heimathafen anlegten, waren alle 23 Besatzungsmitglieder an der Strahlenkrankheit erkrankt. Sieben Besatzungsmitglieder starben. Der gesamte Fang war verstrahlt, ebenso die Ausbeute von 683 weiteren Booten. Auf der Nachbarinsel Rongalep, die man nicht evakuiert hatte, weil sie nach Testplan nicht in der Windrichtung lagen, wurden die 236 Menschen erst zwei Tage später auf die Militärbasis Kwajalein evakuiert, wo die Ärzte nicht viel für sie tun konnten. Doch sie begannen mit einer geheimen Studie über die Folgen radioaktiven Fallouts von Atomwaffen auf Menschen. Radioaktivität aus diesem Versuch wurde bald im Regen über Japan, später weltweit und im Schmieröl indischer Flugzeuge festgestellt.

Atom-Tests auf Inseln: Eine Insel gibt es nicht mehr

1957 wurden die noch lebenden Einwohner von den USA zurück auf die Insel gebracht. Erst 1982 gaben die USA zu, dass die Insel immer noch stark verstrahlt sei. 1986 zahlten sie den Marshall-Inseln 150 Millionen Dollar, um alle Schadensersatzansprüche abzudecken. Eine Explosion einer Atombombe unter Wasser (Codename Baker) ließ eine gewaltige Wassersäule aufsteigen. Dazu hatte man Zielschiffe rund um den Explosionsherd verteilt. Als die Wassersäule zusammenfiel, wurden diese massiv verstrahlt. Um dies zu untersuchen, wurden 49 Schiffe mit 15.000 Mann in die radioaktive Zone geschickt, mussten aber aufgrund der hohen Strahlenbelastung wieder umkehren. Die Navy traf dies völlig unvorbereitet und man versuchte, die Zielschiffe mit Besen, Seife und Lauge abzuschrubben, was aber keinerlei Wirkung hatte. Noch dazu hatten die Matrosen, die diese Arbeit ausführen sollten, keinerlei Schutzkleidung.

So entschied man sich, einige der Zielschiffe noch in der Lagune zu versenken, der Rest wurde abgeschleppt und zur US-Basis Kwajalein gebracht, um sie dort mit unbelastetem Wasser zu reinigen. Wie hoch die Strahlenbelastung war, ist unbekannt, da die eingesetzten Geigerzähler die Belastung durch Plutonium nicht erfassten. Im Jahr 1996 führte die National Academy of Sciences eine Studie durch. Dabei wurde festgestellt, dass die Veteranen dieser Aktion eine deutlich erhöhte Sterblichkeitsrate aufwiesen.

Doch es gab noch andere Vorfälle, die lange Zeit verschwiegen wurden. So kam es auch zu Unfällen in den Produktionsstätten. Im September 1957 kam es im Ural zu einer Atomexplosion, als das Kühlsystem eines Speichertanks für radioaktive Abfälle ausfiel. Einen Monat später brannte einer der beiden Reaktoren in der englischen Aufbereitungsanlage Windscale. Dabei wurden große Mengen des radioaktiven Jod-131 freigesetzt. Dies sind nur einige Beispiele, die bekannt sind. Die Militärs hatten bis dato erfolgreich die Öffentlichkeit über die radioaktive Strahlung belügen können, doch formierten sich jetzt die Wissenschaftler und rechneten die Auswirkungen der Strahlung vor.

Widerstand und Abrüstung

Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich jedoch eine Widerstandsbewegung zu formieren. 1946 veröffentlichten Wissenschaftler Aufsätze unter dem Titel "Eine Welt oder keine", in der die UN zur atomaren Rüstungskontrolle aufgerufen wurde. 1947 fand das erste Friedensfestival für Hiroshima statt. Weltweit fanden sich immer mehr Gruppierungen zusammen, welche sich gegen die atomare Aufrüstung stemmten. So zum Beispiel in Japan die Hibakusha-Bewegung. Das bekannteste Beispiel sind die Ostermärsche, die seit 1960 regelmäßig stattfinden. Entstanden sind sie in Großbritannien 1958 mit dem Marsch von London zum Raketenforschungszentrum Aldermaston. Von dort aus kamen sie 1960 nach Deutschland. Doch nicht nur die Zivilbevölkerung machte gegen den Rüstungswahnsinn mobil. Selbst prominente Wissenschaftler wandten sich gegen die atomare Aufrüstung und die Atomtests. Und das konnte bisweilen bizarre Züge annehmen. Robert Oppenheimer, allgemein als Vater der Atombombe bezeichnet, wandte sich 1949 als Vorsitzender des General Advisory Committee der Atomenergiekommission gegen die Entwicklung der Wasserstoffbombe. Er fühlte sich im herrschenden politischen Klima, in dem sich die Politiker aus den USA und der Sowjetunion zunehmend hinter rhetorische Phrasen zurückzogen, immer unwohler. Das hatte zur Folge, dass der Mann, der während des Manhattan-Projektes die höchste Geheimhaltungsstufe innehatte, 1954 in Ungnade fiel. Man verweigerte ihm das Sicherheitsunbedenklichkeitszeugnis der Regierung mit der Begründung, man habe bei ihm "gravierende Defekte seines Charakters" festgestellt. Erst 1963 wurde er von Präsident Lyndon B. Johnson rehabilitiert.

1954 forderte der Indische Premierminister Jawahralal Nehru eine Vereinbarung über den Stopp von Atomtests. 1957 kündigten die USA an, für zwei Jahre auf Atomtests zu verzichten. Im Gegenzug sollte sich aber die Sowjetunion verpflichten, kein weiteres Spaltmaterial herzustellen. Am 31. März 1958 erklärten die Sowjets ein Atomtestmoratorium, wenn alle westlichen Staaten ebenfalls auf Tests verzichteten. Am 1. April des gleichen Jahres erklärte US-Außenminister John Foster Dulles, sein Land würde Versuche zur Entwicklung einer "sauberen Atomwaffe" fortsetzen. Der britische Premierminister Harold Macmillan erklärte in einer Stellungnahme, der Westen würde im Rahmen eines Abrüstungsabkommens auch auf Atomtests bei ausreichender Kontrolle einstellen. Eine Woche später schlägt der US-Präsident Eisenhower eine Expertenkonferenz zu Atomteststopps vor, die am 1. Juli mit Wissenschaftler*innen aus den USA, Großbritannien, der Sowjetunion, Frankreich, Kanada, Tschechoslowakei, Rumänien und Polen begann. In ihrem Bericht schlug sie vor, dass man diesen Stopp mittels 160 Kameras aus dem Weltall verifizieren könne. Daraufhin kündigte Eisenhower an, dass die USA die Tests für ein Jahr einzustellen, sobald eine Konferenz über die kontrollierte Einstellung aller Atomwaffentests zusammengetreten sei.

Doch einen Monat später beendeten die USA die Tests im Pazifik für dieses Jahr, doch sollten noch einmal 15 weitere Tests in der Wüste von Nevada stattfinden. Am 29. September nahmen die Sowjets ihre Tests wieder auf. Ende Oktober lehnten sie die Vorschläge der USA und Großbritanniens für einen einjährigen Stopp ab, mit der Begründung, dass diese Vorschläge erst gemacht worden seien, nachdem diese Länder selber ihre großen Testreihen beendet hätten. Dennoch beginnen in Genf am nächsten Tag die Verhandlungen zwischen den USA, Großbritannien und der Sowjetunion, wo alle drei Staaten ein Testmemorandum erklärten. Die Verhandlungen über einen definitiven Stopp aller Atomtests gingen noch weiter bis 1960, als Frankreich seine erste Atombombe zündete. Das nahmen die Sowjets zum Anlass, ihrerseits 1961 wieder Atomwaffen zu testen, noch dazu, wo sie internen Spannungen zwischen den drei Verhandlungspartner wieder zugenommen hatten. Erst 1963 unterzeichneten die Sowjetunion, Großbritannien und die Sowjetunion den begrenzten Atomteststoppvertrag (PTBT). Dieser verbietet atomare Testexplosionen in der Atmosphäre, dem Weltraum und unter Wasser. 1974 folgte der Schwellenteststopvertrag (TTBT) zwischen den USA und der Sowjetunion. In diesem werden Untergrundexplosionen mit mehr als 150 Kilotonnen verboten. 

Der Atomwaffensperrvertrag - Das Ende des Schreckens?

Im März 1970 trat der "Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen", auch Atomwaffensperrvertrag genannt, in Kraft. 1961 hatte Irland der UN-Generalversammlung vorgeschlagen, die Weiterverbreitung von Nukleartechnik zu verbieten. Der US-Präsident John F. Kennedy erklärte im selben Jahr vor der UN, dass "jeder Mann, jede Frau und jedes Kind unter dem nuklearen Damoklesschwert lebt, das an einem seidenen Faden hängt, der durch Zufall, Fehlkalkulation oder Wahnsinn jederzeit zerschnitten werden kann". Die Doktrin der nuklearen Abschreckung schien an Glaubwürdigkeit verloren zu haben. Die USA und die Sowjetunion hatten bis dahin immer die Meinung vertreten, dass es nicht zu einem Atomangriff kommen würde, da durch beidseitige Aufrüstung ein Gleichgewicht des Schreckens erzielt werden würde, da die Gegenseite im Falle eines Angriffs mit einem ebenso zerstörerischen Gegenschlag rechnen müsste. Doch inzwischen waren nicht nur die beiden Länder in Besitz der Atomwaffen. Auch Frankreich, China, Großbritannien und andere Länder hatten ein Atomwaffenarsenal aufgebaut. Zudem bestand die Gefahr, dass auch andere Staaten oder nichtstaatliche Akteure in den Besitz einer solchen Waffe gelangen könnten.

Der Vorläufer zum Atomwaffensperrvertrag war das Moskauer Atomstoppabkommen von 1963. 1965 nahm die internationale Gemeinschaft weitergehende Verhandlungen auf, an dessen Ende der Atomwaffensperrvertrag stehen sollte. Dieser wurde am 1. Juli von den USA, der Sowjetunion und Großbritannien unterzeichnet. Damit dieser 1970 in Kraft treten konnte, waren zusätzlich die Unterschriften von 40 weiteren Staaten nötig. Westdeutschland unterschrieb im November 1969. 1992 folgten Frankreich und China. Nach dem Zusammenbruch der UDSSR erkannten auch die Nachfolgestaaten diese Vereinbarung an. Insgesamt haben 191 Staaten den Vertrag unterschrieben, die meisten haben ihn auch ratifiziert. Vier Staaten haben ihn nicht unterschrieben: der Südsudan, Indien, Pakistan und Israel. Während der Südsudan nicht über Atomwaffen verfügt, zählen Indien und Pakistan zu den Atommächten. Ob Israel über Atomwaffen verfügt, ist nicht bestätigt. Nordkorea ist 2003 wieder aus dem Vertrag ausgestiegen.

Doch worauf baut dieser Vertrag auf? Er besteht aus drei Säulen.

  • Die Staaten mit Atomwaffen verpflichten sich, diese nicht an andere Länder weiterzugeben. Staaten ohne Atomwaffen garantieren, dass sie nicht versuchen, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen.
  • Die Atomstaaten bekennen sich zum vollständigen Abbau ihrer Arsenale.
  • Die Staaten vereinbaren eine Zusammenarbeit bei der zivilen Nutzung der Atomtechnologie, wie der Energiegewinnung.

Ferner sieht der Vertrag die Schaffung von nuklearwaffenfreien Zonen vor, wie beispielsweise im Südpazifik (1985), Afrika (1996) und Zentralasien (2006). Über die Einhaltung aller Artikel wacht die Internationale Atomenergie-Organisation mit Sitz in Wien, die dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen berichtet. Der Atomwaffensperrvertrag teilt die Weltgemeinschaft in drei Kategorien: 

  • Offiziell anerkannte Atomwaffenstaaten (USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China)
  • Waffen ohne Atomwaffen, aber mit dem Recht auf eine zivile Nutzung der Atomkraft
  • Staaten, die de facto Atomwaffen besitzen, die den Vertrag aber nicht unterzeichnet haben, bzw. wieder ausgetreten sind (Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea)

Abrüstung und das Ende der Angst?

Nach dem Zerfall der UDSSR stand man plötzlich vor einem neuen Problem. Belarus, Kasachstan und die Ukraine gingen aus der Sowjetunion als neue Staaten hervor. Auf ihren Territorien hatten sich während des Kalten Krieges wichtige militärische Basen, Testgelände und Atomwaffen befunden. So war die Ukraine in den Besitz von 5000 strategischen und taktischen Waffen gelangt, Belarus besaß mehr als 800 dieser Waffen und in Kasachstan lagerten über 1400 Sprengköpfe auf Interkontinentalraketen und strategischen Bombern. Doch alle drei Länder verfolgten das Ziel, atomwaffenfrei zu werden. Am 21. Dezember 1991 kündigten sie an, bis zum 1. Juli 1992 alle Atomwaffen nach Russland zu schicken. In der Alma-ata-Vereinbarung vom 30. Dezember 1991 einigten sich die drei Länder und Russland darauf, gemeinsam die Kontrolle über die Atomstreitkräfte der ehemaligen UDSSR zu übernehmen. Ein weiteres Problem, das sich aus dem Zerfall der UDSSR ergab, waren die Verhandlungen über die Verringerung der strategischen Atomwaffen (Start, später Start I). Doch alle drei ehemaligen Republiken traten dem 1991 geschlossenen Vertrag mit der Sowjetunion 1992 bzw. 1993 bei. Dieser Vertrag sah vor, alle strategischen Waffen auf eine Obergrenze von 1600 Trägersystemen und 6000 Sprengköpfen zu reduzieren. Da der Bestand allerdings teilweise erheblich höher war, mussten also Maßnahmen zur Vernichtung der Bestände ergriffen werden. Die Länder verpflichteten sich, den Vertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren innerhalb von sieben Jahren umzusetzen, was nicht nur gelang, sondern sogar noch übertroffen wurde. Überwacht wurde dies durch Vor-Ort Inspektionen. Am 4. Dezember 2009 lief dieser Vertrag aus.

2009 hielt Barack Obama eine Rede, in der er sich zu einer Vision einer atomwaffenfreien Welt bekannte. Ein Jahr später wurde in Prag der Nachfolgevertrag Start II unterzeichnet. Dieser Vertrag umfasst im Wesentlichen die folgenden Punkte:

  • Die Atomsprengköpfe auf strategischen Trägersystemen (Interkontinentalraketen, U-Boot- gestützte Langstreckenraketen und Langstreckenbomber) werden auf je 1.550 Stück reduziert.
  • Die Zahl der stationierten und nicht stationierten Interkontinentalraketen, U-Boot-gestützten Raketen und Langstreckenbomber wird insgesamt für jedes Land auf 800 Stück begrenzt, wobei nicht mehr als 700 stationiert sein dürfen.
  • Sieben Jahre nach Inkrafttreten des neuen START-Vertrages müssen diese Zahlen erreicht sein. Der Vertrag bleibt zehn Jahre gültig, wobei eine Verlängerung um fünf weitere Jahre möglich ist.
  • Bilaterale Kontrollmechanismen zur gegenseitigen Überprüfung werden wieder eingeführt

Der Vertrag trat im Februar 2011 in Kraft. Präsident Obama kündigte im Februar 2013 an, den Vertrag neu aushandeln zu wollen, allerdings fanden mit Russland dahingehend keine Gespräche statt. Wladimir Putin drängte 2019 darauf, den Vertrag zu verlängern. Er habe dazu den USA bereits Vorschläge unterbreitet und vertrat die Meinung, dass der Vertrag "praktisch das letzte Instrument, das ein ernstes Wettrüsten einschränke", sei. Doch unter Trump schien sich das schwierig zu gestalten. Am 5. Februar 2021 signalisierten die USA, Gespräche mit Russland über die Rüstungskontrolle führen zu wollen, allerdings hatten sie kein Interesse, den Vertrag in der vorliegenden Form weiterführen zu wollen. Trump wollte China mit einbinden. Doch die Führung in Peking lehnte dies ab, da die USA und Russland mehr Atomwaffen als Großbritannien, Frankreich und China zusammen besäßen und man erst verhandeln wolle, wenn die beiden Staaten so weit abgerüstet hätten, bis sie auf dem gleichen Niveau wie die anderen Länder angekommen wären. Im Oktober 2020 bot Putin eine Verlängerung des Vertrages ohne Bedingungen für zunächst ein Jahr an, was Trump ablehnte. Dieses Angebot war die Antwort auf den US-Vorschlag, die Vertragsverlängerung an eine politische Erklärung zu koppeln, die den Rahmen für einen neuen Vertrag vorgeben sollte. Der neue Vertrag, so der Vorschlag aus Washington weiter, sollte erst nach dem Beitritt Chinas verbindlich werden. Mit der Wahl von Joe Biden änderte sich wieder alles. Der US-Präsident und Wladimir Putin haben den Vertrag für fünf Jahre verlängert, die Ratifizierung steht allerdings noch aus. Ob der sowjetische Angriff auf die Ukraine einen möglichen Einfluss darauf hat, ist momentan nicht abzuschätzen. 

Es scheint, als ob die Gefahr der Apokalypse gebannt ist. Doch neue Staaten drängen auf eine atomare Bewaffnung. Und auch die Möglichkeit, dass Terrorgruppen sich eine solche Waffe aneignen können, ist gegeben. 

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