1979 riss Saddam Hussein die Macht im Land an sich. Er schaltete die Opposition brutal aus und erging sich in antisemitischen Tiraden. Israel war alarmiert und begann damit, einen möglichen Angriff auf das Kernkraftwerk zu proben. Doch vorher wurde versucht, mittels diplomatischer Mittel alle Streitigkeiten zu verhindern. Gerade erst hatte Israel mit Ägypten einen Friedensvertrag geschlossen und hatte kein Interesse an weiteren Auseinandersetzungen. Doch Frankreich lieferte weiter, der Irak wetterte erneut gegen Israel. Sabotageakte auf die kurz vor der Verschiffung stehenden Anlagen folgten, Atomphysiker starben und mysteriösen Umständen. Aber der Irak ließ sich auch davon nicht beeindrucken und verkündete, eine mögliche Bombe wäre alleine für Israel bestimmt. Auch der Iran beobachtete Saddams Bestrebungen mit Argwohn. Am 22. September brach der Iran-Irak-Krieg aus. Eine Woche später wurde der Reaktor im Irak durch die iranische Luftwaffe bombardiert – ohne Erfolg. Damit trat in Israel die nächste Phase in Kraft: Eine eigene Bombardierung wurde geplant und geübt, was durch die Entfernung und die möglicherweise durch die hohe Bombenlast schwer zu fliegenden Maschinen erschwert wurde.
Konflikt Iran-Irak: Worum ging es?
Die Piloten mussten lange Zeit unterhalb des Radars fliegen, um nicht zu früh gesehen zu werden. Im Sommer 1980 kam Israel in den Besitz von F-16 Flugzeugen, die ursprünglich für den Iran vorgesehen waren, doch durch den Sturz des Schah und die Machtübernahme durch die islamische Revolution waren die entsprechenden Verträge hinfällig geworden. Nun war Israel besser ausgestattet. Zusätzliche Flügeltanks wurden angebracht, was eigentlich verboten war, denn nun lag der explosive Treibstoff direkt neben den Bomben. Um Gewicht zu sparen, wurden die Verteidigungswaffen entfernt.
Da man allerdings damit rechnete, in der letzten Phase, wenn die F-16 höher steigen mussten, um ihr Ziel anzupeilen, von irakischen Jägern unter Beschuss genommen zu werden, gab man sechs F-15 Flugzeuge als Geleitschutz mit. Allen war klar: Das würde ein Himmelfahrtskommando werden. Am 7. Juni 1981 begann die Aktion. In einer Höhe von 150 Metern steuerten sie den Irak an und hielten absolute Funkstille. Erst kurz vor dem Ziel begann der Beschuss durch irakische Kräfte, die mit einem Angriff aus dieser Richtung nicht gerechnet hatten und zu sehr mit dem Iran beschäftigt waren. Die Bombardierung war ein voller Erfolg, keines der israelischen Flugzeuge wurde getroffen, alle landeten später wieder in Israel.
Israel musste für diese Aktion heftige Kritik einstecken. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Angriff. Der Irak beschuldigte Israel, ein zionistisches Großreich im Sinn zu haben. Erst mit dem Angriff des Irak auf Kuwait 1990 war man froh, dass man mit dem Irak keine Nuklearmacht vor sich hatte.
Die Bombe in der Hand von Terroristen?
Es ist eine Albtraumvorstellung. Eine Atombombe in der Hand von Terroristen. Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? Bereits Anfang der 1950er Jahre warnte Oppenheimer, dass es leicht wäre, mittels einer von wenigen Menschen eingeschmuggelten Bombe New York zu zerstören. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde diese Angst genährt, weil die Sicherheit der Atomwaffen, welche auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion lagerten, nicht ausreichend geschützt waren und so möglicherweise Terroristen in die Hände fallen könnten. Nach dem Anschlag 2011 heizte sich die Diskussion darüber erneut auf. Sowohl George W. Bush als auch Barack Obama erklärten, dass die größte Gefahr für die Sicherheit der USA auf der Möglichkeit beruhe, dass Terroristen sich eine Atombombe beschaffen würden. Doch wie sollten sie an eine solche gelangen?
- Diebstahl einer Bombe. Das wäre der schnellste Weg. Doch sind diese gut geschützt und auch nur mittels spezieller Codes zu zünden.
- Kauf einer Bombe. Damit würden auch die Codes zur Zündung übergeben, aber jedes Land, das dies in Erwägung zieht, muss sich darüber klar sein: In einem solchen Fall würden sie die Entscheidungsgewalt über die Zündung abgeben und müssten riskieren, dass sie sogar im eigenen Land eingesetzt wird. Außerdem liefe man Gefahr, mit einem Gegenschlag zu rechnen, würde dies bekannt.
- Eine Bombe selber bauen. Dazu bräuchte man vor allem spaltbares Material. Dieses wird durch hoch entwickelte Technologien und Anlagen hergestellt. Dass eine terroristische Gruppierung solche selber betreiben, ist eher unwahrscheinlich. Doch wäre es möglich, dieses zu kaufen oder zu stehlen, was durchaus zu bewerkstelligen wäre. Aber zum Bau benötigt man auch das entsprechende Know-how, technische und räumliche Möglichkeiten. Diese könnten allerdings durchaus bestehen, so zum Beispiel in Ländern, welche sich dem Terrorismus gegenüber offen darstellen.
Zumindest in der Theorie scheint es also durchaus machbar zu sein. Eine andere Möglichkeit wäre noch ein Angriff oder die Sabotage einer Nuklearanlage. Dies würde zwar wohl weniger eine Atomexplosion nach sich ziehen, jedoch würde eine erhebliche Strahlenbelastung entstehen. Die wohl wahrscheinlichste Alternative wäre eine "schmutzige Bombe". Dabei wird radioaktives Material mittels eines konventionellen Sprengkopfes über ein bestimmtes Gebiet verteilt. Es kommt nicht zur Kettenreaktion, aber die Folgen wären verheerend. Gezündet in einer Millionenstadt, ist die Anzahl der Opfer kaum zu ermitteln.
Verlorene Atombomben: So viele werden vermisst
Eine weitere Gefahr besteht in der Zahl der "verlorenen" Atombomben. 2016 fand ein kanadischer Taucher ein seltsames Objekt vor der Küste Britisch-Columbias. Später stellte sich heraus, dass es sich um den Rest einer seit über 60 Jahren vermissten Atombombe der USA handelte.
Doch dies ist kein Einzelfall. Die USA vermissen acht voll explosionsfähige Bomben und weitere neun, die zwar nicht mit Plutonium, aber mit angereichertem Uran beladen waren. "Broken Arrow" ist das Codewort für jeglichen Zwischenfall, der mit Atomwaffen zu tun hat. Allein in den USA, so die Schätzung, sind es mehr als 700 Zwischenfälle, bei denen bis zu 1250 Kernwaffen betroffen sein sollen.
So stürzte 1956 ein Düsenbomber ins Mittelmeer, der zwei Plutoniumkerne geladen hatte, von denen bis heute jede Spur fehlt. 1958 stürzte in Marokko ein B-47 ab, die voll einsatzbereite und scharfe Bombe detonierte zwar nicht, verstrahlte aber die Umgebung. Kurz darauf musste eine weitere B-47 nach einer Kollision eine Wasserstoffbombe in der Nähe von Savannah abwerfen – von ihr fehlt bis heute jede Spur. Dies sind nur einige Beispiele und zeigen, dass, neben den erwähnten Möglichkeiten, Terroristen auch auf diesem Wege durchaus an spaltbares Material kommen könnten.
Fazit
Seit der Zündung der ersten Atombombe haben sich viele Länder gegenseitig zu übertreffen versucht, möglichst starke und möglichst viele Atomwaffen zu besitzen. Und es werden immer mehr Länder, die sich in diese Liste einzureihen versuchen. Eine wirkliche Kontrolle scheint nicht möglich zu sein. Und so werden wir wohl weiter im Schatten der Atombombe leben, verbunden mit der Hoffnung, dass die Vernunft weiterhin die Oberhand behält.
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