Werden jetzt auch Gurken knapp und teuer? Ein Lidl-Prospekt hat bei Kunden des Discounters für Fragen und auch für offenen Ärger gesorgt.
Gurken sind ein gesundes und eigentlich recht günstiges Gemüse, das in vielen Salaten oder als Rohkost beliebt ist. Im aktuellen Prospekt des Discounters Lidl jedoch werden "Deutsche Bauerngurken" für den stolzen Preis von 4,65 Euro pro kg angeboten.
Ein Nutzer auf Facebook postete das Bild der Prospektseite mit den Worten "Sind Gurken das neue Gold?". Er fragt fassungslos "Ist das euer Ernst?" und reagierte teils zustimmende Reaktionen.
Gewächshäuser stehen leer - Energiekosten zu hoch
Aktuell sind viele Preise für Lebensmittel gestiegen - ein starker Treiber der Inflation neben hohen Energiepreisen. Aufgrund des Ukraine-Kriegs sind etwa Speiseöl und Mehl teurer und teilweise recht knapp geworden. Auch andere Effekte wie schlechte Ernten im vergangenen Jahr haben dazu geführt, dass bereits vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine Preise für bestimmte Nahrungsmittel, etwa Kartoffeln, begonnen haben zu steigen. Aktuell sind auch die Preise für Milch und Butter in die Höhe geschnellt.
Und nun auch Gurken? Der hohe Preis für Gurken bei Lidl scheint kein allgemeines Phänomen zu sein - hier handelt es sich um ein begrenztes Angebot von offenbar hochpreisigem Gemüse. In dem Prospekt wird auch angemerkt, dass die Ware „aufgrund begrenzter Vorratsmengen bereits im Laufe des ersten Angebotstages ausverkauft sein“ könne. Das ist noch kein Hinweis auf eine allgemeine Knappheit - die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist in Deutschland gesichert, aber das Angebot an bestimmten Gemüsen, darunter Gurken, könnte in diesem Jahr zurückgehen.
Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung äußerte bereits im März Verbandsvertreterin Lilian Heim vom Deutschen Bauernverband, dass Gewächshäuser teilweise leer stehen, denn: "Die Aufzucht lohnt sich nicht." Die Preise für Dünger, Personal, aber vor allem Energie seien zu hoch. Als Beispiele nannte die Verbandssprecherin damals Tomaten, Topfkräuter und eben Gurken. „Erst einmal wird das Angebot deutscher Produkte wohl zurückgehen“, prognostizierte Heim. „Was das für die Preise in den Supermärkten bedeutet, bleibt abzuwarten.“
Landwirtschaftsministerium gibt Entwarnung: Versorgung ist gesichert
Insgesamt liegt allerdings der Selbstversorgungsgrad bei Gemüsearten wie Gurken, Kohl und Spargel bei fast 100 Prozent, erläuterte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in München im April der Deutschen Presse-Agentur. "Der meiste Fehlbedarf wird weitestgehend durch Zukauf aus anderen Bundesländern oder anderen EU-Mitgliedsstaaten ausgeglichen. Importbedarf besteht bei Eiern, Obst und Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika und Blattgemüse", ergänzte der Sprecher.
«Bei Getreide, Kartoffeln, Zucker, Rindfleisch sowie Milch- und Milcherzeugnissen wird der Eigenbedarf aus der heimischen Produktion komplett gedeckt», erläuterte der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. Bei Schweine- und Geflügelfleisch deckt die Produktion in etwa den Verbrauch.
Ich denke, so langsam sollte man aus dem Papiertiger "Kartellamt" mal einen Bluthund machen. Was hier für Preistreibereien und Wucher unter dem Deckmäntelchen des Kriegs getrieben werden, ist ja schon nicht mehr heilig... Es kann ja wohl nicht angehen, dass bei uns Sonnenblumenöl knapp ist, während in Schweden deutsches Sonnenblumenöl im Angebot ist. Oder einfach mal weniger Gemüse anbauen, aber zum fünffachen Preis verkaufen. Weniger Aufwand bei mehr Verdienst. Das freut doch jeden BWLer. Und begründen kann man das ja, weil's sicher irgendwo einen Zusammenhang mit dem Krieg gibt. Der Weizen, der aktuell überteuert verkauft wird, wurde noch vor Kriegsausbruch geerntet. Die Preisaufschläge basieren nur auf Spekulationen, dass die Produktionskosten für die nächste Ernte höher werden könnten. Aber so lange die Betriebe brav ihre Gewinne versteuern und Mehrwertsteuer abführen, sieht unsere Regierung wohl keinen Anlass zum Handeln..