Alle anderen bedeutenden Sektoren stagnieren seit 2010 mehr oder weniger. Die Vorschläge machen klar: Selbst wenn die Regierung in den jetzt begonnenen Verhandlungen dem Entwurf zustimmt, könnte es eng werden, die Ziele zu erreichen.
Lebensmittel ohne Mehrwertsteuer - das kann funktionieren
Die Bundesregierung prüft die Anpassung der Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln an deren Umweltverträglichkeit. Es geht um eine Vergünstigung bestimmter Lebensmittel, die eine gesunde und klimafreundliche Ernährungsweise fördern.
Anderseits sollen tierische Produkte offenbar im Preis steigen. Sozial- und Verbraucherverbände hatten bereits gefordert, für Lebensmittel wie Obst und Gemüse die Mehrwertsteuer auf null Prozent zu setzen.
Agrarminister Cem Özdemir unterstützt die Forderungen. Die Pläne aber sind in der Koalition umstritten.
Vielleicht keine Flüge mehr zu Billig-Preisen?
Der Sektor Verkehr ist das "Sorgenkind" bei den Plänen zur Reduktion von CO2-Ausstoß. Daran wird sich wohl auch nicht viel ändern. Neben dem ohnehin geplanten Ausbau des Schienenverkehrs und schärferen EU-Abgasgrenzwerten für Autos bereitet das Verkehrsministerium eine stärkere Förderung von vollelektrischen Autos für Unternehmen vor.
Die sollen sie per Sonderabschreibung künftig leichter finanzieren können. Zudem soll die Deutsche Post auf inländische Brieftransportflüge verzichten. Umweltschützer üben Kritik. Außerdem soll es keine Flüge mehr zu Billig-Preisen geben.
"Wir werden uns bei der Europäischen Union dafür einsetzen, dass Flugtickets nicht zu einem Preis unterhalb der Steuern, Zuschläge, Entgelte und Gebühren verkauft werden dürfen", heißt es laut der Tageszeitung Die Welt im Sofortprogramm. Bereits 2020 war ein ähnlicher Vorstoß an EU-Recht gescheitert.
Alten Heizungen geht es an den Kragen
Neue Heizungen sollen von Januar 2024 an nur noch in Betrieb gehen dürfen, wenn sie zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien gespeist sind. Neubauten sollen bereits von Anfang 2023 an den energiesparenden Standard des Effizienzhaus 55 (EH55) erfüllen müssen.
Von 2025 an gilt der noch strengere EH40-Standard. Auch für Sanierungen soll es mehr Geld geben - allerdings "bei gleichzeitiger Kürzung der Neubauförderung".
Das dürfte noch zu Konflikten führen mit dem Bauministerium, das jährlich 400.000 zusätzliche Wohnungen schaffen will. Das ist nach Einschätzung von Fachleuten nur mit mehr Neubau-Förderungen realistisch.
Zusammenfassung: Der Lackmus-Test für die Ampel
Bislang ist das Papier nicht mehr als eine Zusammenstellung dessen, was einzelnen Ministerien so vorschwebt. Für die Ampelkoalition kann das Sofortprogramm aber der erste wirkliche Test sein, ob eine gemeinsame Klimapolitik wirklich möglich ist. Schon in den Koalitionsverhandlungen hatten sich viele Details nicht klären lassen, mal schauen, ob das jetzt besser funktioniert.