Soltau sieht zudem in den Aussagen von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil zu geplanten Investitionen nur kurzfristige, teils dringende Investitionen. Und oft auch Wahlgeschenke: "Gemeint ist sicherlich nicht, dass Kapital in einen Kapitalstock investiert wird, um eine Basis für die Zukunft zu legen." Auch darauf hat die SPD gegenüber unserer Redaktion reagiert.
SPD widerspricht: "All diese Szenarien sind jedoch nicht eingetreten"
Für die SPD ist klar: "Der gesetzlichen Rente wird seit Jahrzehnten der Untergang prophezeit, all diese Szenarien sind jedoch nicht eingetreten." Ganz im Gegenteil: "Der Beitragssatz ist niedriger als früher prognostiziert. Das schaffen wir, weil wir unsere Hausaufgaben am Arbeitsmarkt gemacht haben."
So würde es zunehmend gelingen, die Potenziale zu nutzen, "insbesondere Ältere und Frauen sind viel mehr erwerbstätig als früher". Und diese Entwicklung, so heißt es weiter, "wird die Bundesregierung konsequent weiter unterstützen".
Außerdem verweist die SPD auf den Koalitionsvertrag: "Wir werden die Alterssicherung für alle Generationen auf verlässliche Füße stellen. Deshalb werden wir das Rentenniveau bei 48 Prozent gesetzlich bis zum Jahr 2031 absichern." Eine stabile Rente sei demnach ein zentrales Versprechen der sozialen Marktwirtschaft, die gesetzliche Rente wird dabei für das Gros der Arbeitnehmer die zentrale Säule bleiben.
Politik blockiert echte Reformen der Rente
Thomas Soltau reicht das nicht. Er erklärt im T-Online-Interview, dass er sich vom Staat wünscht, dass dieser auch den "Kapitalmarkt stärkt – durch eigene Investitionen und durch Förderung für private Vorsorge".
Soltau: "Dass wir ein massives Problem in der gesetzlichen Rente haben, ist längst bekannt. Es braucht den Kapitalstock, um mittelfristig gegenzusteuern." Reformen würden seiner Ansicht nach viel zu häufig an "politischen Blockaden" scheitern.
Soltau: "Es gibt viele gute Ideen – aber sobald eine Partei etwas vorschlägt, blockieren die anderen aus Prinzip oder weil sie Rücksicht auf bestimmte Wählergruppen nehmen müssen." Für ihn ist der Generationenvertrag "in seiner jetzigen Form und ohne grundlegende Reform" nicht zu retten. Die demografischen Fakten würden ganz klar gegen ihn sprechen. Immer weniger Beitragszahler müssen demnach immer mehr Rentner finanzieren: "Das kann nicht funktionieren."
Armut in der Rente durch Demografischen-Wandel
Die Probleme durch den Demografischen-Wandel hat auch die Tafel Bayern im Gespräch mit inFranken.de bereits im März herausgestellt. Hierbei geht es um den massiven Anstieg der Altersarmut.
Peter Zilles, Vorsitzender Tafel Bayern, erklärte damals: "Die Altersarmut über die wir hier reden ist ja kein neues Problem. Man wusste es seit über 20 Jahren. Es wird kommen, wenn es keine Renten-Reform gibt, die hat es nicht gegeben, nicht so wie man es benötigt hätte."
Zillers Blick in die Zukunft ist eher pessimistisch: "Die geburtenstarken Jahrgänge kommen jetzt erst ins Rentenalter. Wir rechnen damit, dass mehr ältere Menschen zu uns kommen werden."
inFranken.de hat auch an die CDU eine Anfrage zum Thema verschickt. Sollte es noch eine entsprechende Antwort geben, werden die Informationen dem Artikel hinzugefügt.
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