Lange wurde diskutiert, nun hat die zuständige Kommission entschieden: Der Mindestlohn soll 2026 und 2027 stufenweise steigen. Viele Arbeitnehmer können sich über ein ordentliches Plus freuen.
13 Euro, 14 Euro - oder vielleicht sogar 15 Euro? Ob und auf wie viel der Mindestlohn erhöht werden soll, wurde in den vergangenen Monaten viel diskutiert. "Um in Zeiten der Inflation einen Mindestschutz zu gewährleisten, müsste der Mindestlohn bei circa 15 Euro liegen", forderte Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) noch im Januar. Kritiker warnten jedoch davor, dass das die Preise für Brot, Fleisch und Co. enorm in die Höhe treiben könnte und auch eine fränkische Friseurin äußerte diesbezüglich ihre Sorgen im Gespräch mit inFranken.de.
Dass es rund um den Mindestlohn immer wieder Diskussionen gibt, ist jedoch nichts Neues, sondern schon der Fall seit er 2025 eingeführt wurde. Darauf, wie sich der Mindestlohn in den vergangenen Jahren entwickelt hat, sind wir bereits in einem anderen Artikel eingegangen. Nun soll er 2026 und 2027 erneut deutlich steigen. Das ist das Ergebnis der Mindestlohnkommission.
Mindestlohn soll 2026 und 2027 steigen: So viel mehr bekommen Angestellte
Laut der Empfehlung der Experten soll der Mindestlohn in Deutschland ab Januar 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde erhöht werden. Ab 2027 soll er dann 14,60 Euro betragen. Damit bleibt der Wert unter der von der SPD geforderten Marke von 15 Euro. Arbeitsministerin Bärbel Bas zeigte sich dennoch erleichtert über die Einigung: "Ich kann damit gut leben", erklärte sie.
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Aber wie wirkt sich die Erhöhung konkret auf den Geldbeutel aus? Andrea Kocsis vom Verdi-Vorstand, zugleich Mitglied der Mindestlohnkommission, rechnet vor. Bei einer 40-Stunden-Woche erhalten Vollzeitbeschäftigte mit Mindestlohn
- ... ab 2026 etwa 190 Euro brutto mehr pro Monat.
- ... ab 2027 circa 310 Euro brutto mehr pro Monat.
- ... insgesamt jährlich ab 2027 3.700 brutto Euro mehr - das sind laut Verdi rund 13,9 Prozent.
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Die Mindestlohnkommission orientiert sich bei ihren Entscheidungen an klaren Kriterien. Dazu gehört, dass der Mindestlohn einerseits einen angemessenen Schutz der Beschäftigten bieten, andererseits aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht gefährden soll. Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage in Deutschland, das sich im dritten Rezessionsjahr befindet, fiel die Erhöhung moderat aus.
Nach wie vor bleibt jedoch die Sorge, dass sich der Mindestlohn auf die Preise auswirken könnte. Das räumt auch Körzell ein. Er betont jedoch: "Wir sehen nicht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale." Körzells Gegenpart der Arbeitgeber, Steffen Kampeter, warnt jedoch vor längerfristigen Lohn-Preis-Effekten.