"Am Ende leidet der Kunde": Fränkische Friseurin sieht große Gefahr

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Fränkische Friseurin sieht große Gefahr: "Am Ende leidet der Kunde"
Laut Tanja Arnold-Petter könnte das für die Branche zu einem echten Problem werden.
Eine Friseurin schneidet einer Frau in einem Friseursalon die Haare
New Africa / Adobe Stock (Symbolbild)
Bamberg: Geplante Mindestlohn-Erhöhung - Friseurin sieht große Gefahr
Die geplante Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro könnte für die Friseur-Branche erhebliche Probleme mit sich bringen (Symbolbild).
Coronavirus - Friseur in Berlin
Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa

Der gesetzliche Mindestlohn soll im kommenden Jahr auf 15 Euro steigen. Für die Friseur-Branche und Kunden könnte das spürbare Folgen haben, wie die Vorsitzende der Friseurinnung für Bamberg, Coburg und Lichtenfels erklärt.

Die Unionsparteien und die Sozialdemokraten haben in ihrem Sondierungspapier kürzlich dargelegt, welche Politik sie in den kommenden Jahren machen wollen. Unter anderem sieht der Entwurf vor, dass der gesetzliche Mindestlohn 2026 auf 15 Euro pro Stunde steigen soll. Kritiker warnen bereits, dass eine Erhöhung des Mindestlohns die Preise weiter in die Höhe treiben könnte. Besonders die Auswirkungen auf die Preisentwicklung im Einzelhandel und Handwerksbetrieben sind dabei umstritten. 

Ein Bäckermeister aus Brandenburg lieferte jüngst sogar konkrete Zahlen und rechnete vor, dass eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro die Preise für Brot und Semmeln erheblich steigern könnte. Er erwartet demnach, dass die Preise für Brötchen 5 bis 10 Cent und für Brot 50 Cent bis einen Euro höher liegen könnten. Diese Preissteigerungen seien jedoch notwendig, um die erhöhten Lohnkosten zu decken, da die Personalkosten einen erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachten. Ähnlich sieht es auch in der Friseur-Branche aus, wie Tanja Arnold-Petter, Vorsitzende der Friseurinnung für Bamberg, Coburg und Lichtenfels am Mittwoch (12. März 2025) gegenüber inFranken.de erklärt.

Geplante Erhöhung des Mindestlohns: Wird für Kunden bald auch der Friseurbesuch teurer?

Für die Löhne im Friseurhandwerk gilt in Bayern laut dem Landesinnungsverband Friseure & Kosmetiker in Bayern aktuell der Entgelt-Tarifvertrag vom 16. April 2018. Dieser legt seit 1. Januar 2020 einen Tarif-Ecklohn von 13,30 Euro pro Stunde für "Erste Kräfte und Betriebsleiter mit und ohne Meisterprüfung" fest, die "überdurchschnittliche Umsätze" erzielen. Bereits jetzt liegt der Ecklohn damit nur knapp 50 Cent über dem seit 1. Januar 2025 geltenden gesetzlichen Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde. Sollte der gesetzliche Mindestlohn auf 15 Euro erhöht werden, überschreitet er den tariflichen Ecklohn deutlich und macht ihn somit hinfällig.

Laut Arnold-Petter könnte das für die Branche zu einem echten Problem werden. "Wenn der Mindestlohn steigt, werden früher oder später auch die Tariflöhne angepasst werden müssen", erklärt sie. Dadurch schießen wiederum die Lohnnebenkosten für Betriebe in die Höhe. "Das ist natürlich Geld, das erstmal wieder reingearbeitet werden muss", so Arnold-Petter. Das bedeute, dass Friseurbesuche unweigerlich teurer werden. "Die Preise werden massiv angehoben werden müssen, worunter am Ende dann der Kunde leidet."

Zudem bestehe für Friseurbetriebe dann die Gefahr, dass sich die Kunden zunehmend nach günstigeren Alternativen umschauen oder die Abstände zwischen ihren Besuchen vergrößern. "Wenn sich die Kunden den Friseurbesuch nicht mehr so oft leisten können und statt achtmal im Jahr nur noch viermal im Jahr kommen, dann ist den Friseuren damit auch nicht geholfen", so Arnold-Petter. Im schlimmsten Fall kann eine Erhöhung des Mindestlohns ihr zufolge dazu führen, dass etliche Friseure schließen müssen.