Der gesetzliche Mindestlohn soll im kommenden Jahr auf 15 Euro steigen. Für die Friseur-Branche und Kunden könnte das spürbare Folgen haben, wie die Vorsitzende der Friseurinnung für Bamberg, Coburg und Lichtenfels erklärt.
Die Unionsparteien und die Sozialdemokraten haben in ihrem Sondierungspapier kürzlich dargelegt, welche Politik sie in den kommenden Jahren machen wollen. Unter anderem sieht der Entwurf vor, dass der gesetzliche Mindestlohn 2026 auf 15 Euro pro Stunde steigen soll. Kritiker warnen bereits, dass eine Erhöhung des Mindestlohns die Preise weiter in die Höhe treiben könnte. Besonders die Auswirkungen auf die Preisentwicklung im Einzelhandel und Handwerksbetrieben sind dabei umstritten.
Ein Bäckermeister aus Brandenburg lieferte jüngst sogar konkrete Zahlen und rechnete vor, dass eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro die Preise für Brot und Semmeln erheblich steigern könnte. Er erwartet demnach, dass die Preise für Brötchen 5 bis 10 Cent und für Brot 50 Cent bis einen Euro höher liegen könnten. Diese Preissteigerungen seien jedoch notwendig, um die erhöhten Lohnkosten zu decken, da die Personalkosten einen erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachten. Ähnlich sieht es auch in der Friseur-Branche aus, wie Tanja Arnold-Petter, Vorsitzende der Friseurinnung für Bamberg, Coburg und Lichtenfels am Mittwoch (12. März 2025) gegenüber inFranken.de erklärt.
Geplante Erhöhung des Mindestlohns: Wird für Kunden bald auch der Friseurbesuch teurer?
Für die Löhne im Friseurhandwerk gilt in Bayern laut dem Landesinnungsverband Friseure & Kosmetiker in Bayern aktuell der Entgelt-Tarifvertrag vom 16. April 2018. Dieser legt seit 1. Januar 2020 einen Tarif-Ecklohn von 13,30 Euro pro Stunde für "Erste Kräfte und Betriebsleiter mit und ohne Meisterprüfung" fest, die "überdurchschnittliche Umsätze" erzielen. Bereits jetzt liegt der Ecklohn damit nur knapp 50 Cent über dem seit 1. Januar 2025 geltenden gesetzlichen Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde. Sollte der gesetzliche Mindestlohn auf 15 Euro erhöht werden, überschreitet er den tariflichen Ecklohn deutlich und macht ihn somit hinfällig.
Laut Arnold-Petter könnte das für die Branche zu einem echten Problem werden. "Wenn der Mindestlohn steigt, werden früher oder später auch die Tariflöhne angepasst werden müssen", erklärt sie. Dadurch schießen wiederum die Lohnnebenkosten für Betriebe in die Höhe. "Das ist natürlich Geld, das erstmal wieder reingearbeitet werden muss", so Arnold-Petter. Das bedeute, dass Friseurbesuche unweigerlich teurer werden. "Die Preise werden massiv angehoben werden müssen, worunter am Ende dann der Kunde leidet."
Zudem bestehe für Friseurbetriebe dann die Gefahr, dass sich die Kunden zunehmend nach günstigeren Alternativen umschauen oder die Abstände zwischen ihren Besuchen vergrößern. "Wenn sich die Kunden den Friseurbesuch nicht mehr so oft leisten können und statt achtmal im Jahr nur noch viermal im Jahr kommen, dann ist den Friseuren damit auch nicht geholfen", so Arnold-Petter. Im schlimmsten Fall kann eine Erhöhung des Mindestlohns ihr zufolge dazu führen, dass etliche Friseure schließen müssen.
@Alesto
Ich runde beim Wurst- und Fleischeinkauf tatsächlich auch, wenn der Cent-Betrag > 50 ist. Ein oder zweimal pro Woche tut mir das nicht weh und die Damen freuen sich, auch wenns jedesmal nur paar wenige Cent sind. Dabei dürfte ich die rühmliche Ausnahme darstellen, auch klar.
Seit Sommer 1995 Selfservice mit 3 mm Aufsatz auf meinem Langhaarschneider. Alle 7 bis 10 Tage wird mein Haupthaar gekürzt, das Gerät muss ab und zu mal an die Steckdose zur Aufladung vom Akku. Das schadet natürlich auch den Kamm- und Bürstenproduzenten, aber die Erparnis ist enorm.
@Bamberger 147 Habe noch nicht erlebt dass eine Bäcker- oder Metzgereiverkäuferin Trinkgeld bekommt.
ich gehe seit Beginn Corona überhaupt nicht mehr zum Haarschnitt 🤭
Jetzt nach Corona zwei- dreimal im Jahr "Spitzen schneiden" zum Ketten-Friseur.
Kostet inzwischen auch 23,50 €. Dauert max 10 Min!!!
Also beim einfachen Männer-Haarschnitt selbst bei nur 50%-Auslastung bis zu drei Kunden in der Stunde. Und dann den Mitarbeitern, die meist einen Lehrberuf haben, nur Mindestlohn zahlen. 😩
Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil.
Die Erhöhung von 12,82 auf 15 Euro beträgt 17%.
Friseure haben Lohnkosten zwischen 30 und 50%. Also schon recht viel.
Nimmt man ungünstigerweise 50% und die 17%, kommt man auf einer Erhöhung der Gesamtkosten um 8,5%.
Also kostet das Kilo Brot statt 5 Euro 5,425 Euro im ungünstigsten Fall.
Außer man will sich an der Erhöhung des Mindestlohns (arbeitet noch jemand für das Trinkgeld?) bereichern.