Die Sorge vor Altersarmut treibt viele Menschen in Deutschland um. Vor allem, da in den nächsten Jahren viele Menschen in Rente gehen werden und das gesetzliche Rentensystem daher weiter unter Druck gerät. Union und SPD haben sich hier auf einige Eckpunkte künftiger Reformen geeinigt:
- Das Renteneintrittsalter soll nicht weiter steigen und bei 67 Jahren liegen. Bei der Rente haben beide Seiten zwar die Sicherung des Niveaus vereinbart, aber nicht auf welcher Höhe.
- Um die gesetzliche Rentenkasse zu entlasten, sollen "die betriebliche Altersvorsorge [...] und die private Altersvorsorge reformiert" und gestärkt werden.
- Auch Selbstständige sollen in Zukunft in die gesetzliche Altersvorsorge integriert werden, wenn sie dies wünschen. "Andere Formen der Altersvorsorge, die eine verlässliche Absicherung für Selbständige im Alter gewährleisten, bleiben weiterhin möglich."
- Die künftige Regierung in Spe möchte Anreize setzen, damit Menschen freiwillig länger arbeiten. "Arbeiten im Alter machen wir mit einer Aktivrente attraktiv.", heißt es im Sondierungspapier. Bis zu 2000 Euro im Monat dürften Rentner und Rentnerinnen in Zukunft steuerfrei verdienen.
- Die Mütterrente mit drei vollen Rentenpunkten soll in Zukunft für alle Geburtenjahrgänge gelten
Weitere Pläne: Deutschlandticket, E-Autos, Mietpreise
CDU/CSU und SPD haben sich in ihrem Sondierungspapier auch auf weitere Punkte geeinigt, die die Menschen in ihrem Geldbeutel spüren dürften:
- Mietpreisbremse und sozialer Wohnungsbau: "Mieterinnen und Mieter müssen wirksam vor Überforderung durch immer höhere Mieten geschützt werden", heißt es im Papier. Die Mietpreisbremse soll zunächst für zwei Jahre verlängert werden. Außerdem sollen Baugenehmigungen vereinfacht und der soziale Wohnungsbau ausgebaut werden.
- Deutschlandticket: Wie es mit dem Ticket weitergeht, ist unklar. Es heißt zunächst nur, dass man "über die Fortsetzung des Deutschlandtickets sowie den Ausbau und die Modernisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs" beraten wolle.
- Die Agrardieselförderung für Landwirte soll wieder eingeführt werden
- E-Auto-Prämie: Das Ziel ist, die deutsche Autoindustrie zu stärken. Aber für die Verbraucher dürfte eine geplante Prämie beim Kauf eines E-Autos ebenfalls eine Erleichterung im Geldbeutel bedeuten.
Union und SPD haben mit ihrer Einigung in den Sondierungsgesprächen die erste große Hürde auf dem Weg zu einer gemeinsamen Regierung genommen. Die wichtigen Finanzfragen sind geklärt, der Migrationskurs abgesteckt und die Reform des Bürgergelds beschlossen. Damit gibt es eine Grundlage für Koalitionsverhandlungen. Wichtige Punkte bleiben vor den Koalitionsverhandlungen aber noch offen:
Noch zahlreiche offene Fragen: Wo die künftigen Koalitionäre noch verhandeln müssen
Während es für die Finanzierung der Bundeswehr einen gemeinsamen Plan gibt, taucht ein Wehrdienst im Sondierungspapier nicht auf. Damit bleibt unklar, wie viel Zwang zum Militärdienst es geben soll und ob eine Dienstpflicht für Männer und auch Frauen eingeführt werden soll.
Die Außen- und Sicherheitspolitik ist im Sondierungspapier praktisch kein Thema. Zu den offenen Fragen zählt: Werden kurzfristig Waffenlieferungen für drei Milliarden Euro in die Ukraine genehmigt? Bleibt es beim Nein zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern? Und wie steht Deutschland zu einem europäischen nuklearen Schutzschirm und einer europäischen Friedenstruppe für die Ukraine?
Laut Sondierungspapier wollen Union und SPD "im Rahmen der Haushaltsberatungen auch Einsparungen vornehmen". Welche Bereiche das betreffen könnte, wird für heftige Kontroversen sorgen. Außerdem offen: Ob nach dem riesigen Schuldenpaket noch Steuern erhöht werden.
Heizungsgesetz, Atomkraft, Wahlrechte: Viele Fallstricke bleiben
Was wird aus dem Heizungsgesetz, einem hochumstrittenen Erbe der Ampel-Koalition? Die CDU hatte im Wahlkampf versprochen, es rückgängig zu machen. Daran hängt auch die Förderung für den Einbau von Wärmepumpen. Im Sondierungspapier ist all das kein Thema.
Auch die innere Sicherheit und die Befugnisse von Polizei und Verfassungsschutz finden sich nicht im Ergebnispapier.
Offen ist, ob man noch über einen Weiterbetrieb der stillgelegten Atomkraftwerke nachdenkt. Die CDU hatte im Wahlprogramm versprochen, das zumindest zu prüfen. Im Sondierungspapier taucht das nicht auf.
Das gerade erst reformierte Wahlrecht soll überprüft werden. Wie es geändert werden könnte, wäre noch zu klären.
Es bleibt also spannend. Ein positives Vorzeichen für die weiteren Verhandlungen ist, dass die Sondierungsrunden ziemlich geräuschlos über die Bühne gegangen sind. Es gab Frühlingsbilder von gut gelaunten Sondierern bei Sonnenschein auf Balkonen - als Kontrastprogramm zu den düsteren Tagen des Ampel-Niedergangs im vergangenen Herbst. rowa/mit dpa
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