Nachtschreck bei Kindern: Was dahinter steckt - und ob auch Erwachsene betroffen sein können

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Besonders Vorschulkinder werden von dem Nachtschreck geplagt.
Besonders Vorschulkinder werden von dem Nachtschreck geplagt.
CC0 / Pixabay / Vika_Glitter

Der sogenannte Nachtschreck ist ein Phänomen, das Kinder nachts voller Panik aufschrecken lässt. Was dahinter steckt und ob auch Erwachsene betroffen sein können, liest du hier.

Wacht das Kind nachts voller Panik auf, bekommen es Elternteile oft selbst mit der Angst zu tun. Immerhin ist es doch sehr ungewöhnlich, wenn das Kind plötzlich entgeistert um sich schlägt, zittert und schreit. Dabei ist das Phänomen des Nachtschrecks keine Seltenheit bei Kindern. Was hinter dieser Art von Schlafstörung steckt, wie du damit umgehen kannst und welche Maßnahmen helfen, um dem Nachtschreck vorzubeugen, erfährst du hier. 

Nachtschreck: Definition und Symptome

Nächtliche Angstattacken sind bei Kindern in der Regel harmlos. Als Elternteil musst du dir also zunächst keine großen Sorgen machen. Der Nachtschreck wird medizinisch auch Pavor nocturnus genannt. Das Phänomen tritt meist zwischen dem zweiten und dem siebten Lebensjahr auf. Schätzungen zufolge erlebt etwa jedes dritte Kleinkind nächtliche Angstattacken, womit der Nachtschreck zu den am weitesten verbreiteten Schlafstörungen bei Kindern gehört.

Der Nachtschreck wird den sogenannten Parasomnien zugeordnet. Damit sind unerwünschte Handlungen oder Bewegungen gemeint, die beim Einschlafen, im Schlaf oder beim Aufwachen auftreten. Das Phänomen wird mehrheitlich von starkem Schwitzen, Herzrasen und Zittern begleitet. Neben dem Aufschrecken zeigt sich der Nachtschreck typischerweise auch durch weit geöffnete Augen und ein Schreien.

Nur sehr selten kann es auch bei Erwachsenen zu einem Nachtschreck kommen. Nur etwa zwei Prozent der Menschen erleben einen Nachtschreck noch als erwachsene Person. Beim Entstehen des Nachtschrecks spielen hier Stress, Schlafentzug und Infekte eine signifikante Rolle. Auch Alkohol könnte laut einer Studie rund um John M. Rumbold eine Rolle spielen. Erlebst du als erwachsene Person häufiger einen Nachtschreck und leidest darunter, solltest du ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. 

Ursachen für den Nachtschreck

Doch was passiert eigentlich bei den nächtlichen Angstattacken? Dafür ist ein Blick auf das Nervensystem notwendig, welches den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Da das Nervensystem bei Kindern im Vorschulalter noch nicht vollständig entwickelt ist, sind diese besonders häufig betroffen. Während eines Nachtschrecks sehen die Kinder zwar wach aus; allerdings sind sie laut Untersuchungen per Elektroenzephalografie (EEG) nicht vollständig wach. Die Hirnwellen weisen Merkmale auf, die sowohl dem Schlafzustand als auch dem Wachzustand ähneln. Entsprechend nehmen die Kinder ihre Umwelt in dem Zustand auch nicht richtig war. In der Regel wissen sie nach dem Aufwachen auch nichts mehr von dem Nachtschreck.

Der Pavor nocturnus entsteht überwiegend im Tiefschlaf; also jener Phase, in der wir am wenigsten träumen und am schwersten aufzuwecken sind. Im Schlaf wechseln sich Phasen der Wachheit, des Leichtschlafes, des Tiefschlafes und des Traumschlafes ab. Wie lange ein Zyklus dauert, hängt vom Alter des Kindes ab. Der Tiefschlaf tritt meist in der ersten Nachthälfte auf. Offenbar kommt es dann zum Nachtschreck, wenn der Übergang vom Tiefschlaf in den Traumschlaf nicht richtig gelingt.

Welche Mechanismen im Detail hinter dem Nachtschreck stecken, ist noch nicht final geklärt. Klar ist jedoch, dass es die besondere Phase der Hirnentwicklung ist, die Vorschulkinder besonders anfällig für den Pavor nocturnus macht. Warum manche Kinder von den Angstattacken geplagt werden und andere nicht, lässt sich nicht eindeutig erklären. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, darunter vermutlich die Gene. Hat das Kind Eltern, die selbst schon einmal einen Nachtschreck erlebt haben oder schlafwandeln, ist das Risiko erhöht. Weiter begünstigt akuter Stress das nächtliche Aufschrecken.

Vorbeugung und richtiger Umgang mit dem Nachtschreck

Um einem Nachtschreck vorzubeugen, sind deshalb regelmäßige Zubettgehzeiten sowie genügend Schlaf wichtig. Um Anspannung abzubauen, kannst du als Elternteil zudem mit deinem Kind Entspannungstechniken einüben, so beispielsweise autogenes Training. Das geht natürlich erst ab einem bestimmten Alter. Daneben gibt es noch weitere Faktoren wie beispielsweise Fieber, die einen Nachtschreck begünstigen können.

Kommt es doch einmal zu einem Nachtschreck, solltest du als Elternteil möglichst ruhig bleiben. Behalte immer im Hinterkopf, dass dein Kind nicht wach ist. Es befindet sich in keiner Notlage und benötigt deshalb auch keine wirkliche Hilfe. Was du allerdings tun kannst, ist, für dein Kind da zu sein und ihm sanft zuzureden. Steht es auf, solltest du es langsam zurück ins Bett leiten. Die Schlafmedizinerin Patrizia Kutz erklärt gegenüber Spektrum, dass die Episode umso schneller vorbeigeht, je weniger die Eltern mit dem Kind interagieren. Du solltest nicht versuchen, das Kind zu wecken. Andernfalls könnte es passieren, dass es noch mehr Angst bekommt und dich als Angreifer wahrnimmt. Nach etwa 15 Minuten nimmt der Nachtschreck üblicherweise von selbst ein Ende.

Der Pavor nocturnus wächst sich in der Regel selbst aus. Die Angstattacken enden meist dann, wenn Gehirn und Nervensystem ausgebildet sind. Einen Arzt oder eine Ärztin solltest du erst dann aufsuchen, wenn der Nachtschreck sehr häufig auftritt. Damit gemeint sind mehrfache Angstattacken pro Nacht. Außerdem solltest du das Gespräch mit einem Kinderarzt oder einer Kinderärztin aufsuchen, wenn der Nachtschreck ungewöhnlicherweise in der zweiten Nachthälfte vorkommt. Es ist ratsam, als Elternteil auffällige Angstattacken zu filmen. So kann der Arzt oder die Ärztin besser die korrekte Diagnose stellen.

Der Nachtschreck ist keine Seltenheit

Der Nachtschreck, medizinisch Pavor nocturnus genannt, ist bei Kindern im Alter von 2 bis 7 Jahren keine Seltenheit und meist unbedenklich. Die nächtlichen Angstattacken werden begleitet von Zittern, Herzrasen, weit geöffneten Augen und Schreien. Erwachsene erleben nur sehr selten einen Nachtschreck.

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Während eines Nachtschrecks ist das Kind nicht vollständig wach, und die Attacken enden normalerweise von selbst. Es wird vermutet, dass genetische Faktoren und Stress das Auftreten begünstigen. Regelmäßiger Schlaf, Entspannungstechniken und angemessene Zubettgehzeiten können vorbeugend wirken. Eltern sollten während eines Nachtschrecks ruhig bleiben, das Kind sanft zurück ins Bett bringen und nicht versuchen, es zu wecken. Bei sehr häufigem Auftreten oder einem ungewöhnlichen Zeitpunkt sollte ein Arzt oder eine Ärztin zurate gezogen werden.

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