Krebs-Vorsorge kann Leben retten: Das sind die wichtigsten Arzt-Termine

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Krebserkrankungen werden im frühen Stadium oft übersehen. Umso wichtiger sind daher Vorsorge-Untersuchungen und Screenings. Welche Arzt-Termine du nicht verpassen solltest.

  • Wie wichtig sind Krebs-Vorsorgeuntersuchungen?
  • Welche Krebs-Vorsorgeuntersuchungen werden ab welchem Alter angeboten?
  • Wie kann bei einer Krebs-Diagnose eingegriffen werden?

Ob Brustkrebs-, Hautkrebs- oder Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchungen: Gesetzlich Krankenversicherte haben einen Anspruch auf verschiedene Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen. Diese sind wichtig, denn durch die Früherkennung bestimmter Krebsarten kannst du dazu beitragen, die Heilungschancen zu verbessern: Je früher etwas entdeckt wird, desto eher können Ärzte darauf reagieren und mit der richtigen Behandlung beginnen. Je nach Alter und Geschlecht gewährt dir deine Krankenkasse in unterschiedlichen Abständen bestimmte Früherkennungsuntersuchungen

Wie wichtig sind Krebs-Vorsorgeuntersuchungen?

Krebs verursacht oft keine spürbaren Symptome oder kann nur Beschwerden hervorrufen, die leicht übersehen oder falsch gedeutet werden. So können Symptome wie Müdigkeit, Gewichtsverlust oder Bauchschmerzen zunächst auf andere Ursachen wie Stress, Ernährungsprobleme oder Magen-Darm-Probleme zurückgeführt werden. Auch sind einige Krebsarten wie Bauchspeicheldrüsenkrebs oder bestimmte Arten von Lungenkrebs schwieriger zu erkennen als andere, weil sie in schwer zugänglichen Bereichen des Körpers auftreten.

Viele Krebsarten können auch erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert werden, wenn sie sich möglicherweise bereits in andere Organe ausgebreitet haben. Betroffene können keine Anzeichen bemerken, bis der Krebs zu weit fortgeschritten ist und kaum noch Heilungschancen bestehen. Früherkennungsuntersuchungen wie Darmspiegelungen oder Mammografien können dazu beitragen, dass Krebsarten wie Brustkrebs, Hautkrebs, Gebärmutterhalskrebs oder Prostatakrebs und Darmkrebs in einem frühen Stadium erkannt werden, wenn sie also noch am besten behandelbar sind. So können zum Beispiel bei einer Darmspiegelung Polypen entdeckt und anschließend entfernt werden, bevor sie sich zu einem ernsthaften Risiko entwickeln.

Regelmäßige Krebs-Vorsorgeuntersuchungen können zudem dazu beitragen, dass bestimmte Risikofaktoren oder genetische Vorbelastungen überwacht werden. Betroffene achten durch die Vorsorgeuntersuchungen bewusst auf einen gesunden Lebensstil, um das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen zu reduzieren.

Welche Krebs-Vorsorgeuntersuchungen werden für Frauen ab welchem Alter angeboten?

Gesetzlich Krankenversicherte haben Anspruch auf bestimmte Früherkennungsuntersuchungen, die je nach Alter und Geschlecht in unterschiedlichen Abständen gewährt werden. Krankenkassen können außerdem weitere Untersuchungen als freiwillige Leistungen anbieten. Das solltest du im Einzelfall mit deiner Krankenkasse abklären. Grundsätzlich hast du auf diese Krebs-Vorsorgeuntersuchungen Anspruch:

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Frauen ab 20 Jahren steht eine jährliche Genitaluntersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen beim Frauenarzt zu. Ab 30 Jahren kommt zur Krebsvorsorge eine jährliche Brust- und Hautuntersuchung beim Gynäkologen hinzu. Ab 35 Jahren steht Frauen alle drei Jahre ein kombiniertes Screening aus zytologischer Untersuchung und HPV-Test beim Frauenarzt zu. Alle zwei Jahre sollten Frauen ab 35 Jahren auch ein Hautkrebs-Screening durchführen lassen. Ab 50 Jahren steht Frauen eine jährliche Früherkennungsuntersuchung von Darmkrebs als Test auf verborgenes Blut im Stuhl zu.

Zur Früherkennung von Brustkrebs erhalten Frauen ab 50 bis 75 Jahren alle zwei Jahre eine Einladung zum Mammografie-Screening. Wie das Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs ausgeweitet werden soll, erfährst du hier. Ab 55 Jahren steht Frauen eine Früherkennungsuntersuchung von Darmkrebs zu, diesmal wahlweise alle zwei Jahre als Test auf verborgenes Blut im Stuhl oder durch zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren. Hier erfährst du weitere Hintergründe zu Früherkennungsuntersuchungen.

Welche Krebs-Vorsorgeuntersuchungen werden für Männer ab welchem Alter angeboten?

Männern ab 35 Jahren steht alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening zur Früherkennung zu. Ab 45 Jahren kann die jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Genitalien und Prostata beim Urologen in Anspruch genommen werden. Diese Vorsorgeuntersuchung ist sehr wichtig, da Prostatakrebs in Deutschland mit rund 66.000 Fällen im Jahr die häufigste Krebserkrankung bei Männern ist.

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Ab 50 Jahren steht Männern eine Früherkennungsuntersuchung von Darmkrebs zu, im Alter von 50 bis 54 Jahren wahlweise als jährlicher Test auf verborgenes Blut im Stuhl oder ab 50 Jahren durch zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von zehn Jahren in einer Praxis für Gastroenterologie.

Ab 65 Jahren haben Männer einen einmaligen Anspruch auf eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader bei bestimmten Hausarztpraxen, Urologen, Internisten und Chirurgen mit entsprechender Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung. Weitere Infos rund um Vorsorgeuntersuchungen findest du hier.

In welchen Fällen kann man schon früher zur Krebsvorsorge gehen?

Grundsätzlich entsteht Krebs durch Veränderungen oder Mutationen im Erbgut unserer Zellen. Diese Veränderungen können entweder spontan auftreten, oder sie werden im Laufe der Jahre durch Viren und verschiedene Schadstoffe in der Umwelt ausgelöst. Fünf bis zehn Prozent aller Krebspatienten haben wiederum eine angeborene Mutation im Erbgut, die eine Krebserkrankung begünstigen kann. Eine solche erbliche Veranlagung liegt zum Beispiel vor, wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt ist und die Mutation an die Kinder weitervererbt. Betroffene mit einer erblichen Veranlagung haben dann ein höheres Risiko, an bestimmten Krebsarten wie Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken.

Dennoch erkranken nicht immer alle Familienangehörigen mit einer Veranlagung an Krebs. So erbt jedes Kind die Mutation mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent. Hat ein Kind die Mutation nicht geerbt, sind eigene Kinder auch nicht betroffen. Die Mutation überspringt keine Generation.

Besteht aufgrund von Krebserkrankungen in der Familie der Verdacht auf eine familiäre Vorbelastung, folgen weitere Vorsorgeuntersuchungen, die zusätzlich zu den hier aufgeführten Früherkennungsuntersuchungen durchgeführt werden können. Mittels einer sogenannten humangenetischen Untersuchung kann dann festgestellt werden, ob beispielsweise ein erblich bedingtes erhöhtes Risiko für Brustkrebs oder Eierstockkrebs vorliegt. Bestätigt sich der Verdacht, bieten einige Krankenkassen individuelle Früherkennungsprogramme an. Welche zusätzlichen Untersuchungen oder auch weiterführenden Programme dir zustehen, kannst du direkt bei deiner Krankenkasse anfragen.

Wie kann bei einer Krebs-Diagnose eingegriffen werden?

Um einen vorliegenden Verdacht auszuschließen oder gar eine Krebs-Diagnose zu bestätigen, sind meist mehrere weitere Tests und Untersuchungen notwendig. Röntgen und Ultraschall, Blut- und Urinproben oder auch körperliche Untersuchungen: Welche Tests anstehen könnten, hängt wiederum davon ab, um welche Krebserkrankung es sich handelt. Beim Verdacht auf die meisten Krebsarten bieten allerdings Gewebeproben-Untersuchungen eine verlässliche Sicherheit. Grundsätzlich kann es einige Zeit dauern, bis alle Ergebnisse vorliegen – was aber nicht zwangsläufig ein schlechtes Zeichen sein muss. Denn je konkreter die Situation geklärt werden kann, desto besser kann die anschließende Therapie geplant und in Angriff genommen werden. 

Abhängig vom Krankheitsstadium sind unterschiedliche Therapien denkbar: Bei einer Operation versucht man, das vom Krebs befallene Gewebe zu entfernen. Zudem kann überprüft werden, wie weit sich der Krebs ausgedehnt hat und ob andere Organe befallen sind. Bei einer Bestrahlung werden ionisierende Strahlen eingesetzt, die den Kern der kranken Zellen angreifen und verhindern, dass diese sich weiterhin teilen und vermehren können. Eine Hormontherapie kann in frühen Krankheitsstadien durchgeführt werden und falls es sich um einen hormonsensitiven Tumor handelt, der mithilfe dieser Therapieform bekämpft werden soll. Eine Chemotherapie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn man durch eine Operation nicht alle Krebszellen entfernen konnte und sich Tochtergeschwülste gebildet haben. Bei der Chemotherapie werden Medikamente verabreicht, die die Zellen daran hindern, weiterzuwachsen. Dabei werden allerdings neben den Krebszellen auch andere sich ständig teilende Zellen wie Schleimhaut- und Haarwurzelzellen angegriffen. Dadurch kann es beispielsweise zu vorübergehendem Haarausfall kommen. Eine Immuntherapie wiederum verfolgt das Ziel, das Immunsystem des Körpers zu stärken, um Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Sie erfolgt entweder durch die Verabreichung von bestimmten Medikamenten, die das Immunsystem stimulieren, oder durch die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie, bei der die eigenen Immunzellen des Patienten genetisch verändert werden, um die Krebszellen gezielt angreifen zu können.

Je nach Krankheit, Stadium und Gesundheit der Betroffenen kommt eine individuelle Behandlung oder auch eine Kombination von mehreren Therapiemöglichkeiten infrage. Die beste Behandlung kann allerdings oftmals eine gute Vorsorge sein: Regelmäßige Krebs-Vorsorgeuntersuchungen helfen, den Krebs frühzeitig zu erkennen oder sogar zu verhindern. Bei einer Krebserkrankung, die früh erkannt wird, kann eine rechtzeitige Behandlung erfolgen, die die Heilungschancen deutlich verbessern kann.

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