Die Minen von Moria aus „Herr der Ringe“ lassen grüßen: In „Saboteur: The Dark Cave“ werden die Spieler zu Mitgliedern eines goldschürfenden Zwergen-Clans, die nach einem Erdbeben so schnell wie möglich aus einer Höhle entkommen müssen. Wir haben semi-kooperativ Tunnel gegraben und sind vor Monstern geflüchtet, um am Ende festzustellen, dass wir sabotiert wurden.
- „Saboteur: The Dark Cave“: Rezension des kartenbasierten Tunnel-Legespiels
- So spielt sich der neueste Ableger der Familienspiel-Reihe mit Fantasy-Setting
- Infos, Bewertung und Fazit
Saboteur*: Bei diesem Titel dürfte es bei den meisten Spiele-Interessierten klingeln. Das Spielprinzip von „The Dark Cave“ aus dem Jahr 2022 ist keinesfalls neu – es handelt es vielmehr um den aktuellsten Ableger der Reihe, die 2004 mit Saboteur ihren Anfang nahm. Dazwischen lagen mehrere Versionen, die allesamt ebenfalls bei Amigo erschienen sind (die Kartenspiele Saboteur 2* und Saboteur - Das Duell* sowie das Brettspiel Saboteur - The Lost Mines*). Wir haben ausprobiert, wie Zwerge in einer Dunkelhöhle um die Wette sabotieren – und zwar ohne Kenntnisse der Vorgänger.
Wie spielt sich „Saboteur: The Dark Cave“?
Grundsätzlich geht es für alle Spielenden darum, von einem Höhlen-Startfeld in der Mitte aus zu einem der vier Ausgänge des Spielfelds zu gelangen. Die Zwischenräume entstehen erst nach und nach, indem – ganz Legespiel-typisch – Tunnelwege gebaut werden. Je nach Spieleranzahl werden die Startkarten und die vier Zielfelder (Höhlenausgänge) mit unterschiedlichen Abständen platziert.
Die Spieler werden in zwei rivalisierende Clans aufgeteilt, jeder erhält einen Zwergen-Aufsteller mitsamt Charakterkarte sowie Gold und Handkarten. Dann folgt das Saboteur-Kernelement: Es werden Karten für die Clan-Zugehörigkeit verteilt, die bis zum Ende des Spiels geheim bleiben – und unter denen sich auch Verräter (die namensgebenden Saboteure) befinden.
Jeder Zwerg steht in seinem Zug immer vor der Wahl: Erweitert er den vorhandenen Tunnelweg, um sich Richtung Ausgang zu bewegen und dabei möglichst viel Gold für seien Clan zu sichern? Oder spielt er eine Aktionskarte, mit der er Gänge für Gegner blockieren, ihnen Kreaturen auf den Hals hetzen oder für sich selbst bessere Ausrüstungsgegenstände bunkern kann. Er nach Erreichen des Ausgangs offenbart sich, ob der geflohene Zwerg nicht in Wirklichkeit ein Saboteur war, der die ganze Zeit zugunsten des gegnerischen Clans agiert hat.
Ein Brettspiel im Karten-Gewand
„Saboteur - The Dark Cave“ besteht zwar hauptsächlich aus Karten, spielt sich aber wie ein „vollwertiges“ Brettspiel. Die Gestaltung ist toll und während der Flucht aus der Höhle entsteht tatsächlich die passende Atmosphäre: Man ist stets auf der Suche nach der nächsten Abkürzung, überlegt, nicht trotzdem noch Gold einzusacken – nur um plötzlich vor einem lähmenden Lindwurm oder einem goldgierigen Goblin zu stehen. Ein Zusatz-Reiz entsteht durch das Markenzeichen der Saboteur-Serie – jeder Clan-Kamerad kann für die andere Seite arbeiten und ein titelgebender Saboteur sein.
Bis all dies zum Tragen kommt, braucht es aber seine Zeit. Die Anleitung ist relativ mächtig, für uns – ohne Saboteur-Vorwissen – waren mehrere Proberunden inklusive Regelstudium notwendig. Für Neulinge ist es schon eine Aufgabe, das richtige Anlegen der Wegekarten, die Funktionen aller Aktionskarten, Bedingungen für die Schritte der Zwerge und Kreaturen-Angriffe und die Endwertung (mit Angeben wie „Schatz=Gold mal Anzahl der gegnerischen Clanmitglieder“) zu verinnerlichen.