Refurbished statt neu: Deine Rechte, wenn das Gerät stark fehlerhaft ist

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Refurbished oder auch generalüberholte Geräte sind günstiger und technisch in Ordnung wie Neuware. Allerdings gibt es rechtliche Unterschiede beim Kauf.

Wer Geld sparen möchte, aber dennoch ein gutes Gerät haben will, greift schon einmal zu einem refurbished Gerät. Für viele Verbraucher ist das eine attraktive Möglichkeit, Geld zu sparen und gleichzeitig Ressourcen zu schonen. Doch was passiert, wenn ein solches Gerät Mängel aufweist, etwa weil bei der Aufbereitung ein Fehler passiert ist oder ein Bauteil schon nach kurzer Zeit kaputtgeht? 

Was bedeutet "refurbished"?

Ein refurbished Gerät ist laut Verbraucherzentrale Bayern ein "generalüberholtes" Gerät, das zuvor gebraucht war, technisch überholt, gereinigt und auf Funktionsfähigkeit geprüft wurde. Damit unterscheidet es sich von einem reinen Second-Hand- oder Gebrauchtgerät, das einfach weiterverkauft wird. Refurbished Geräte werden fachmännisch aufbereitet, durchlaufen einen Qualitätsscheck und sollen technisch einwandfrei sein. 

Juristisch ist refurbished Ware häufig eine Form von Gebrauchtware. Das hat auch für den Verbraucher Konsequenzen: Manche rechtlichen Schutzmechanismen, wie zum Beispiel Gewährleistung oder Widerrufsrecht, hängen davon ab, ob der Kauf bei einem gewerblichen Händler oder privat erfolgt ist.

Relevant ist die Rechtslage aus folgenden Gründen: Deine Rechte hängen stark davon ab, wie der Kauf vertraglich eingeordnet wurde. Wer gewerblich kauft, etwa über einen Online-Shop, der genießt typischerweise deutlich besseren Rechtsschutz als bei einem privaten Kauf von gebrauchten Geräten. 

Gewährleistung, Widerruf und Garantie

Wenn du refurbished Geräte bei einem gewerblichen Händler kaufst, gelten zumindest grundsätzlich dieselben gesetzlichen Vorschriften wie beim Kauf neuer Ware. Im Detail bedeutet das: Ist das Gerät bei der Übergabe mangelhaft, funktioniert es beispielsweise nicht wie beschrieben, fehlen Teile oder du erkennst technische Defekte, kannst du vom Händler eine Nacherfüllung verlangen. Das bedeutet eine Reparatur oder Ersatzlieferung. Scheitert das, sind auch Rücktritt oder Minderung möglich. 

Der Händler kann bei gebraucht- bzw. refurbished Ware die Gewährleistungsfrist auf 12 Monate reduzieren. Das muss ausdrücklich und gesondert vereinbart werden. Nur ein Hinweis in den AGB reicht nicht aus. Bei einem Online-Kauf bei einem gewerblichen Händler steht dir das gesetzliche Widerrufsrecht zu. Das beträgt meist 14 Tage ab Erhalt der Ware. In diesem Zeitraum kannst du den Kauf ohne Angabe von Gründen rückgängig machen.

Eine Garantie ist keine gesetzliche Pflicht, sondern eine freiwillige Leistung des Herstellers oder Händlers. Bei refurbished Geräten wird häufig eine Garantie angeboten, um zusätzliche Sicherheit zu vermitteln. Diese Garantie kann über die gesetzliche Gewährleistung hinausgehen. Überwiegend ist sie etwa 12 Monate oder länger. Sie kann auch weitergehende Leistungen beinhalten, zum Beispiel einen Austausch statt Reparatur. Ob, wie lange und für welche Mängel die Garantie gilt, hängt vom Anbieter ab. Daher lohnt sich immer der Blick in die Garantiebedingungen

Was tun, wenn ein Mangel auftritt?

Tritt bei deinem refurbished Gerät ein Defekt auf, solltest du den Mangel sofort dokumentieren. Fotos, Videos und eine präzise Fehlerbeschreibung dienen später als Nachweis, falls der Händler Einwände erhebt. Anschließend solltest du dich schnellstmöglich an den Händler wenden, denn nur er ist dein Vertragspartner und verantwortlich für Gewährleistungs- und eventuelle Garantieansprüche. Das gilt auch dann, wenn der Kauf über eine Plattform erfolgt ist. Je nach Art des Mangels steht dir das Recht auf Nacherfüllung zu, also Reparatur oder Ersatzlieferung. Führt das nicht zum Erfolg, kannst du vom Vertrag zurücktreten oder eine Minderung des Kaufpreises verlangen. 

Ist der Mangel bereits unmittelbar nach der Lieferung erkennbar, etwa durch Kratzer, fehlende Zubehörteile oder eine falsche Beschreibung, solltest du prüfen, ob du dich noch innerhalb der Widerrufsfrist befindest. Bei Onlinekäufen beträgt sie 14 Tage und ermöglicht dir, den Vertrag ohne Angabe von Gründen zu widerrufen und das Gerät zurückzusenden. Ein Widerruf kann auch dann sinnvoll sein, wenn das Gerät technisch zwar funktioniert, seine Leistung aber deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt, beispielsweise bei der Akkulaufzeit oder dem allgemeinen Zustand. Viele Händler räumen zusätzlich freiwillige Rückgaberechte ein.

Zusätzlich lohnt es sich, die Garantiebedingungen des Händlers oder Herstellers genau zu prüfen. Eine Garantie ist freiwillig, kann aber über die gesetzliche Gewährleistung hinausgehen. Dies gilt dann etwa in Bezug auf Dauer, Umfang oder Vorgehensweise bei Reparaturen. Manche Anbieter differenzieren zudem zwischen verschiedenen Fehlerarten wie Materialfehlern oder normalem Verschleiß. Reagiert der Händler nicht oder weist er deine Reklamation unberechtigt zurück, kannst du dir eine Unterstützung durch Verbraucherorganisationen holen. 

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