Da stehe ich vor dem Spieleregal und egal, wie herum ich die Schachtel drehe, immer kann ich den Schriftzug „Frantic“ lesen, ich außergewöhnlichen Buchstaben zwar, aber erkennbar. Das macht mich neugierig auf das angeblich so hinterhältige Karten-Ablegespiel, das vordergründig brav in Mau-Mau-Manier daher kommt. Ich ziehe mein dickes Fell an und stürze mich in mehrere Runden voller Gemeinheiten und Ärgernisse.
- „Frantic“: Rezension des tückischen Kartenspiels
- So spielt sich der boshafte Absacker mit Mau-Mau-Charakter
- Infos, Bewertung und Fazit
Auf den ersten Blick spielt sich „Frantic“ wie das altbekannte Mau-Mau oder wie Uno: Man erhält sieben Karten auf die Hand und versucht, sie möglichst als Erste*r abzulegen. Zahl auf Zahl, Farbe auf Farbe, kein Problem.
Wie spielt sich „Frantic“?
Bei Spielbeginn legen alle gemeinsam ein Punktelimit fest. Nach jeder Runde werden die Werte der verbliebenen Handkarten zusammengezählt. Das Spiel endet, sobald der/die Erste das Limit erreicht. Wer die niedrigste Punktezahl hat, gewinnt.
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Es gibt Spielkarten mit schwarzer Rückseite und Ereigniskarten mit weißer Rückseite. Und diese Sonder- und Ereigniskarten sind es, die die Zocker*innen nach und nach in die Verzweiflung treiben. Spielt eine*r eine schwarze Karte aus, geht’s los. Dann wird eine Ereigniskarte aufgedeckt.
Um einige Beispiele zu nennen: Noch leicht zu verschmerzen ist die „Equality“-Karte. Man wählt eine*n Mitspieler*in mit weniger Handkarten als man selbst hat für die Attacke aus. Diese*r muss so viele Karten ziehen, bis er/sie ebenso viele hat. Gut, Freunde schafft sich damit niemand. Weiter geht es, und als der Tornado ausbricht, müssen alle ihre Handkarten vor sich ablegen. Der/die aktuell aktive Spieler*in sammelt sie, mischt, und teilt sie verdeckt Karte für Karte wieder aus. Noch fieser ist die „Expansion“: Jede*r zieht einmal Karten vom Nachziehstapel: Der erste Spielende eine Karte, der zweite zwei Karten, der dritte drei und so weiter. Da verzieht sich manche gerade noch hämisch grinsende Miene plötzlich ins zitronensaure Gegenteil. Und das sind nur einige der Attacken, die im Ereignisstapel lauern.
Info und Fazit
Der Einstieg in den Ablauf ist einfach, da die Uno-Regeln allgemein bekannt sein dürften. Das Besondere an „Frantic“ sind die wirklich vielen Ereigniskarten, die das Spiel so unvorhersehbar und unterhaltsam machen (laut Anleitung sind es 20 einfarbige und 23 mehrfarbige Spezialkarten). Bis deren Bedeutung verinnerlicht ist, vergehen aber so einige Runden, in denen immer wieder in der Anleitung nachgeblättert werden muss. Für zwei Personen gibt es deutlich besser geeignete Spiele, da viele der Ereigniskarten erst ab drei Spieler*innen beginnen, ihre Wirkung zu entfalten. Ab drei Personen spielt sich „Frantic“ aber in der Tat wie ein böses Uno - inklusive Schadenfreude und Eingeschnappsein am Spieletisch.
- Infos zu „Frantic“ im Überblick:
- Spieleranzahl: 2 bis 8
- Altersempfehlung: ab 12
- Dauer: 30 Minuten
- Verlag: Game Factory
- Autoren: Fabian Engeler, Pascal Frick, Stefan Weisskopf, Pierre Lippuner
- Pro:
- Abwechslungsreiche, freche Sonderkarten
- Leichter Einstieg
- Contra:
- Bis auf Sonderkarten keine Innovation
- Bei zwei Personen fehlt der Pfiff
- Nichts für Zartbesaitete
- Redaktionswertung: 7 von 10 Punkten