Immer häufiger werden Einsatzkräfte wegen Lappalien per Notruf alarmiert. Die Feuerwehr Fischbach zeigt dies anhand eines besonders skurrilen Beispiels auf - parallel sorgte der Wintereinbruch für wirkliche Probleme.
Wegen zunehmender schwerer Unwetterlagen und großflächigen Bränden sind die Feuerwehren in Franken immer öfter gefordert. Das zeigte sich zum Beispiel im August im Landkreis Main-Spessart, als Wassermassen ein ganzes Dorf zu überfluten drohten. Im Kreis Kulmbach verhinderten Einsatzkräfte einige Wochen zuvor eine Feuerkatastrophe nach einem verheerenden Scheunenbrand.
Gleichzeitig steigt auch die Zahl der Einsätze, bei denen ein Anrücken der Kräfte eigentlich unnötig ist oder zumindest vermeidbar wäre. So berichtete die Feuerwehr Kitzingen jüngst von einem irren Rekord - einer der wichtigsten Gründe für die vielen Einsätze war zunehmendes Körpergewicht in der Bevölkerung. Auch, dass immer mehr Menschen in harmlosen Situationen den Notruf wählen, verärgert viele Einsatzkräfte. Die Freiwillige Feuerwehr Nürnberg-Fischbach zeigt in den sozialen Medien, welch skurrilen Ausmaße dies annehmen kann - anhand eines aktuellen Beispiels.
Fischbacher Feuerwehr ärgert sich über unnötige Alarmierungen - "liebe Leute"
Am Dienstagmorgen (28. November 2023) wurde die Feuerwehr nach eigenen Angaben zu einem "umgestürzten Baum" am Ortseingang von Fischbach, dem Stadtteil von Nürnberg, alarmiert. "Die Lage vor Ort stellte sich glücklicherweise weit weniger dramatisch dar. Ein etwa daumendickes Bäumchen ragte circa 30 bis 40 Zentimeter in die Fahrbahn", heißt es in dem Post.
"Die Situation konnte innerhalb weniger Sekunden bereinigt werden, in dem das Bäumchen zur Seite gelegt wurde", schreibt die Feuerwehr - und wendet sich mit einem dringenden Appell an die Öffentlichkeit: "Liebe Leute, mal so ganz unter uns: Wir sind wirklich gerne rund um die Uhr für Euch da und es ist auch wirklich wichtig, bei Gefahrensituationen zu reagieren und sich darum zu kümmern, dass niemand zu Schaden kommt. Die Notruf-Nummer 112 ist dafür in der Regel auch das Mittel der Wahl."
Doch bei einer Lage in der Region, bei der Schnee und Glätte die Einsatzkräfte massiv forderten, sei es "durchaus erlaubt, sein Fahrzeug kurz anzuhalten und die Gefahr eigenmächtig zu beseitigen", heißt es nicht ohne Sarkasmus. "Von den zehn ausgerückten Feuerwehrmännern hatte ein einziger die Lage bereits nach 5 Sekunden mit nur einer Hand geklärt und auch von den beiden ausgerückten Einsatzfahrzeugen musste kein Werkzeug ausgepackt werden", schreibt die Freiwillige Feuerwehr Nürnberg-Fischbach. Ein Problem, das nicht nur die Feuerwehr betrifft: Das BRK Erlangen schlug im Frühjahr Alarm, weil zu wenig freie Krankenwagen zur Verfügung standen. Grund dafür waren unter anderem viele unnötige Notrufe von Personen, die schlicht keinen zeitnahen Termin beim Arzt bekamen. Weitere Nachrichten aus Nürnberg gibt es hier.