Die Störche und das Kot-Problem: Solaranlagen-Besitzer aus Rentweinsdorf hofft auf Entschädigung

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Seit 30 Jahren ist eine Nisthilfe auf dem hohen Kamin an der Treinfelder Mühle vorhanden. In diesem Jahr hat sich dort erstmals ein Storchenpaar eingefunden. Foto: Helmut Will
Seit 30 Jahren ist eine Nisthilfe auf dem hohen Kamin an der Treinfelder Mühle vorhanden. In diesem Jahr hat sich dort erstmals ein Storchenpaar eingefunden. Foto: Helmut Will
Die Solaranlage unterhalb des Nestes wird mit Storch-Exkrementen verunreinigt. Horst Pickel muss die Platten regelmäßig reinigen. Foto: Helmut Will
Die Solaranlage unterhalb des Nestes wird mit Storch-Exkrementen verunreinigt. Horst Pickel muss die Platten regelmäßig reinigen.  Foto: Helmut Will
 

Ein Storchenpaar hat sich auf dem Kamin der Treinfelder Mühle niedergelassen und verschmutzt die Solaranlage auf dem darunterliegenden Dach. Der Mühlenbesitzer hofft auf Hilfe des Landratsamts und des Bundes Naturschutz.

Wer sich auf den Weg von Rentweinsdorf in Richtung Mürsbach macht, blickt gerade bei der Treinfelder Mühle nach oben. Dort hat sich auf dem alten Kamin ein Storchenpaar niedergelassen. Es soll das erste Storchenpaar sein, das in diesem Jahr im Landkreis Haßberge brütet.

Mit seinem Schnabel wirft ein Storch das eine oder andere Teil aus dem Nest. Mit seinem langen Beinen trampelt er die Äste zurecht, um sich dann zum Brüten niederzulassen. Es gibt viel zu beobachten bei den Störchen auf dem hohen Kamin - sie wirken zufrieden.

Jede Menge Dreck und Arbeit

Das trifft auf Horst Pickel weniger zu. Schließlich verursachen die Vögel dem Besitzer der Treinfelder Mühle einiges an Arbeit. Pickel geht um sein Anwesen herum und zeigt auf der Rückseite eines Anbaues auf die Solaranlage auf dem Dach. Sie liegt direkt unter dem Nest und ist voll mit Exkrementen - und das zum ersten Mal, seitdem auf dem Kamin vor etwa 30 Jahren ein Ring als Bruthilfe für Störche angebracht wurde.

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"Bisher hatte noch kein Storchenpaar dort gebrütet", sagt Pickel. "Es waren schon mal Störche da und haben sich umgesehen, aber sich dann wohl entschieden, woanders einen Brutplatz zu suchen." Es soll bisher das einzige Storchenpaar sein, das in diesem Jahr im Landkreis Haßberge brütet. Und das freut auch Pickel.

Hoffen auf Entschädigung

Wäre da nicht der Vogelkot auf der Solaranlage. Deswegen hat sich Pickel mit dem Landratsamt in Verbindung gesetzt: "Ich habe nichts dagegen, dass die Störche auf dem Kamin brüten, aber wegen der Verunreinigung meiner Solaranlage hätte ich gerne eine Entschädigung." Er kann sich vorstellen, die Anlage abzudecken und abzuschalten, wenn er einen monatlichen Ausgleich bekommt. Ihm schwebt ein Betrag von 50 Euro vor. Auch gebe es die Möglichkeit, unterhalb des Nestes eine Art Kot-Auffang-Vorrichtung anzubringen. Das ist aber erst möglich, wenn die Störche wieder in ihr Winterquartier gezogen sind.

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"Jeder, bei dem sich ein Storch niederlässt, ist verpflichtet, diesen brüten zu lassen. Die Tiere dürfen hierbei nicht gestört werden", erklärt Anja Schulze-Bierbach, am Landratsamt Fachkraft für Naturschutz. Wegen fehlender Kapazitäten sei noch keine Lösung des "Kot-Problems" gefunden.

Eine Entschädigung, wie von Pickel ins Gespräch gebracht, sieht Schulze-Bierbach problematisch: "Wenn wir hier anfangen würden, könnte das ein Fass ohne Boden werden." Allerdings sei man an einer langfristigen Lösung interessiert. Eine Abdeckung unterhalb des Nestes oder eine Bruthilfe auf den ausgemusterten Flutlichtmasten am alten Sportplatz seien Optionen, für die es allerdings noch "entsprechender Abklärungen" bedarf.

Naturschützer putzen mit

Also bleibt Pickel vorerst nur die regelmäßige Reinigung der Solaranlage. Dabei helfen ihm Norbert Meissner, Mitglied des Bundes Naturschutz (BN), Kreisgruppe Ebern, und Harald Amon, BN-Vorsitzender der Gruppe.

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"Wir sind richtig froh, dass sich ein Storchenpaar auf dem Kamin an der Treinfelder Mühle zum Brüten eingefunden hat", sagt Amon. "Deshalb werden wir Herrn Pickel auch weiterhin bei der Reinigung des Daches unterstützen. Wir werden versuchen, eine zukunftsträchtige Lösung zu finden." Der Kontakt zum Landratsamt sei schon aufgenommen.