Nach ihrem Kurs hat sie dann den Geldbeutel mit dem Inhalt zur Polizeiinspektion nach Ebern gebracht. "Dort wurde eine Fundanzeige aufgenommen, während sich der Beamte nebenbei über meine Arbeit als Yoga-Lehrerin erkundigte. Für mich war das auch ein gewisser Zeitaufwand, den ich aber gerne in Kauf genommen habe", so Gabriele Höll.
Polizeihauptkommissar Detlef Hauck, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei Ebern, der zum 1. August Leiter der Polizei in Ebern wird, sagte zu diesem Fall: "Solche Geschichten fallen für mich persönlich in die Rubrik ,Kleine Freuden des Alltags'. Es ist immer wieder schön, auf ehrliche Menschen zu treffen, die mit ihrer Ehrlichkeit anderen Menschen eine Freude bereiten." Hauck freut sich auch, dass es seinen Kollegen möglich war, den Besitzer zu ermitteln und ihm seine Geldbörse samt Inhalt übergeben zu können. "Gesetzlich steht dem Finder gemäß Paragraf 991 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) bei einer Fundsache bis zu einem Wert von 500 Euro ein Finderlohn von fünf Prozent zu. Umso schöner ist es jedoch nach meinem Empfinden, wenn man heutzutage auch noch mit einem herzlichen Dankeschön belohnt werden kann", sagt Detlef Hauck.
Besitzer überglücklich: "Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet"
Bei dem Besitzer handelt es sich um Uwe Bornkessel aus Lendershausen. "Er hat mich angerufen und sich überschwänglich bei mir bedankt", erzählt Gabriele Höll, was sie gefreut und in ihrer Überzeugung bestätigt hat, richtig gehandelt zu haben. Bornkessel selbst beschreibt, dass er überrascht war, als er von der Polizei in Ebern die Nachricht erhalten habe, seine Geldbörse samt Inhalt sei von einer ehrlichen Finderin auf der Dienststelle abgegeben worden. "Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet", so der 54-Jährige. Er war an diesem Tag mit seinem Motorrad unterwegs, als er seine Geldbörse verlor. Er schildert, dass er nach einem Stopp in Ebern wohl die Tasche seiner Lederkombination, in die er den Geldbeutel steckte, nicht verschlossen habe. "Ich habe dann eine Runde im Itzgrund gedreht, bin nach Altenstein gefahren und dort fiel mir die Geldbörse aus der Tasche", sagt Uwe Bornkessel.
Als er den Verlust bemerkte, habe er sich mit dem Gedanken getragen, bei Fundbüros, die es entlang seiner Motorradtour in den Gemeinden gibt, nachzufragen. "Allerdings kam mir die Polizei in Ebern mit einem Anruf, dass meine Geldbörse dort abgegeben wurde, zuvor. Die Polizei konnte anhand eines in meiner Geldbörse vorgefundenen Beleges über eine Tankstelle meine Adresse ermitteln", freute sich Bornkessel. Er zeigte sich glücklich, dass Gabriele Höll so ehrlich war und seinen erst kurz zuvor gekauften Geldbeutel samt Inhalt bei der Polizei abgab. Er habe der Frau Höll einen Finderlohn angeboten, was sie jedoch mit den Worten abgelehnt habe: "Ich bin froh, dass ich helfen konnte, und hoffe, dass, sollte ich mal etwas verlieren und es gefunden wird, ich es auch wieder bekomme."