Hochwasser: Zweithöchste Warnstufe in Franken - vielerorts Überschwemmungen

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Wegen Regen und Schneeschmelze droht in Teilen Bayerns auch in den kommenden Tagen Hochwasser. Besonders in zwei fränkischen Landkreisen bleibt die Lage angespannt.

Update vom 12.12.2023, 10 Uhr: Hochwasserwarnungen in den Kreisen Bamberg und Coburg - Lage bleibt angespannt

Die Hochwassergefahr an einigen bayerischen Flussläufen wird nach Einschätzung von Experten in den nächsten Tagen andauern. In vielen Regionen des Freistaats setze Tauwetter ein, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag (11. Dezember 2023) in München mit. Außerdem zögen mehrere Tiefdruckgebiete durch Bayern und brächten Regen mit. Zwischen den Allgäuer Alpen und der Mitte Oberbayerns rechnen die Meteorologen mit Dauerregen zwischen Dienstagmittag und Mittwochmorgen. Ab Freitag (15. Dezember 2023) erwartet der DWD sinkende Temperaturen. Dann könne der Regen wieder in Schnee übergehen.

Nach Angaben des bayerischen Hochwassernachrichtendienstes (HND) waren am Montag alle sieben Regierungsbezirke von Hochwasser betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Ein Schwerpunkt der aktuellen Hochwasserlage liegt nach Angaben des HND weiterhin an der oberen Vils südlich von Landshut. Dort befänden sich die Wasserstände weiterhin auf Meldestufe 3, vereinzelt könne Meldestufe 4 erreicht werden, hieß es.

Gefahr der Überflutung von Kellern und Grundstücken

In Franken sind besonders die Regionen Bamberg und Coburg von der Hochwassergefahr betroffen. Während laut  HND in den meisten Landkreisen keine oder eine Meldestufe 2 vorliegt, ist in den Regionen um Bamberg und Coburg die Lage angespannter. Hier gilt die Meldestufe 3. Das bedeutet, dass einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet werden, überörtliche Verkehrsverbindungen gesperrt werden müssen oder vereinzelt Einsätze der Wasser- oder Dammwehr erforderlich sind. 

Während es in Franken nach Angaben des HND nur noch vereinzelt zu Ausuferungen kommt, werde der Scheitelpunkt im oberbayerischen Neuburg werde der erst für Mittwoch mit Meldestufe 3 erwartet. An der Wörnitz bei Harburg (Landkreis Donau-Ries) könne ebenfalls Meldestufe 3 überschritten werden, hieß es vom HND. Bei Meldestufe 4 werden bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder es ist ein Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.

Trotz Tauwetter und Regen gab es seit Sonntag in Bayern nach Angaben der Polizei nur wenige Einsätze wegen Hochwassers in den Flüssen. Vielerorts habe sich die Lage beruhigt. Im schwäbischen Monheim (Landkreis Donau-Ries) merkte eine Autofahrerin am Sonntagmorgen zu spät, dass eine Ortsverbindungsstraße komplett unter Wasser stand. Ihr Wagen trieb in die Ussel, einen Zufluss der Donau, ab und stand laut Polizei zeitweise komplett unter Wasser. Die 52-jährige Fahrerin blieb unverletzt, am Auto entstand Totalschaden.

Fähren in Mainfranken betroffen

In Manching bei Ingolstadt fuhr ein Mann nach Polizeiangaben mit dem Auto in eine Bahnunterführung, obwohl diese wegen Überflutung gesperrt war. Dort blieb der Fahrer mit seinem Wagen am frühen Montagmorgen in den Wassermassen stecken. Die Feuerwehr habe das Auto aus dem Wasser ziehen müssen, hieß es. Der Mann blieb unverletzt, sein Wagen war den Angaben zufolge jedoch nicht mehr einsatzfähig.

Das Hochwasser hat auch Auswirkungen auf den Fährverkehr in Bayern. Die Verwaltungsgemeinschaft Volkach (Landkreis Kitzingen) teilte am Montag mit, dass die Mainfähren in Nordheim am Main und dem Volkacher Stadtteil Fahr vorübergehend eingestellt wurden.

In Niederbayern fällt die Donaufähre zwischen Mariaposching (Landkreis Straubing-Bogen) und Stephansposching (Landkreis Deggendorf) bis auf Weiteres aus, wie das Landratsamt Straubing-Bogen mitteilte.

Update vom 11.12.2023, 11.30 Uhr: Hochwasserwarnung an der Itz - viele fränkische Flüsse treten über Ufer

Aufgrund des Tauwetters und hoher Niederschläge kommt es in allen Regierungsbezirken in Bayern weiterhin zu Hochwasser. Wie der Hochwasser-Nachrichtendienst des Landesamts für Umwelt in Bayern in seinem aktuellen Lagebericht erklärt, kommt es größtenteils nur zu leichten Ausuferungen. In Messpunkt Schenkenau an der Itz (Landkreis Coburg) liegt derzeit ein Hochwasserschwerpunkt: Mit Meldestufe 3 von 4 liegt der Pegel hier deutlich über dem Normalstand. Mit einer Wassertiefe von über 4,10 Meter ist die Itz am Messpunkt mehr als doppelt so tief wie Ende vergangener Woche. Laut den Experten ist der Scheitelpunkt hier jedoch erreicht und der Pegel sollte in den nächsten Stunden und Tagen zurückgehen. 

In Ober- und Unterfranken kommt es ansonsten nur vereinzelt zu leichten Ausuferungen an der Fränkischen Saale, Baunach und der unteren Steinach, sowie der Rauhen Ebrach und oberen Itz. Im Kreis Schweinfurt drohten allerdings mehrere Ortsteile zu überfluten. Neben dem bereits angesprochen Messpunkt Schenkeau wurde auch am Pegel Lohr an der Baunach Meldestufe 2 erreicht. Ansonsten liegt vielerorts Hochwassermeldestufe 1 vor. Im Laufe des Tages kann es noch an weiteren Gewässern lokal zu kleineren Ausuferungen kommen. In Mittelfranken läuft das Hochwasser bei Meldestufe 1 ab, vielerorts sind die Grenzwerte für Hochwassermeldungen wieder unterschritten, nur im Unterlauf der Aisch (Meldestufe 2) steigen die Wasserstände noch geringfügig an. 

Für eine Entwarnung ist es damit vielerorts noch zu früh: Stellenweise steigen die Pegel weiter an, mancherorts sind Scheitelpunkte aber bereits erreicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert, dass sich die Westwetterlage mit dem Durchzug aufeinanderfolgender Tiefdruckgebiete fortsetzt und hat Tauwetterwarnungen herausgegeben. Die Hochwasserlage wird daher andauern. Einen Überblick über das Wetter und die Vorschau auf die nächsten Tage haben wir in unserer Wettervorschau zusammengefasst

Update vom 11.12.2023, 9 Uhr: Flüsse treten über die Ufer - Hochwasserwarnungen für Kreis Bamberg und Coburg

Erst Schnee, nun Tauwetter und anhaltender Regen: Ein Wetterwechsel hat Flüsse und Bäche im Freistaat am Wochenende vielerorts anschwellen lassen. An einigen Orten trat das Wasser über die Ufer und sorgte für Überschwemmungen. Auch fränkische Regionen sind betroffen. Mehrere Autofahrer gerieten in Wassermassen.

In Ober- und Mittelfranken waren zahlreiche Zuflüsse von Regnitz und Rednitz betroffen, wie der Hochwassernachrichtendienst (HND) am Sonntag mitteilte. Auch die Fränkische Saale bei Baunach (Landkreis Bamberg) und die Itz im Landkreis Coburg traten über die Ufer. Für die Landkreise Bamberg, Coburg und Landshut gibt es derzeit Warnungen des HND vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete.

Im Süden Bayerns führten vor allem mehrere Zuflüsse der Donau mehr Wasser als üblich. Im Landkreis Donau-Ries mussten nach Angaben der Polizei mehrere Straßen wegen Hochwassers gesperrt werden, etwa in Donauwörth. Zum Wochenbeginn erwartet der HND an vielen Orten eine Ausbreitung des Hochwassers. Auch in der Oberpfalz und im Bayerischen Wald zeigten die Wasserstände eine steigende Tendenz, hieß es.

Hochwasser-Alarm in Bayern: Autofahrer bleiben im Wasser stecken

In Monheim (Landkreis Donau-Ries) blieb eine 52-Jährige laut Polizei am Sonntag mit ihrem Auto im Wasser stecken. Zuvor sei sie am Morgen bei Dunkelheit und Starkregen in Aquaplaning geraten und stand schließlich etwa hüfthoch mit ihrem Fahrzeug im Wasser. Demnach habe das Wasser an der Unfallstelle 70 bis 80 Zentimeter hoch gestanden. Die Frau blieb unverletzt und konnte sich selbstständig aus ihrem Fahrzeug befreien.

In Landshut in Niederbayern fuhr ein Mann trotz Sperrung wegen Hochwassers durch eine Straße. Als das Auto am Sonntag rund einen halben Meter hoch vom Wasser umschlossen war, stoppte laut Polizei der Motor des Wagens. Eine Weiterfahrt war demnach nicht mehr möglich, die Türen ließen sich nicht öffnen, und es lief Wasser ins Auto. Zahlreiche Helfer von Feuerwehr, Wasserwacht und Rettungsdienst befreiten den 63-Jährigen und seinen Beifahrer aus dem Wagen. Weil er das Durchfahrtsverbot missachtete, wurde er von der Polizei verwarnt. Das Auto war anschließend nicht mehr fahrbereit.

Auch im unterfränkischen Landkreis Haßberge sorgten starke Regenfälle für zahlreiche Einsätze. In Ebern und Untermerzbach mussten am Sonntag Steine von mehreren Straßen beseitigt werden, nachdem diese wegen des Regens auf die Fahrbahn gespült worden waren, wie die Polizei mitteilte. Durch die Regenmassen und die stark angestiegene Itz mussten zudem mehrere Straßen gesperrt werden, die vom Hochwasser überflutet waren. Auch liefen den Angaben zufolge ein Keller sowie ein Wohnhaus und eine angrenzende Scheune voll. Bei keinem der Fälle sei ein größerer Schaden entstanden.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet zum Wochenbeginn in Bayern weiteren Regen und Tauwetter. In den Alpen könnten demnach bis Mittwochnachmittag bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, im Oberallgäu gar bis zu 140. Für das Alpenvorland rechnet der DWD mit Niederschlag von 30 bis 45 Litern pro Quadratmeter. Zudem soll es windig werden mit Böen aus Südwest. Die Temperaturen steigen am Montag voraussichtlich auf 5 bis 12 Grad.

Update vom 10.12.2023: Hochwasser – Straßen dicht, Wohnungen voll Wasser

Wie die Polizeiinspektion Ebern, im unterfränkischen Landkreis Haßberge in Bayern, am Sonntag mitteilt, haben starke Regenfälle in der Nacht und am Morgen des Sonntags für Polizei und Feuerwehr eine Vielzahl von Einsätzen ausgelöst. Das Hochwasser hat sich ausgebreitet.

In Gemeinfeld drohte demnach ein Keller mit Wasser vollzulaufen. Bei einem weiteren Anwesen lief Wasser in eine Scheune und das angrenzende Wohnhaus. In Ebern und Untermerzbach mussten mehrere Straßen von Steinen gereinigt werden, nachdem diese durch den Regen auf die Fahrbahn gespült worden waren. Weiter führten die Regenmassen und die stark angestiegene Itz dazu, dass mehrere Straßen gesperrt werden mussten – für den normalen Fahrzeugverkehr war kein Durchkommen mehr. 

Laut Angaben der Polizei entstand in keinem der Fälle ein größerer Sachschaden.

Erstmeldung 8. Dezember 2023: Hochwassergefahr steigt in Franken – Ämter warnen

Steigende Temperaturen, schmelzender Schnee und weitere Niederschläge lassen die Hochwassergefahr in einigen Regionen Bayerns steigen. An mehreren südlichen Zuflüssen der Donau wie Iller, Günz, Mindel, Zusam, Schmutter, Paar und Wörnitz könne von Sonntag (10. Dezember 2023) an Meldestufe drei von vier erreicht werden, meldete das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth am Freitag (8. Dezember 2023). In dem Fall können auch bebaute Gebiete überschwemmt werden.

Für weite Teile der Donau gab das Wasserwirtschaftsamt am Freitag amtliche Vorwarnungen aus. Vereinzelt könnte sogar Meldestufe vier erreicht werden, teilte das Landratsamt Günzburg mit. Größere Überflutungen bebauter Gebiete wären dann nicht ausgeschlossen.

Auch in Ober- und Mittelfranken warnten mehrere Wasserwirtschaftsämter am Freitag vor steigender Hochwassergefahr am Sonntag. Meist wurde aber höchstens mit kleineren Ausuferungen und Überschwemmungen abseits bebauter Gebiete gerechnet.

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