Landwirte haben bei einem Aktionstag vor Schlachthöfen und Molkereien die ihrer Meinung nach zu geringe Bezahlung für ihre Produkte kritisiert. Auch vor der Molkerei in Ebermannstadt waren sie aktiv.
Der Verein "Land schafft Verbindung" (LSV) rief am Mittwoch zu einer Aktion vor Schlachthöfen und Molkereien in Bayern auf. "Es geht darum, Solidarität von den nachfolgenden Verarbeitern unserer Produkte einzufordern", erklärt Landwirt Josef Taschner aus Obertrubach. Weiter sagt er, dass schließlich auch die Arbeitsplätze der Verarbeiter auf dem Spiel stünden, wenn die Landwirtschaft eingeschränkt werde. Um ein Forderungsschreiben an die Geschäftsleitung zu überreichen, trafen sich einige Landwirte vor dem Gebäude der Molkerei Bayerische Milchindustrie (BMI) in Ebermannstadt.
Die Landwirte betonten, dass sie hier keine Blockade veranstalten - ihre Traktoren waren gegenüber am Straßenrand geparkt -, sondern dass sie unter anderem darauf hinweisen wollten, dass sie für ihre Produkte nicht gut genug bezahlt würden. Josef Taschner erläutert, dass die Landwirtschaft auch für Umwelt- und Klimaschutz stehe. "Die Leute essen nicht weniger, sie haben nur mehr Geld und kaufen billige Produkte zum Beispiel aus Südamerika", sagt der Landwirt. Er zählt auf, dass dort dann Wälder abgeholzt werden, weil mehr Fläche zum Anbau benötigt werde, und dass dadurch und durch den weiten Transport mehr Kohlendioxid entstehe. "Die aktuelle Landwirtschaftspolitik ist verlogen", meint er. Denn man müsse mehr die regionale Produktion fördern. "Deshalb wollen wir die nachfolgende Industrie mit ins Boot holen, denn nur gemeinsam sind wir stark", meint Josef Taschner. Ihn ärgert, dass die Verantwortung von einem zum anderen geschoben werde: "Handel und Verbraucher greifen zum billigsten Angebot, würden aber mehr bezahlen, wenn flächendeckend die Preise angehoben würden."
Konkurrenz aus dem Ausland
Auch die Landwirtin Judith Galster wünscht sich schnell höhere Preise, damit sie auch in Zukunft produzieren kann: "Wir haben in Deutschland die strengsten Auflagen. Das finde ich gut, denn wir wollen hochwertig produzieren und essen unsere Produkte ja selbst, aber die Preise für unsere Rohstoffe sind einfach zu niedrig." Sie liebt die Landwirtschaft und findet den Beruf des Landwirts interessant und vielseitig. Doch das Problem sei die Konkurrenz aus dem Ausland. "In Südamerika oder Russland dürfen die ganz andere Spritzmittel verwenden. Da kann viel günstiger produziert werden", klagt Galster. Josef Taschner nickt und meint: "Ja, wenn man dann die gleichen Standards bei den ausländischen Produkten ansetzen würde, wäre das auch wieder okay. Aber so, da können die ein Drittel günstiger produzieren!" Er kann seine Flächen nicht vergrößern und möchte, dass auch seine Kinder und Enkel einmal gute Produkte darauf anbauen können. "Es darf nicht sein, dass Menschen mit Geld den armen Ländern die Lebensmittel wegkaufen und man die dann verhungern lässt - und dann vielleicht für ,Brot für die Welt' spendet", sagt Taschner. Rudolf Henfling ergänzt: "Wir haben die höchsten Umwelt- und Tierschutzstandards der Welt. Wir machen das gerne, aber es muss honoriert werden."
Pünktlich um 11.11 Uhr am 11. November überreichten die Landwirte einem Vertreter der BMI - der Betriebsleiter konnte wegen eines Audits (Qualitätsmanagement) nicht vor die Tür treten - ein Schreiben mit der Forderung einer verbindlichen Zusage "zur Teilnahme an einem schnellstmöglich anberaumten Trilog zwischen Erzeugern, Verarbeitern sowie Handel". Zudem wird in dem Schreiben darauf hingewiesen, dass die Preise nur noch zwei Drittel der Kosten decken: "Uns geht die Luft aus. Das halten die Betriebe nicht länger aus! Wir brauchen zwingend deutlich höhere Markterlöse für Milch." Der Vertreter der BMI, Molkereimeister Daniel Schulz, trug ein kurzes Statement vor und verwies auf die Schwierigkeiten der Pandemie, und dass eine Blockade die Situation verschlechtern würde. "Wir blockieren hier doch nichts. Schauen Sie sich einfach das Schreiben an. Wir holen es in einer Woche wieder ab", antwortete Taschner und machte sich mit seinen Kollegen wieder auf den Heimweg.
Die Preise für ihre Erzeugnisse ist aktuell nicht die einzige Sorge mit denen sich fränkische Landwirte herumschlagen müssen. Auch die Afrikanische Schweinepest, die Franken bereits gefährlich nah gekommen ist, macht Schweinebauern Sorgen.
Ich meinte natürlich Ackerflächen
"Die Leute essen nicht weniger, sie haben nur mehr Geld und kaufen billige Produkte zum Beispiel aus Südamerika", sagt der Landwirt.
Sehr geehrter Herr Landwirt aus Obertrubach. Wie soll man den Satz verstehen? Woher wollen sie wissen, daß "die" Leute mehr Geld haben? Dass "die" Leute Billigprodukte aus Suedamerika kaufen, Diese Aussage ist für mich nur schwer zu verstehen. Genauso gut könnte ich schreiben : " die Landwirte achteten früher auf die Umwelt und lebten mit dieser im Einklang. Heutzutage baut doch jeder nur noch Mais an um diesen in den Biogasanlagen zu verwerten. Schauen sie sich nur das Wiesent und Leinleitertal im Sommer an. Den Preis dafür bezahlt die Natur und natürlich die Leute. Aber den Landwirten gehts nur noch um die Kohle."
Sehr geehrter Hr Denker, meine Aussage wurde leider unkorrekt wiedergegeben. Fakt ist das durch Extensivierung und Bio die Lebensmittelproduktion zurück geht. Die Leute essen aber nicht weniger, also wird aus Südamerika importiert. Um den wachsenden Bedarf an Ackermann zu decken wird dort der Regenwald abgeholzt mit fatalen Folgen für die Umwelt. Der CO2 Ausstoß durch den Transport ist für Sie scheinbar auch egal.
Das viele Millionen Menschen auf der Welt an Hunger leiden interessiert Sie scheinbar auch nicht.
In dem man dann 5 € bei Brot für die Welt spendet kann man natürlich sein Gewissen beruhigen.
Thema Mais: Blogasanlagen sind von den Grünen gefordert worden. Sie persönlich wollen ja keine Kohle und Kernenergie weil der Strom aus der Steckdose kommt.
Fazit: Nur optimal bewirtschafteten Böden sichern die Umwelt und bekämpfen den Hunger in der Welt. Wenn man eine globale Sicht erwerben will sollte man sollte auch mal aufs Hausdach steigen und nicht im Keller bleiben.