Land unter in weiten Teilen Frankens

3 Min
Foto: Matthias Hoch

Der plötzliche Temperaturumschwung, die damit verbundene Schneeschmelze und starke Regenfälle haben am Wochenende in Franken zu Überschwemmungen geführt.

Wir zeigen Ihnen hier einen kurzen Überblick über die Hochwasserlage in unseren Verbreitungsgebieten. Für nähere Informationen und Bilder aus den betroffenen Landkreisen klicken Sie bitte auf die Links.

Land unter im Landkreis Kulmbach

Im gesamten Landkreis Kulmbach traten an vielen Stellen Flüsse und Bäche über die Ufer. Gesperrt werden mussten im Laufe des Samstags unter anderem die Strecken nach Feuln, Ebersbach und Reutlashof im Bereich Trebgast und Ködnitz, die Zufahrt zur Erlenmühle bei Ludwigschorgast, die Zufahrt nach Lanzendorf am Main, ein Teilstück der Ortsdurchfahrt in Ködnitz sowie die Strecken nach Lanzenreuth und Neuenreuth bei Neudrossenfeld. Feuerwehr und Polizei waren im Dauereinsatz.
In Stadtsteinach (Landkreis Kulmbach) kam bei einem Unfall eine Frau mit ihrem Auto von der Straße ab und schlitterte in die Steinach. Rettungskräfte konnten die Frau und ihr Kind unverletzt aus dem Auto befreien.

"Umweltkatastrophe" in Ebern verhindert

Zwar waren im Landkreis Haßberge die Pegel nicht so hoch, wie im vergangenen Jahr, dennoch hatte auch hier die Feuerwehr alle Hände voll zu tun, um mit den Wassermassen klarzukommen. Neben verschiedenen Überflutungen in Ortschaften und auf nachrangigen Straßen gab es auch auf Staatsstraßen teilweise oder vollständige Überflutungen.
Die Polizei in Ebernspricht von einer möglichen "Umweltkatastrophe". Um ein Haar wäre der überschwemmte Baunachgrund mit hunderten von Litern Öl kontaminiert worden. In der Lagerhalle einer vor vielen Jahren stillgelegten Kfz-Werkstatt, sickerte eine brisante Hinterlassenschaft. Ein vergessenes Öllager wurde im letzten Moment von Feuerwehrleuten entdeckt. Sonst wäre das Altöl wohl mit den Wassermassen ins Grundwasser gesickert.

Sägewerk unter Wasser

In Münnerstadt (Landkreis Bad Kissingen) wurde der kleine Flusslauf Lauer zu einem breiten Strom. An vielen Stellen füllte die Lauer Keller. In Brünn war die Jörgenmühle vom Hochwasser betroffen. Hier stand laut Besitzer das Sägewerk unter Wasser.
Auch in der Stadt Bad Kissingen galt "Land unter". Innerhalb von drei Tagen stieg der Pegel von 1,77 Meter auf 4,18 Meter an. Zwei Autos gingen in den Fluten unter. Alles in allem waren die Bürger aber gut auf das Hochwasser vorbereitet, wie aus dem Krisenstab der Stadt zu hören war. Die Rettungskräfte waren trotzdem das ganze Wochenende im Einsatz.

In Kitzingen treibt ein Auto davon

In den Landkreisen Kitzingen und Würzburg blieb der Main zwar weitestgehend in seinem Bett, jedoch führten kleinere Gewässer oft so viel Wasser, dass die Bachbetten nicht mehr ausreichten. So mussten mehrere Strecken im Landkreis wegen Hochwassers gesperrt werden, örtlich hatten Gewässer-Anwohner gemeinsam mit den Feuerwehren mit den Wassermassen zu kämpfen.
Im nördlichen Landkreis Kitzingen wollte ein Mann Bilder vom Hochwasser machen und fuhr daher in die gesperrte Strecke zwischen Stammheim und Fahr ein. Dabei versenkte er sein Auto dermaßen, dass es einen Meter unter Wasser stand und schließlich 20 Meter vom Festland entfernt hängen blieb.

Uferböschung in Bamberg bricht weg

Die Wasserstände der Flüsse und Bäche in Bambergstiegen stark an. Bereits am Samstag mussten die Uferwege in Bamberg gesperrt werden. Oberhalb des Jahnwehrs ist es , auf einer Länge von ca. 30 Meter zu Abbrüchen in der gemauerten Uferböschung gekommen. Der Main-Donau-Kanal und die Regnitz fließen sehr schnell und führen auch vereinzelt großes Treibgut mit sich. Für die historische Altstadt herrscht bisher allerdings keine kritische Lage.
Auch im Landkreis Bamberg herrschten "feuchte Verhältnisse". So herrschte zum Beispiel in Pettstadt an der Regnitz Meldestufe 4.

Forchheimer haben Wasser im Überfluss

Viel zu tun mit den Wassermassen hatten auch die Einsatzkräfte im Kreis Forchheim. Menschen wurden bei den Überflutungen nicht verletzt. An den bekannten Hotspots wurden allerdings sowohl in der Stadt Forchheim als auch im Aisch- und Schwabachgrund sowie in der Fränkischen Schweiz oft kritische Pegelstände erreicht.
Straßen wurden gesperrt und Keller liefen voll. Außerdem wurde so mancher Fußballplatz in der "Fränkischen" über Nacht zum Wasserballplatz.

Coburg meldet "nichts dramatisches"

im Landkreis Coburg hielt sich das Wasser merklich zurück. Außer einigen Straßensperrungen gab es aus dem Landkreis "nichts dramatisches" zu berichten. Im Gegensatz zu manch anderen Gebieten habe sich die Situation in der Nacht von Samstag auf Sonntag sogar entspannt.

Oberes Maintal wird zur "Seenplatte"

Feuerwehr und Rettungskräfte waren im Landkreis Lichtenfels in der Nacht damit beschäftigt, das kommende Wasser aus Main und Rodach mit Sandsäcken in Schach zu halten. Teilweise mussten Straßen gesperrt und Keller ausgepumpt werden.

Erlangen-Höchstadt kämpft mit Baggern gegen die Flut

Im Landkreis Erlangen-Höchstadt sorgte das Schmelzwasser für "Stau" auf den Flüssen. An der Aischbrücke bei Medbach stauten sich die Eisschollen. Mit dem Bagger rückten Bauhofmitarbeiter an, um das Treibeis zu entfernen und so Hochwasser zu vermeiden. In Uehlfeld bauten Feuerwehrleute einen Wall aus Sandsäcken gegen die Flut.

Erläuterung der Meldestufen

Meldestufe 1: Stellenweise kleinere Ausuferungen
Meldestufe 2: Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen.
Meldestufe 3: Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet oder Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr erforderlich.
Meldestufe 4: Bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich.