Erst kamen die Bäche, dann der Main

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In der Kaltensondheimer Straße führte der Eherieder Bach wesentlich mehr Wasser als gewohnt. Fotos: bag
 
Der Repperndorfer Bach reichte bis unmittelbar an den gesperrten Radweg.
 

Die Schneeschmelze und der Regen der letzten Tage haben auch im Kitzinger Land zu Hochwasser geführt. Die Situation bleibt weiter angespannt.

Nachdem am Freitag und Samstag vor allem kleinere Gewässer über ihre Ufer getreten waren, knackte auch der Main im Laufe des Sonntags die Drei-Meter-Marke und bereitete dem Ordnungsamt der Stadt Kitzingen ab der Mittagszeit Kopfzerbrechen.
Laut dem Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg waren im Landkreis Kitzingen die Meldestufen 1 bis 2 verbreitet, teilweise wurde auch Stufe 3 erreicht. So mussten Straßen im Landkreis wegen Hochwassers gesperrt werden, örtlich hatten Gewässer-Anwohner gemeinsam mit den Feuerwehren mit den Wassermassen zu kämpfen. Die Polizei verzeichnete allerdings keine größeren Vorfälle in Folge des Hochwassers.
Nur aus dem nördlichen Landkreis meldet die PI Kitzingen einen skurrilen Fall: Ein Mann wollte Bilder vom Hochwasser machen und fuhr daher in die gesperrte Strecke zwischen Stammheim und Fahr ein. Dabei versenkte er sein Auto so, dass es einen Meter unter Wasser stand und schließlich 20 Meter vom Festland entfernt hängen blieb.

Land unter in Obervolkach

Überflutet war auch die Kreisstraße zwischen Obervolkach und Gaibach, die ab dem Ortsausgang von Obervolkach komplett gesperrt war. Der Bach Volkach war auf einer Strecke von rund 300 Metern über die Ufer getreten und hatte die Straße überschwemmt. Mehr als einen halben Meter standen die angrenzenden Anwesen in der Nähe der Stettenburg-Brücke unter Wasser. Die örtliche Feuerwehr war rund um die Uhr im Einsatz und pumpte voll gelaufene Keller leer. "Es war das schlimmste Hochwasser seit mehr als 20 Jahren", sagte der frühere Kommandant Wilhelm Bedenk beim Einsatz. Auch die Staatsstraße in Richtung Krautheim musste gesperrt werden, da dort die Weidach über die Ufer getreten war.
Am Sonntagnachmittag zog sich das Wasser zurück, so dass beide Straßen wieder befahrbar waren.

Eherieder Mühlbach lief über

In Kitzingen war die Kaltensondheimer Straße wegen des hochwasserführenden Eherieder Mühlbaches unpassierbar. Im Bereich der Einmündung der Talstraße überspülte der Bach tiefer gelegene Abschnitte der Straße. Hierhin musste auch die Kitzinger Feuerwehr ausrücken, weil bei einer Firma und einer Gärtnerei Räume unter Wasser standen. Der Verkehr von und nach Kaltensondheim wurde vorsorglich über Biebelried und Westheim umgeleitet. Auch diese Strecke konnte am Sonntagnachmittag wieder geöffnet werden.
Der Repperndorfer Mühlbach durchlief den Stadtteil zwar friedlich, trat aber entlang des Radweges über die Ufer. Das Wasser suchte sich seinen Weg durch das Ackergelände neben der Bundesstraße.

Bleichwasen gesperrt

Im Laufe des Sonntags stieg dann auch das Main-Hochwasser weiter an, so dass der Bleichwasen, die Mainstockheimer Straße und die Tiefgarage bei der Feuerwehr gesperrt werden mussten. Auf dem Wohnmobilstellplatz und dem Gartenschaugelände bauten Bauhofmitarbeiter gefährdete Teile vorsorglich ab. "Ob die Pflanzungen in Mitleidenschaft gezogen wurden, können wir jedoch erst sagen, wenn sich das Wasser wieder zurückgezogen hat", sagte Georg Schwarz vom Kitzinger Ordnungsamt. Er erwartet, dass der Pegel im Laufe des Montags noch auf über 3,60 Meter steigen wird.
Die Hochwassersituation bleibt also weiter angespannt, Bürger können sich über das Hochwassermeldetelefon, Tel. 09321/203110 über den aktuellen Stand informieren.

Straßensperrungen

Wegen der zahlreichen überschwemmten Straßen empfiehlt die Polizei, generell langsam zu fahren, da auch auf nicht gesperrten Streckenabschnitten Wasser über die Straßen läuft.
Gesperrt sind derzeit folgende Strecken: Ortsbereich Volkach vom Kreisel in Richtung Gaibach bis zur Fahrer Straße, Kitzingen - Mainstockheim, Volkach - Fahr, Fahr - Stammheim, Neuses am Berg - Köhler, Escherndorf - Astheim.

Erläuterungen der Meldestufen

Meldestufe 1: Stellenweise kleinere Ausuferungen
Meldestufe 2: Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen.
Meldestufe 3: Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet oder Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr erforderlich.
Meldestufe 4: Bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich. lkb/bag/fp