An Dreikönig betrug der Saale-Pegel am Regentenbau in Bad Kissingen um 13 Uhr 177 Zentimeter. Dann setzte Tauwetter und zeitweiser (leichter) Regen ein und bis drei Tage später, Sonntag, 9. Januar, stieg die Saale am Regentenbau um 241 Zentimeter auf 418 Zentimeter an.
Mit einem derartigen Hochwasser hatte man nicht gerechnet, aber sich darauf dennoch vorbereitet. Bereits am Mittwoch, 5. Januar, gab es Hinweise des Deutschen Wetterdienstes, dass den Städten an den Flüssen Hochwasser droht. In Bad Kissingen wurden die Hochwasser-Schutzwände aufgebaut. Bis Freitag, 8. Januar, 0 Uhr war das Wasser der Saale um einen Meter gestiegen und es stieg weiter, aber langsam. Erst in der Nacht zum Sonntag schwappte dann eine richtige Welle aus der Rhön heran: Von Samstag 22 Uhr bis Sonntag 13 Uhr stieg der Saale-Pegel von 318 Zentimeter auf 418 Zentimeter an. Damit war die Meldestufe 4 erreicht.
Am Sonntagmorgen um 6 Uhr trat mit Erreichen der Meldestufe 4 für ein Saale-Hochwasser in Bad Kissingen der Krisenstab zusammen. Ihm gehören die Vertreter der einzelnen Abteilungen der Stadtverwaltung, der Feuerwehr, des Tiefbaureferates und des Servicebetriebes sowie der Stadtwerke an. Gemeinsam mit Oberrechtsrat Matthias Schneider ist man das Hochwassergebiet abgefahren, man hat sich mit Polizei, Wasserwacht und Rotem Kreuz abgestimmt, ebenso mit dem Wasserwirtschaftsamt und der Staatsbad GmbH. Der Hochwasserschutz war bereits seit Mittwoch komplett aufgebaut worden.
Man war vorbereitet
Wie Krisenstab-Sprecher Rainer Warzecha erklärte, waren die Regenfälle der vergangenen Tage nicht so stark gewesen, dass man mit diesem Ansteigen des Hochwassers gerechnet hat. Aber man war vorbereitet und die Mitarbeiter des Servicebetriebes der Stadt waren gestern den ganzen Tag im Einsatz, ebenso die Wasserwacht Bad Kissingen mit ihrem Boot.
Der Flugplatz in der Au war am Nachmittag zu einer Insel geworden. Weder über die Bismarckstraße und die Straße In der Au vom Salinencafé her war der Flugplatz zu erreichen. Man hat unter anderem die Anwohner der Straße "Am Steinhof" aufgefordert, Fahrzeuge aus dem Uferbereich der Saale zu entfernen. Tatsächlich stieg dort der Wasserstand bis um die Mittagszeit schon bis zu den Haustüren.
Gänzlich Land unter war am Sportplatz in Hausen. Das Saalewasser schlug an der Gaststätte "Zum Adler" in Hausen ans Haus. In Kleinbrach war die Ortsdurchfahrt Richtung Sportplatz Hausen gesperrt, die Kleinbracher Straße am Feuerwehrhaus überflutet. Zwischen Klein- und Großenbrach hat sich einer großer See gebildet, der den Sportplatz Aschach deutlich überflutete. Die Zufahrt nach Bad Bocklet von der Staatsstraße 2292 und von Hohn aus war nicht mehr möglich. Zwischen dem Parkplatz an der Ortseinfahrt und der Saalebrücke war die Straße überflutet. Eis- und Schneereste in Fluten erinnerten fast ein wenig an arktische Verhältnisse.
Zwei Autos in den Fluten
Über die bisherigen Schäden kann man noch wenig sagen. Zur Schadensmeldung addiert werden die Reparaturkosten für zwei Fahrzeuge, die ein Opfer der Wassermassen wurden: Ein Taxifahrer wurde in der Nacht zum Sonntag gegen 3 Uhr vom Hochwasser überrascht, als er vor der Bad Kissinger Spielbank auf einen Fahrgast wartete. Bevor er sich versah, kam er aus dem Wasser nicht mehr heraus. "Vergessen" wurde ein Fahrzeug (Audi A 6) der Staatsbad GmbH auf dem Parkplatz der Spielbank. Der Pkw wurde dazu benutzt, Künstler für den "Kissinger Winterzauber" zu befördern. Auf dem Parkplatz wurde er am Samstagabend stehen gelassen, bis die Fluten ihn fast überspült hatten. Man wird am Montag versuchen, dieses Auto zu bergen.