Lauer überschwemmt weite Gebiete

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Am Münnerstädter Musikschuleweg geht nichts mehr. Foto: Beudert
Bagger im Einsatz in Althausen
 
Bei Brünn war diese Zufahrtsstraße gesperrt. Foto: Beudert
 
"Land unter" in Poppenlauer. Gärten und Nebengebäude stehen unter Wasser. Foto: Beudert
 

Dauerregen und Schneeschmelze haben die Lauer am Wochenende kräftig über die Ufer treten lassen. Entlang des kleinen Flusslaufes waren viele Menschen damit beschäftigt, in ufernahen Kellern und Nebengebäuden Wasser zu schöpfen.

Andere waren unterwegs, um sich das Hochwasser anzusehen, das weite Teile der Lauerwiesen überflutet hatte.
In Althausen war Paul Bieber vom städtischen Bautrupp am Samstagmorgen im Einsatz, um Schneebarrieren rechts und links des Dorfplatzes wegzuräumen. Die Schneeberge, die man an den Rand der Auwiese und des Lauerufers aufgetürmt hatte, behinderten nun den Abfluss des Hochwassers. War am Morgen die Straße am Dorfplatz noch passierbar, so hatte sie das Hochwasser wenig später bereits überschwemmt. Ost- und Westdorf waren von einander abgeschnitten. Bieber versuchte mit seinem Bagger, dass die Lauer zumindest an zwei Stellen eine schnellere Abflussmöglichkeit in Richtung nördlicher Lauerwiesen erhielt. Links und rechts der Nepomukstatue lenkte er das Wasser in Richtung Lauerbett.
Betroffen vom Hochwasser war auch die Jörgenmühle bei Brünn. "Das Sägewerk steht unter Wasser", erklärte Mühlenbesitzer Rudolf Halbig. Er war ab Freitagabend die gesamte Nacht im Einsatz, um sein Anwesen bestmöglich vom Hochwasser zu schützen. Das Sägewerk wurde dennoch überflutet. Jetzt hofft er, dass die zusätzlich steigenden Grundwasserpegel nicht auch noch die Getreideannahme seiner Mühle erreichen.

In Baggerschaufel befördert

Rudolf Halbig muss überlegen, wann er das letzte Mal ein solches Lauerhochwasser erlebt hat. Er erinnert sich zurück an das Jahr 1967. Damals hatte es im Mai heftige Gewitter gegeben und hatte das Lauertal überflutet. In Althausen wurden die Menschen von einem Teil des Dorfes in den anderen in einer Baggerschaufel befördert, erzählt er. Auch damals war die Verbindung zwischen den beiden Dorfteilen unterbrochen worden.
Verstärkt hätten sich die Auswirkungen des Lauerhochwassers, seitdem die Brücke an der Staatsstraße zwischen Althausen und Brünn gebaut worden ist, findet Halbig. Dadurch sei der Wasserdurchlass verringert worden. Das Wasser staue sich schneller zurück.
Einen besonders hohen Wasserstand hat die Lauer auch in Poppenlauer erreicht. An der Ludwigsbrücke standen viele Bürger und schauten sich das Naturereignis an. Gärten und ufernahe Gebäude waren vom Wasser entweder schon eingeschlossen oder bedroht. Am Freitag war das Wasser nach den extremen Regenfällen schnell angestiegen und erreichte die 3.50-Meter-Marke, was der Meldestufe 4 entspricht. Am Samstag blieb der Pegel den ganzen Tag über sehr hoch., sagte Maßbachs Bürgermeister Johannes Weger (Für Bürger und Umwelt). Teilweise stieg er auf 3,61 Meter. Keller liefen voll und wurden von der Feuerwehr und den Bewohnern ausgepumpt. Sandsäcke wurden gefüllt und verteilt. Hauptursächlich für den Hochwasserstand am Samstag seien die hohen Temperaturen mit Sonnenschein gewesen, meint der Bürgermeister. "Man konnte zusehen, wie der Schnee schmilzt." Betroffen waren auch Volkershausen und Maßbach, wo die Maß über die Ufer getreten ist.
Dann ging der Pegel an der Lauer um rund 40 Zentimeter zurück. "Ich war heilfroh, als das Wasser endlich zurück gegangen ist." Nach Absprache mit der Feuerwehr sagt Johannes Wegner, dass alles getan sei, was getan werden konnte. Vorausgesetzt die Situation verschärft sich nicht noch einmal. Und damit meint er den Regen. "Jedes Wasser, das jetzt dazu kommt kann die Situation dramatisch machen."

Wie ein sibirischer Strom

Auch in Münnerstadt hat das Hochwasser eine ungewöhnlich hohen Stand erreicht. Dank der Hochwasserfreilegung allerdings blieb die Wohnbebauung vom Hochwasser verschont. Dafür glich die Talaue einem riesigen sibirischen Strom bei der Schneeschmelze. Das Wasser trieb Eisschollen mit sich, Nebel stieß an vielen Stellen aus dem Wasser hoch. Während die einen mit dem Wasser zu kämpfen hatten, war es in der Bauerngasse erneut der Schnee, der einige zur Verzweiflung brachte. Auch nach zwei Tagen Dauerregen war dort der Schnee noch so hoch, dass Autos stecken blieben und nur mit Hilfe von Nachbarn vorwärts bewegt werden konnten. Autofahrern in der Bauerngasse blieb auch am Wochenende ein Abenteuer für sich. eik