Überflutete Straßen und Keller, tonnenschwere Dachlawinen und Feuerwehren im Dauereinsatz - das Tauwetter hat seit Samstag das Kulmbacher Land fest im Griff.
Wie die Polizeiinspektionen in Stadtsteinach und Kulmbach mitteilten, traten an zahlreichen Stellen Bäche und Flüsse über die Ufer und blockierten Straßen.
Gesperrt werden mussten im Laufe des Samstags unter anderem die Strecken nach Feuln, Ebersbach und Reutlashof im Bereich Trebgast und Ködnitz, die Zufahrt zur Erlenmühle bei Ludwigschorgast, die Zufahrt nach Lanzendorf am Main, ein Teilstück der Ortsdurchfahrt in Ködnitz sowie die Strecken nach Lanzenreuth und Neuenreuth bei Neudrossenfeld.
Wie in Ködnitz übernahmen vielerorts die Feuerwehren die Einrichtung der Absperrungen, auch die Straßenmeistereien waren den ganzen Tag über im Einsatz.
Das Technische Hilfswerk füllte mit mehr als 25 Kräften in Kulmbach rund 1500 Sandsäcke und verteilte sie an den neuralgischen Hochwasserpunkten im Landkreis, wo sie von den Feuerwehren verbaut wurden.
Auf dem Holzsteg zum Schafkopf?
In Ködnitz erreichte das Hochwasser eine Stand wie seit Jahren nicht mehr. Kreisbrandmeister Wolfgang Kunert füllte dort mit den Feuerwehrmännern vorsorglich Sandsäcke, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Das TSV-Sportheim war wieder einmal von den Fluten eingeschlossen. Ob das für Sonntag dort geplante Schafkopfturnier stattfinden kann, stand bis Samstagabend noch nicht fest. Bei sinkendem Pegelstand, so Kunert, werde man wohl wieder einmal einen Holzsteg zum Sportheim bauen, um die Veranstaltung zu retten ...
Elf Einsätze im Stadtgebiet
Im Dauereinsatz war seit Freitagabend die Kulmbacher Feuerwehr, wie Michael Weich bestätigte. Hatten die Männer am Freitag nach 20 Uhr schon fünf Wassereinbrüche in Kellern abzuarbeiten, so stieg die Zahl der Alarme im Stadtgebiet am Samstag auf elf. 20 Feuerwehrleute in sechs Fahrzeugen waren von 8 bis 16.15 Uhr unterwegs. Sie hatten voll gelaufene Keller in Windischenhaig und Forstlahm auszupumpen. Viel Arbeit machten überflutete Straßen, an denen die Wehr verstopfte Abläufe reinigen musste - so unter anderem auf der B 85 bei Eulenhof, in der Wolfskehle und der Hölle, in der alten Bayreuther Straße und im Stadtsteinacher Weg in Kauernburg.
In der Forstlahmer Straße drohte der Tiefenbach ein Grundstück und einen Keller zu überfluten. Dort dämmte die Feuerwehr zusammen mit dem THW mit Sandsäcken ab.
Die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Kauernburg und Gumpersdorf war kurzzeitig von einem umgestürzten Baum blockiert.
Auch die Drehleiter musste eingesetzt werden: In der Negeleinstraße drohte ein 20 Zentimeter dickes Eisbrett von einem Dach zu stürzen.
Sicherheitskontrolle am Flutmuldendamm
Zusätzlich übernahm die Kulmbacher Feuerwehr für die Stadt eine Sicherheitskontrolle an der Flutmulde im Bereich Ängerlein. Laut Michael Weich sind dort noch etwa zwei Meter Spielraum bis zur Dammkrone. Der Bereich bleibt unter Beobachtung.
Auch viele Privatleute kamen am Samstag gehörig ins Schwitzen. Bei Temperaturen um die acht Grad lösten sich vielerorts Dachlawinen und blockierten Plätze, Wege und Straßen. Wer kein technisches Hilfsgerät zur Verfügung hatte, musste die oft tonnenschwere Last per Hand aus dem Weg räumen.
Nach der Wettervorhersage wird die milde Witterung bis Anfang der Woche anhalten, so dass mit weiterem Schmelzwasser zu rechnen ist. Danach ist erneut Regen und Schnee angekündigt.