Hochwasser flutet vergessenes Öllager

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Das Hochwasser in der Halle war bereits mit altem Öl kontaminiert. Fotos Thomas Habermann
Mit Sandsäcken errichteten die Floriansjünger Barrieren. Fotos: Habermann
 
Schmierige Flüssigkeit füllte die Halle.
 
Etliche verrostete Fässer standen in der halle herum und drohten auszulaufen.
 
 
Öl lief aus verrosteten Kanistern.
 

Die Polizei in Ebern spricht von einer möglichen "Umweltkatastrophe". Um ein Haar wäre der überschwemmte Baunachgrund mit hunderten von Litern Öl kontaminiert worden. In der Lagerhalle einer vor vielen Jahren stillgelegten Kfz-Werkstatt, sickerte eine brisante Hinterlassenschaft.

Laut Bericht der Polizei verhinderten Feuerwehrleute durch umsichtiges Vorgehen schlimmen Schaden für die Umwelt. Sie waren am Samstag gegen 15 Uhr in den Eberner Stadtteil Eyrichshof/Specke gerufen worden, weil im Nebengebäude einer Kfz-Werkstatt Wasser in den Keller eingedrungen war. "Das Ganze sah zu erst nach einem normalen Hochwassereinsatz aus. Am Autohaus selbst gab es auch keine größeren Probleme," berichtet Kreisbrandmeister (KBM) Thomas Habermann aus Jesserndorf.
Doch die Kommandanten der Feuerwehren aus Ebern und Eyrichshof, Markus Appel und Harald Prediger, stellten bei der Inspektion des Umfelds fest, dass Ölgeruch in der Luft lag und aus eine kleinen Halle mit Anbau in der Nähe, die unmittelbar an der Baunach liegt und bereits im Hochwasser stand, Ölschlieren austraten.

Vergessenes Lager

Mit einem Spezialschlüssel verschafften sich die Feuerwehrleute Zugang zu dem Gebäude, um nach dem Rechten zu sehen und trauten ihren Augen nicht: Sie entdeckten ein "vergessenes Öllager," das nach Ansicht von Thomas Habermann wohl seit Jahren niemand mehr betreten hatte. Etwa 20 Fässer, darunter vier 100-Liter-Behälter, gefüllt mit Ölen aller Art, Fetten und Diesel, Kanister, und Altbatterien standen herum, zum Teil hatte sich die schmierige Füllung bereits in das etwa 30 Zentimeter hohe Wasser entleert. "Es war allerhöchste Eile geboten," so die Polizei.
Die Ölwehr aus Sand musste mit ihren Spezialgerät anrücken, später wurden die Wehren aus Heubach und Unterpreppach sowie das Technische Hilfswerk Haßfurt nachalarmiert. Unter Leitung von Kommandant Appel und Kreisbrandrat Ralf Dressel errichtete man Ölbarrieren und -sperren und brachte Ölbindemittel aus.

Behälter leergepumpt

Habermann: Das Ausbreiten des Öls zu verhindern, "ist uns mit Sicherheit sehr gut gelungen. Die noch intakten Tonnen konnten über einen Steg, den man zum Öllager anlegte, vorsichtig geborgen werden, die maroden Behälter wurden an Ort und Stelle belassen und leergepumpt."
Hier bestand "jederzeit die Gefahr, dass noch weitere angerostete Fässer auslaufen könnten". Das kontaminierte Wasser sowie das gebundene Öl wurden über ein Spezialunternehmen entsorgt. Nach sechseinhalb stündigem Einsatz gab es gegen 21.30 Uhr Entwarnung.
Die Polizeiinspektion Ebern versucht nun die Umstände zu klären und die Verantwortlichen für die Umweltgefährdung zur Rechenschaft zu ziehen. Der Schuldige muss gefunden werden. Eines steht für Kommandant Harald Prediger fest. "Mit dem jetzt dort ansässigen Autohaus hat das Ganze überhaupt nichts zu tun."

Unbekannte Ölvorräte

Die Lagerhalle hat nach FT-Recherchen einem Brüderpaar gehört, das in der Specke eine Kfz-Werkstatt betrieb, jedoch vor etwa einem Jahrzehnt verstorben ist. Jetziger Besitzer ist eine Erbengemeinschaft, die im mittelfränkischen Raum angesiedelt sein soll.
"Angeblich haben die nichts von den Ölvorräten dort gewusst," sagt Prediger. Seine Erinnerung an die früheren Umstände dort und seine Umsicht hatten die Gefahr erst zutage gebracht. "Sonst wäre das Öl womöglich im Boden versickert, und es hätte sich wieder jahrelang keiner mehr dort umgesehen, " mutmaßt Thomas Habermann.
Quasi "nebenher" mussten die Floriansjünger an diesem Tag einige Keller im Bereich der Neubrückentorstraße in Ebern sowie einen Keller in Unterpreppach auspumpen. Auch waren bei Eyrichshof Wohnmobile aus den Fluten zu bergen.