"Am Anfang ging es ja eigentlich nur um das Erteilen der Baugenehmigung und dann kam die Schließung", erzählt der Bürgermeister über den Start des Mini-Rewe in Pettstadt. Für seinen kleinen Ort hätte er den Supermarkt im Zentrum aber nicht genehmigt, sagt er. Es könne "doch belastend sein, wenn dann nachts um zwei Uhr dort Verkehr ist und eingekauft wird". Generell halte er die Märkte aber "für eine gute Idee". Gerade dort, wo es "für die Versorgung vor Ort in ländlichen Regionen erheblich ist".
Erstmeldung vom 06.05.2022: 24-Stunden-Supermarkt in Pettstadt: Mini-Rewe fortan auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet
Das Sonntagsöffnungsverbot für den 24-Stunden-Rewe in Pettstadt ist vom Tisch. Der digitale Kleinsupermarkt "Josefs nahkaufBOX" an der Ohmstraße darf ab sofort wieder an Sonn- und Feiertagen öffnen. Das berichtet Pettstadts Bürgermeister Jochen Hack in der Pressemitteilung. Die Gemeinde Pettstadt habe demnach von der Möglichkeit einer Befreiung des in Bayern geltenden Gesetzes über den Schutz der Sonn- und Feiertage Gebrauch gemacht. In diesem Zusammenhang sei (gemäß Art. 5 des Feiertagsgesetzes) die Befreiung von der Schließung an Sonn- und Feiertagen erteilt worden.
Diese von Bürgermeister Jochen Hack in Absprache mit Landrat Johann Kalb entwickelte Lösung werde im Zuge einer Pilotphase gemeinsam getragen. "Die Schutzziele des Feiertagsgesetzes sind nach Ansicht aller Beteiligten nicht verletzt", heißt es in der Mitteilung der Gemeinde.
"Der Gemeinderat kam zu dem Ergebnis, dass die Schutzziele des Feiertagsgesetzes – Arbeitsruhe, Sonn- und Feiertagsruhe, Religionsfreiheit – durch den Betrieb des digitalen Kleinstsupermarkts (Nahkauf-Box) im Gewerbegebiet von Pettstadt nicht beeinträchtigt sind und eine Öffnung des digitalen Kleinsupermarktes an Sonn- und Feiertagen zum Erhalt der wohnortnahen Versorgung notwendig ist", begründet Bürgermeister Jochen Hack die Entscheidung des Gemeinderats. Ihm zufolge könne die Gemeinde als örtlich und sachlich zuständige Behörde im Einzelfall von den Verboten des Feiertagsgesetzes eine Befreiung erteilen "und einen Betrieb des Ladens an Sonn- und Feiertagen im Einzelfall zulassen".
"Wir freuen uns sehr": Rewe-Konzern reagiert auf "Nahkauf-Box"-Wende mit Erleichterung
Der Rewe-Konzern hat bereits erleichtert auf die jüngste Kehrtwende reagiert. "Wir freuen uns sehr, dass wir unser Pilotprojekt 'Josefs nahkaufBOX' in Pettstadt schon am kommenden Sonntag wieder öffnen dürfen", wird Florian Sörensen, nationaler Vertriebsleiter bei Nahkauf, in der Pressemitteilung der Gemeinde Pettstadt zitiert. Eine dauerhafte Schließung an Sonn- und Feiertagen hätte Sörensen zufolge zu einem "wirtschaftlichen Scheitern des Projektes" geführt. "Insofern sind wir der Gemeinde Pettstadt, ihrem Bürgermeister Jochen Hack und dem zuständigen Landrat Johann Kalb dankbar, dass diese aus unserer Sicht überaus positive Lösung gefunden wurde."
Wie die Gemeinde erklärt, sei die Öffnung von sogenannten "Walk-in-Stores" oder digitalen Kleinsupermärkten, die ohne Personal als begehbare Verkaufsautomaten betrieben werden, aufgrund eines Beschlusses der bayerischen Landesregierung vom Juli 2021 verboten. Insofern habe die erst Ende März in Pettstadt eröffnete "Nahkauf-Box" nach einer Intervention der Behörden an Sonn- und Feiertagen schließen müssen.
Der medial viel beachtete Vorfall hatte zahlreiche Menschen verärgert. Der Scheßlitzer Landtagsabgeordnete Holger Dremel (CSU) wandte sich nach der hitzigen Debatte um den neuen 24-Stunden-Rewe an Innenminister Joachim Herrmann. In einer Videoschalte sprach sich Dremel für die Sonntagsöffnung solcher Automaten-Märkte aus. Herrmann befasste sich daraufhin persönlich mit dem Fall. Die erteilte Erlaubnis indes könnte nun auch für andere Gemeinden und Ladeninhaber eine positive Signalwirkung haben.
In einem Kommentar übte inFranken.de-Redakteur Daniel Krüger Anfang April harsche Kritik an der Söder-Regierung: "Sollen wir künftig auch Automaten am Sonntag absperren? Bayerns Ladenschluss ist nur noch peinlich."
Mal schauen wann über die erste Schlagzeile zu lesen ist. "Jugendliche oder Besoffene randalieren im Supermarkt"
Der Kommentar wurde gesperrt.
Leuten als "altmodisch und ewig gestern" bezrichnet werden ...
Es gab ja lange Zeit Läden in Pettstadt. Die wurden geschlossen.
Warum wohl??? Sicher NICHT wegen der "vielen Kunden, die es auf dem Land sooo nötig brauchen..."
Sindern schlicht und einfach deshalb, weil es sich für die Betreiber nicht mehr rentierte, da die Kundschaft mehr und mehr zu fen weiter entfernten Großmärkten fuhr!
Am Tage - am Werktag!
WARUM müssen die Leute, so scheint es, alle, nun plötzlich mitten in der Nacht und gerade am "umsatzträchtigsten" Sonntag in einer "Box" mit begrenztem Angebot einkaufen?
Ich denke jetzt nicht an ältere Personen ohne Auto. Die kaufen SICHER NICHT zu diesen Zeiten ein ...
Aber mit unseren Meinungen werden wir bestimmt wieder von einigen "klugen, modernen"
Ja sind denn die Leute nicht mehr in der Lage am Wochentag einzukaufen und etwas Vorrat anzulegen.
Es ist mir auch nicht verständlich, daß es an diesem einem Tag scheitern sollte. Es war eine große Errungenschaft, den Sonntag arbeitsfrei zu halten, doch jetzt wird alles für das Geschäft geopfert.
Diese "Wallfahrten" sind auch nicht zu erklären, man könnte meinen es gibt heutzutage nichts wichtigeres, dass man mit so etwas auch noch den Landtag beschäftigen muss!!