Kultursenat sagt "Ja" zu Schulsprengel-Änderung

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Auch um die Standortsicherung kleinen Schule im Stadtteil Wildensorg geht es bei der Schulsprengeländerung. Foto: Matthias Hoch
Auch um die Standortsicherung kleinen Schule im Stadtteil Wildensorg geht es bei der Schulsprengeländerung.  Foto: Matthias Hoch

Nach anfänglichen Verstimmungen hat der Kultursenat eine Anpassung der Schulsprengel im Berggebiet beantragt. Die Entscheidung trifft aber die Regierung.

Es war die Rede vom "heißen Eisen", einer "sensiblen Angelegenheit" oder dass ein solcher Vorstoß "immer für Unmut sorgt": Im Kultursenat verwiesen einige Stadträte auf ihre eigenen Erfahrungen, die sie mit dem Thema "Schulsprengel-Änderung" gemacht haben.

In der Tat hatte im Vorfeld der "Unmut" nicht auf sich warten lassen: Eigentlich hätte der Tagesordnungspunkt schon im März behandelt werden sollen. Allerdings hatte es unter anderem aus dem schulischen Umfeld manch kritische Reaktion gegeben, zudem hatte die SPD-Fraktion eine zweite Lesung beantragt, da sie noch Beratungsbedarf gesehen hatte - "und diese Gespräche waren auch notwenig", verteidigte Felix Holland den Antrag.


Noch einmal Gespräche

Da Bürgermeister Christian Lange (CSU) vor zwei Monaten den Tagesordnungspunkt abgesetzt hatte, war eine zweite Lesung nicht mehr notwendig geworden. Der Schulreferent ergriff in der Sondersitzung des Kultursenats zunächst selbst das Wort, erläuterte, dass sich Vertreter der Verwaltung, der Schulen und der Bürgervereine noch einmal zusammengesetzt hatten.

Nun taten sich die Stadträte mit einem einstimmigen Beschluss leichter: Der Sprengel Domschule/Wildensorg soll um den Stadtteil Südwest erweitert werden. Dieser ist bisher noch dem Sprengel Kaulbergschule/Bug zugeordnet. Die Idee dahinter: Werden die Erstklässler aus dem Babenberger Viertel direkt in Wildensorg eingeschult, könnte dies helfen, den Standort zu erhalten.

Laut Lange ist es erklärtes Ziel, alle vier Schulhäuser auch in Zukunft weiterzubetreiben, "kurze Beine, kurze Wege", zitierte er einen bekannten Spruch. Dazu sei es nötig, dass pro Jahrgang an jedem der Standorte mindestens eine erste Klasse gebildet werden kann, sagte Matthias Pfeufer, Leiter des städtischen Bildungsbüros, im FT-Gespräch. "Nur dadurch ergibt sich eine relative Bestandssicherheit."

Neben der Variante Südwest zum Sprengel Domschule/Wildensorg, soll noch eine weitere Option geprüft werden: Der Kaulbergschule könnten neben dem Hauptgebäude am Schulplatz die beiden Außenstellen Bug und Wildensorg zugeordnet werden, die Domschule würde nur noch am Hauptstandort betrieben.

Welche Lösung es auch wird - vor dem Schuljahr 2018/2019 wird sich nichts ändern. Die Entscheidung trifft laut Lange die Regierung von Oberfranken, die vorab noch die Schulen, die Elternbeiräte und Bürgervereine offiziell anhören wird. Schon jetzt kündigt die Verwaltung an, dass auf jeden Fall für die Übergangszeit Regelungen gefunden werden können, damit Geschwisterkinder die gleiche Bildungseinrichtung besuchen können.
Ebenfalls auf dem Schirm habe man Wünsche des Bürgervereins Süd-West. Dieser möchte laut Lange, dass die Kinder aus dem Stadtteil wirklich in Wildensorg beschult werden. Zudem setzen sich die Vereinsmitglieder für eine Geschwindigkeitsreduzierung bis zur Sportanlage der DJK Don Bosco ein. Von Tempo 70 solle auf Tempo 50 beschränkt werden. Schließlich ist eine Mittagsbetreuung in Wildensorg gewünscht - "diese soll bereits ab September angeboten werden", kündigte der Bürgermeister an.


ÖPNV soll sinnvoll getaktet sein

Andreas Reuß von der GAL fragte, was denn mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sei. "Wird der auch so eingerichtet, dass die Kinder wirklich mit dem Bus fahren können? Wir brauchen nicht zusätzliche Auto-Eltern." Laut Lange ist man im Gespräch mit den Stadtwerken und arbeite an der Organisation.
Apropos: Dieter Weinsheimer (FW) las aus einem Brief vor, in dem es um den Erhalt der alten Regelung ging. "Eltern hatten bisher so etwas wie eine kleine persönliche Wahlfreiheit, sie konnten die Zuweisung zu einem anderen Sprengel beantragen." Annette Neumann (BBB) bekräftigte: "Es ist wichtig, dass Eltern mitreden können."

Doch Schulreferent Christian Lange stellte klar: "Es gibt keine Wahlfreiheit, vielleicht eine gelebte Praxis." Der Rückgang der Schülerzahlen zwinge zum Handeln, da zukünftig mit nur noch vier ersten Klassen im gesamten Berggebiet gerechnet werden muss. Die damit zusammenhängende Zuweisung von Lehrerstunden setze flexiblen Lösungen enge Grenzen. Er deutete jedoch an, dass in Einzelfällen die Schulleitungen weiterhin eine Ausnahme machen könnten.

Dass die bisherige Schulsprengel-Einteilung keineswegs problemlos war, berichtete Gerhard Seitz (CSU) aus eigener Erfahrung. "Bei uns hat es bei beiden Kindern nicht funktioniert. Eines war in Bug, eines in Wildensorg. Diese ,kleine persönliche Wahlfreiheit‘ ist relativ." Er wisse, wie man sich als Bittsteller bei der Rektoren fühle.
Trotzdem stellte Bürgermeister Christian Lange klar: Die Organisation ist und bleibt letztendlich Sache der jeweiligen Schule.