Stellenabbau bei der Post: Kündigungswelle trifft 8000 Mitarbeiter

2 Min

Trotz eines neuen Tarifabschlusses steht die Deutsche Post vor wirtschaftlichen Herausforderungen, die einschneidende Maßnahmen erfordern. Dazu gehört die Streichung von 8000 Stellen bis Jahresende, die das Unternehmen jetzt angekündigt hat.

Schock für Briefträger und Paketboten: Die Post plant, in Deutschland bis zum Ende des Jahres 8000 Arbeitsplätze abzubauen. Betroffen sind das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland, wo das Unternehmen zum Jahreswechsel rund 187.000 Mitarbeiter beschäftigte - etwa vier Prozent der Stellen sollen entfallen.

Der Abbau soll sozialverträglich gestaltet werden. Man strebt eine schlankere und effizientere Organisation an, erklärte das Unternehmen in Bonn diesen Schritt. Das Sparprogramm betrifft auch andere Bereiche des weltweit agierenden Logistikunternehmens DHL, das in seinem nationalen Kerngeschäft Deutsche Post genannt wird und weltweit etwa 600.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Zwei Tage nach Einigung im Tarifstreit: Post kündigt Streichung von 8000 Stelle an

Grund für den Stellenabbau sind gestiegene Kosten: Im vergangenen Jahr konnte die Deutsche Post den Umsatz zwar um 3 Prozent auf 84,2 Milliarden Euro erhöhen, das Betriebsergebnis (Ebit) sank jedoch um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro.

Die Sparmaßnahmen sollen die Kosten um mehr als eine Milliarde Euro senken. Der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland - also das Geschäft der Deutschen Post - erreichte laut Firmenangaben einen Umsatz von rund 17,3 Milliarden Euro, was einem Plus von 2,7 Prozent entspricht. Das Betriebsergebnis ging um 5,6 Prozent auf 821 Millionen Euro zurück.

Im digitalen Zeitalter nimmt die Briefmenge seit langem ab. Im vergangenen Jahr ging die Menge der Werbepost deutlich zurück, wie das Unternehmen es formulierte. Die Paketmengen hingegen stiegen an.

Kerngeschäft ist das Sorgenkind

Das Kerngeschäft der Post in Deutschland ist schon seit langem eher ein Sorgenkind für den globalen Konzern, andere Geschäftsfelder sind profitabler - etwa die Express-Sendungen, die vor allem Unternehmen für den Versand zeitkritischer Waren und Dokumente nutzen. Auch Dienstleistungen in der Lieferkette und das Frachtgeschäft bringen mehr Gewinn. Allerdings machten sich auch in diesen Geschäftsbereichen die Auswirkungen der eingetrübten Konjunktur und der geopolitischen Konflikte bemerkbar.

Beim Blick in die Zukunft ist das DHL-Management vorsichtig. Man rechne weiterhin "mit einem gedämpften makroökonomischen Umfeld", hieß es. "Wir erwarten auch für 2025 eine volatile weltpolitische und weltwirtschaftliche Lage", sagte Konzernchef Tobias Meyer.

In Deutschland durfte die Post das Briefporto zum Jahreswechsel erhöhen, der Briefversand verteuerte sich um 10,5 Prozent. Das war der Post nicht genug, sie hatte eine stärkere Preiserhöhung anstreben wollen. Das wiederum ließ die Bundesnetzagentur nicht zu.

Gehälter steigen, Mitarbeiterzahl sinkt

Die Ankündigung des Stellenabbaus in Deutschland erfolgt nur zwei Tage nach einem Tarifabschluss mit Verdi für rund 170.000 Briefträger, Paketboten und andere Logistik-Mitarbeiter. Der zwei Jahre laufende Tarifvertrag sieht vor, dass die Beschäftigten vom 1. April an 2,0 Prozent mehr Geld bekommen; ab 1. April 2026 soll es dann eine weitere Erhöhung um 3,0 Prozent geben. Außerdem erhalten alle Mitarbeiter einen zusätzlichen Urlaubstag und langjährige Mitarbeiter einen weiteren Urlaubstag. 

Nach der Einigung im Tarifstreit am Dienstag (4. März 2025) hatte die für Post & Paket Deutschland zuständige DHL-Vorständin Nikola Hagleitner erklärt, man werde wegen des wirtschaftlichen Umfelds und wegen des Tarifabschlusses "Kostensenkungsmaßnahmen konsequent erweitern und beschleunigen müssen". Nähere Angaben machte sie zunächst nicht. Nun gibt das Post-Management den Stellenabbau bekannt.

Vorausgegangen war ein Warnstreik, der seit Beginn des Jahres 2025 erhebliche Auswirkungen auf die Zustellung von Briefen und Paketen in Deutschland hatte, insbesondere in Franken. Noch am 1. März kam es in mehreren Regionen Frankens zu Ausfällen bei der Zustellung, da die Streiks fortgesetzt wurden.

Unsere Buch-Empfehlung zum Thema: 'Aktien statt Rente! Wie Sie mit 100 Euro pro Monat Ihre Rente ersetzen' bei Thalia ansehen*.

Artikel enthält Affiliate Links
Vorschaubild: © Jan Woitas, dpa (Symbolfoto)