Verlängerter Poststreik: Auch in Franken droht heute ein Paket-Chaos

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Verdi verlängert Poststreik: "Schwerpunkt Paketsortierung"
DHL-Beschäftigte sind am Donnerstag, 30. Januar 2025, in ausgewählten Paketzentren zur Arbeitsniederlegung aufgerufen ...
Der Black Friday ist in vollem Gange: DHL muss rund um die Aktion Millionen Pakete ausliefern. Einem Paketboten platzte vor einiger Zeit der Kragen. Symbolbild.
Symbolbild. Rolf Vennenbernd/dpa
Verdi verlängert Poststreik: "Schwerpunkt Paketsortierung"
Am Tag drei des Poststreiks erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck.
DHL-Paketzentrum in Düsseldorf
Wolf von Dewitz/dpa

Der Poststreik geht in die nächste Runde, da Verdi den Druck erhöht und am Donnerstag Beschäftigte in Paketzentren zur Arbeitsniederlegung aufruft. In Bayern und Franken sind viele Standorte betroffen, was zu Verzögerungen in der Paketzustellung könnte.

Am Tag drei des Poststreiks erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck: Wie die Gewerkschaft mitteilt, sind am Donnerstag, 30. Januar 2025, Beschäftigte in ausgewählten, über das Bundesgebiet verteilten Paketzentren zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, darunter auch viele in Bayern und Franken.

Um die Briefzustellung geht es im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Warnstreik-Tagen nicht. An den bestreikten Standorten werde es zu Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen kommen, heißt es von Verdi. 

Verdi verlängert Poststreik: "Schwerpunkt Paketsortierung"

"Schwerpunkt der Warnstreiks ist die Paketsortierung", erklärt der Verdi-Landesbezirk Bayern in einer Mitteilung vom Donnerstagmorgen. Zur Arbeitsniederlegung seien zirka 500 Beschäftigte in den Paketzentren in Bayern aufgerufen. Betroffen seien sowohl Augsburg, Neu-Ulm und Regensburg, als auch die fränkischen DHL-Logistikzentren in Nürnberg und Würzburg.

In der zweiten Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche (23. und 24. Januar 2025) habe es "kaum Bewegung und keine greifbaren Verhandlungsergebnisse" gegeben, so Verdi. Die Arbeitgeber bezeichneten die Forderungen der Gewerkschaft als nicht finanzierbar. Für Verdi stelle dies "eine für uns inakzeptable Haltung" dar, erklärt David Merck, Landesbezirksfachbereichsleiter Postdienste bei Verdi.

Die Deutsche Post gehört zum Bonner Logistikkonzern DHL, im Inland hat die Post rund 170.000 Tarifbeschäftigte. An den ersten beiden Warnstreik-Tagen legten laut Verdi insgesamt rund 13.000 DHL-Beschäftigte die Arbeit nieder. Der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge blieben schätzungsweise vier Millionen Briefe und eine hohe sechsstellige Zahl an Paketen deswegen vorerst liegen.

Verdi will mehr Lohn und Urlaub

Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Deutscher Post AG und Verdi sei für den 12./13. Februar 2025 vereinbart, so die Gewerkschaft weiter. Bereits am Mittwoch (29. Januar 2025) wurde in insgesamt 33 Städten Bayerns die Zustellung der Deutschen Post bestreikt. In Franken waren vor allem die Großstädte Bayreuth, Nürnberg und Würzburg betroffen, weiterhin standen Ingolstadt, Regensburg, Augsburg und München im Fokus des Arbeitskampfs. Der Warnstreik startete bereits am Dienstag.

Die Kernforderungen von Verdi sind eine Tarifsteigerung von 7 Prozent mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem wollen die Arbeitnehmervertreter drei zusätzliche Urlaubstage für alle Beschäftigten und einen weiteren Urlaubstag für alle Gewerkschaftsmitglieder. "Nur deutliche Lohnsteigerungen können die anhaltend hohen Lebenshaltungskosten der Postbeschäftigten ausgleichen. Zudem benötigen sie dringend Entlastung durch zusätzliche Freizeit", so Verdi-Fachsbereichsleiter Merck. 

In den Tarifverhandlungen stellt die Post den Spielraum für Lohnerhöhungen als "sehr gering" dar, weil die Briefmengen im Digitalzeitalter schrumpfen und der Investitionsbedarf groß sei. Zum Jahresbeginn hatte sich der Briefversand im Schnitt um 10,5 Prozent verteuert, das Porto für einen Standardbrief beträgt seither 95 Cent und nicht mehr 85 Cent. Die Portoerhöhung hatte die Bundesnetzagentur dem Unternehmen erlaubt. Aus Sicht der Firma war das zu wenig, sie hatte auf einen größeren Preisaufschlag gehofft. 

Sensibler Zeitpunkt für Streik

Der Ausstand bei der Post kommt zu einem sensiblen Zeitpunkt, denn so langsam laufen die Fristen für die schon jetzt knapp bemessene Briefwahl zur Bundestagswahl im Februar. Diese solle jedoch nicht behindert werden, heißt es von Verdi gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR). Die Gewerkschaft behält sich vor, den Warnstreik auch auf die folgenden Tage auszuweiten.

Der Tarifkonflikt in der Post- und Logistikbranche schwelt bereits seit Anfang Dezember. Die Tarifverhandlungen mit privaten Anbietern waren Mitte Dezember gekippt, weshalb es dort kurz vor Weihnachten zu Streiks kam. Die Gespräche zwischen Verdi und Unternehmen wie DPD oder FedEx sind mittlerweile aber wieder angelaufen. Mit der Post wurde für Mitte Februar eine neue Runde der Tarifverhandlungen vereinbart.  

sbu/sl mit Material von der dpa