Die fehlende Zulassung liegt in der Regel nicht an Mängeln bei dem Medikament, viel mehr liegt es an den Pharmaunternehmen. Haben die Hersteller kein Interesse, das Medikament in Deutschland zu vertreiben, bemühen sie sich erst gar nicht um die Zulassung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Das bedeutet nicht, dass die Arznei die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt.
Nicht zugelassene Medikamente für Kinder: Sind Antibiotika-Säfte aus dem Ausland sicher?
"Das sind in anderen europäischen Ländern registrierte und zugelassene Medikamente. Die sind nur in Deutschland nicht registriert", betonte der ehemalige Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung". Auch der Apotheker Alexander Schmitz beruhigt Eltern: "Ich würde meinen Kindern in der EU zugelassene Antibiotika-Säfte verabreichen, ganz ruhigen Gewissens", sagte er laut RTL. Die Prüfstandards seien in der gesamten EU ähnlich, teils sogar identisch.
Allein die rechtliche Lage ist noch unklar. Zwar kommt es selten vor, dass in der EU zugelassene Medikamente schädlich sind. Wer haftet, wenn ein Kind durch die Einnahme eines importierten Antibiotika-Saftes zu Schaden kommt, muss dennoch im Detail geklärt werden. Eltern sollte sich bei Unsicherheiten an Kinderarzt oder -ärztin wenden. Entscheiden die Behandelnden über die Einnahme des Medikamentes, ist auch die Haftfrage geklärt. Auch Apotheker*innen können Eltern beraten und eine kompetente Einschätzung über mögliche Risiken geben.
Medikamentenmangel in Deutschland: Das sind die Ursachen
Ob die Notmaßnahme tatsächlich den Medikamentenmangel lösen wird? Fachleute haben wenig Hoffnung. Der Mangel an Antibiotika-Säften führte bereits in Apotheken dazu, dass Kunden, die Fiebersäfte kaufen wollten, weggeschickt werden mussten. Der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, forderte am Mittwoch (3. Mai 2023) in der "Rheinischen Post" den Aufbau einer "nationalen Antibiotika-Reserve".
Laut Fischbach und Schmitz fehl Penizillin derzeit europaweit. Schmitz geht nicht davon aus, dass es einen anhaltenden Überschuss an Antibiotika-Säften im Ausland geben wird. Der Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) gibt dafür der Pharmabranche die Schuld. Die Branche habe in der Vergangenheit Lieferketten mit Produktionsstätten im Ausland aufgebaut, die sich jetzt als instabil erwiesen, so der Vorsitzende Florian Lanz laut der Deutschen Presse-Agentur. So sind in Deutschland nur noch zwei Antibiotika-Hersteller verblieben. Einem Bericht des BR zufolge wollen diese aber erst zum Sommer ihre Produktion von Penicillin wieder hochfahren.
Der Preisdruck in Deutschland verschärft zudem das Problem: Medikamente sind in Deutschland allgemein recht günstig. Dazu kommen noch die Rabattverträge der Krankenkassen mit den Herstellern. Das ist zwar gut für Patient*innen, macht den deutschen Markt aber unattraktiv für die Pharmaunternehmen.
mit Material der dpa
Wenn wir mit Impfstoffen mit bedingter Zulassung die ältere Bevölkerung zur Impfung nötigen, dann können wir unseren Kindern auch
nicht zugelassene Medikamente verabreichen.
Ein super Geschäftsmodel, man reduziert die
zugelassenen Medikamente und schmeißt dem
Kassenpatienten den Müll hin.