Der katarische Sprecher Al-Ansari sagte, es handle sich bei dem Angriff um einen «eklatanten Verstoß gegen alle internationalen Rechte und Normen» und eine «ernsthafte Gefahr für die Sicherheit» der Bevölkerung in Katar.
Die «Times of Israel» berichtete unter Berufung auf Diplomaten, dass Katar seine Rolle als Vermittler aussetzen werde. Doha habe die US-Regierung über den Schritt informiert. Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani deutete am Abend aber an, dass Katar an seiner Rolle als Vermittler im Gaza-Krieg festhalten könnte.
Katar vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die Verhandlungen um eine Waffenruhe kommen aber seit Monaten nicht voran.
Der Angriff zielte nach katarischen Angaben auf ein Wohnhaus von Hamas-Vertretern. In der Umgebung befinden sich den Angaben zufolge auch mehrere Schulen, Kindergärten, eine Tankstelle, ein Park und etwa die Botschaften Polens, Russlands und der Philippinen.
USA: Bombardierung dient weder Israels noch Amerikas Zielen
In der Stellungnahme, die US-Sprecherin Leavitt vortrug, hieß es, eine «einseitige Bombardierung innerhalb Katars als souveränem Staat und engem Verbündeten der Vereinigten Staaten», diene weder Israels noch Amerikas Zielen. Das Land habe sich gemeinsam mit den USA «engagiert und mutig» für den Frieden eingesetzt. Der Präsident wolle, dass der Krieg ende und alle Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen würden.
Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, davon sind 20 nach israelischen Informationen noch am Leben. Auch Angehörige äußerten nach dem Angriff in Katar große Sorge über das Schicksal der Geiseln.
Die Hamas teilte mit, der Angriff auf ihre Verhandlungsdelegation, die gerade über einen Vermittlungsvorschlag Trumps beraten wollte, beweise einmal mehr, dass Netanjahu und seine Regierung nicht die Absicht hätten, ein Abkommen zu erzielen.
Merz nennt israelischen Angriff «nicht akzeptabel»
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nannte die Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars in einem Telefonat mit Emir Tamim bin Hamad Al Thani «nicht akzeptabel», wie Regierungssprecher Stefan Kornelius mitteilte. Auch Außenminister Johann Wadephul verurteilte den Angriff. Der britische Premier Keir Starmer bezeichnete Israels Vorgehen als einen «eklatanten Verstoß gegen die Souveränität Katars» und warnte vor einer weiteren Eskalation der Lage.
Provokative Äußerungen des Hamas-Anführers
Al-Haja hatte das Abkommen über eine Waffenruhe zu Jahresbeginn als Triumph über Israel beschrieben. Die im Januar in Kraft getretene Waffenruhe brach nach zwei Monaten zusammen. Israel hatte sich geweigert, im Zuge einer nächsten Phase der Waffenruhe über eine Beendigung des Krieges zu verhandeln, so wie es ursprünglich vereinbart gewesen war. Ziel Israels ist es weiterhin, die Hamas zu zerschlagen.
Die Massaker an Israelis vom 7. Oktober 2023, bei denen rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere verschleppt worden waren, hatte al-Haja als Wendepunkt in der Geschichte der palästinensischen Sache bezeichnet. Israel sei dabei ins Mark getroffen worden. Ziel der Hamas sei weiter, Israel die Stadt Jerusalem und die Al-Aksa-Moschee zu entreißen, sagte al-Haja.
Nach den Unruhen der arabischen Aufstände in der Region hatte die Hamas 2012 ein politisches Büro in Katar eröffnet. Schon vorher war aus dem Golfemirat viel Geld an die Hamas geflossen, die 2007 die Macht im Gazastreifen gewaltsam an sich gerissen hatte. Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel wurden Forderungen an die Regierung Katars lauter, das Büro zu schließen.
Israels Armee ruft Einwohner der Stadt Gaza zur Flucht auf
Israels Regierung beabsichtigt, die Stadt Gaza militärisch vollständig einzunehmen. Die Armee rief die Einwohner am Dienstag zur Flucht auf. Die Menschen sollten sich nach Al-Mawasi in den Süden begeben, hieß es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Israels Armee werde in der Stadt Gaza «mit großer Intensität vorgehen», um die Hamas zu besiegen, teilte das Militär weiter mit. Es ist die erste Fluchtaufforderung der Armee für die gesamte Stadt.